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EssilorLuxottica Aktienanalyse
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Einleitung
EssilorLuxottica ist kein normales Unternehmen. Es ist das Powerhouse der Brillenwelt. Als Zusammenschluss von Essilor, dem Spezialisten für Brillengläser, und Luxottica, dem Giganten hinter Marken wie Ray-Ban und Oakley, strotzt es nur so vor Potenzial. Doch gerade weil so viel möglich ist, stellt sich die Frage: Wohin geht die Reise?
Unsere Analyse zeigt dir, wo die wirklichen Wachstumsfelder liegen und was die größten Stolpersteine sein könnten. Stell dir smarte Brillen vor, die mehr können als nur Sehstärken auszugleichen. Oder denk an digitale Vertriebskanäle, die den Markt völlig umkrempeln. Doch Vorsicht: Die globale Ausrichtung bringt auch Risiken mit sich. Wechselkursschwankungen, politische Unsicherheiten und ein starker Konkurrenzdruck können das Wachstum jederzeit bremsen.
Wir haben hinter die Kulissen geschaut. Was bedeutet die Zusammenarbeit mit Meta? Welche Möglichkeiten ergeben sich noch für EssilorLuxottica? Und ist die Aktie aktuell überhaupt kaufenswert oder lohnt es sich noch abzuwarten, wenn sie wieder fällt? Lies jetzt unsere ausführliche Analyse, um es herauszufinden!

Inhaltsverzeichnis
- Geschichte
- Management & Aktionärsstruktur
- EssilorLuxotticas Geschäftsmodell3.1 Grundlagen zum Geschäftsmodell
3.2 Geschäftsmodell im Detail - Branche4.1 Der weltweite Markt für Luxusbrillen
4.2 Der weltweite Markt für Korrekturgläser
4.3 Wettbewerbsvergleich - Kennzahlen5.1 AktienInsight-Rating
5.2 Umsatzentwicklung
5.3 EBIT und Free Cash Flow
5.4 Ausschüttungen
5.5 Bilanzanalyse - Chancen & Risiken6.1 Chancen
6.2 Risiken - Bewertung7.1 Multiple-Bewertung
7.2 Rendite basierend auf dem KGV - Fazit

Geschichte

Management & Aktionärsstruktur

Francesco Milleri
Francesco Milleri (64) ist seit Dezember 2020 der CEO von EssilorLuxottica. Er trat seine Position in einer Zeit an, in der das Unternehmen eine strategische Neuausrichtung vollzog. Seine Ernennung erfolgte nach mehreren Jahren im Führungsteam und enger Zusammenarbeit mit dem verstorbenen Unternehmensgründer Leonardo Del Vecchio.
Milleri studierte Rechtswissenschaften an der Universität von Florenz und war bereits vor seinem Einstieg bei EssilorLuxottica in leitenden Positionen in der Finanzbranche tätig. Er gilt als jemand, der auf genaue Analysen und pragmatische Entscheidungen setzt. Seine Laufbahn zeigt, dass er gut vernetzt und mit den Prozessen großer Konzerne vertraut ist.
Während seiner Amtszeit hat Milleri vor allem auf die Integration der einzelnen Unternehmensbereiche und den Ausbau neuer Technologien gesetzt. Beobachter sehen in ihm eine Führungspersönlichkeit, die Fortschritt mit viel Erfahrung angeht und zielstrebig auf Wachstum hinarbeitet. Damit wirkt er auf viele wie ein geeigneter CEO, der EssilorLuxottica langfristig weiterentwickeln kann.
Vergütung
Die Vergütung von Francesco Milleri setzt sich aus drei Teilen zusammen:
Festgehalt: Sein fixes Gehalt für 2024 liegt bei 2,1 Mio.
Jährlicher Bonus: Für das Jahr 2024 erhielt er einen variablen Bonus von 3,7 Mio. Euro, was 118,3 % seines Zielbonus entspricht. Im Jahr zuvor (2023) betrug sein tatsächlich ausgezahlter Bonus 3,15 Mio. Euro, da er seine Ziele zu 140,1 % erfüllt hatte. Die jährlichen Ziele richten sich nach dem Umsatz, dem Gewinn pro Aktie und dem bereinigten operativen Gewinn.
Langfristige Vergütung: Im November 2024 wurden ihm insgesamt 100.000 Performance-Aktien zugesprochen. Diese Aktien hatten zu diesem Zeitpunkt einen bilanziellen Wert von rund 17,13 Mio. Euro. Die Aktien sind an langfristige Unternehmensziele gebunden und nicht sofort verfügbar, sondern werden erst nach einer Haltefrist vollständig ausgezahlt, wenn die Leistungsziele erreicht werden. Die Vergütung findet statt, wenn die Essilor-Aktie über einen Zeitraum von 3 Jahren eine jährliche Wachstumsrate von 7 % erreicht.
Insgesamt ergibt sich für das Jahr 2024 eine Gesamtvergütung von etwa 22,96 Mio. Euro. Ein großer Teil dieser Vergütung ist abhängig von der langfristigen Performance des Unternehmens. Das ist gut. Denn dadurch hat Milleri starke Anreize, das Unternehmen nachhaltig erfolgreich zu führen und weiterzuentwickeln.
Aktionärsstruktur
Wenn wir uns EssilorLuxottica anschauen, fällt sofort die Gründerfamilie ins Auge. Sie hält nämlich noch immer rund ein Drittel aller Anteile und nimmt so eine wichtige Rolle als Ankeraktionär ein. Obwohl die Familie heute vor allem ihre Stimmrechte nutzt, bleibt ihr Einfluss beachtlich. Schließlich sorgt so ein großer Anteil dafür, dass sie bei strategischen Entscheidungen immer ein gewichtiges Wort mitreden kann.
Schauen wir dann auf den CEO Francesco Milleri, sehen wir, dass er ebenfalls Aktien hält — und zwar in Höhe von 0,1 % der insgesamt ausstehenden Papiere. In Euro gerechnet ist das eine ganz ordentliche Summe, die zeigt, wie stark er an den Erfolg des Unternehmens glaubt. Schließlich bedeutet so eine persönliche Beteiligung, dass er wirtschaftlich im selben Boot sitzt wie alle anderen Aktionäre. Und wer sein eigenes Geld investiert, wird alles daransetzen, den Wert des Unternehmens langfristig zu steigern.


EssilorLuxotticas Geschäftsmodell
Grundlagen zum Geschäftsmodell
EssilorLuxottica ist ein weltweit führender Anbieter rund ums Thema Sehen. Das Unternehmen fertigt Brillengläser und -gestelle in eigenen Produktionsstätten und kümmert sich außerdem um die nötige Diagnostik. Auch andere Instrumente für Augenoptiker stammen aus dem eigenen Haus. Damit deckt EssilorLuxottica die komplette Wertschöpfungskette ab — vom Sehtest bis zur fertigen Brille in den Händen der Kundinnen und Kunden.
Ein Großteil des Geschäfts basiert auf zwei Säulen: dem Großhandel und den Direktverkäufen. Rund 53 % des Umsatzes erzielt das Unternehmen über Optiker, sogenannte Professional Services (Großhandel). Das bedeutet, EssilorLuxottica beliefert unabhängige Augenoptiker, Third-Party-Onlineplattformen und andere Vertriebskanäle. Die übrigen 47 % entfallen auf das Direktgeschäft, also Verkäufe in den eigenen Filialen sowie über die eigenen E-Commerce-Plattformen.
Besonders spannend ist die Vielfalt des Angebots. Neben „klassischen“ Brillen gehören auch Luxusmarken zum Portfolio. EssilorLuxottica produziert Gestelle für große Modehäuser und arbeitet zugleich an innovativen Bereichen wie Smart Glasses. Darüber hinaus spielen Hörgeräte und andere Hörlösungen ebenfalls eine Rolle im Produktmix. Dazu aber später mehr.
Der Vorteil der vertikalen Integration liegt auf der Hand: EssilorLuxottica hat alle Schritte im Blick. Von der Entwicklung moderner Brillengläser über die Fertigung bis hin zum Verkauf im eigenen Shop. Das spart Kosten, bringt Flexibilität und sorgt für einen reibungslosen Ablauf. So entsteht ein Geschäftsmodell, das weit mehr bietet als nur eine Brille von der Stange. Hier treffen Handwerkskunst, Marken-Know-how und Hightech aufeinander — und genau das sichert EssilorLuxottica einen Platz an der Spitze der Augenoptikbranche.

Geschäftsmodell im Detail
EssilorLuxottica hat sich im Laufe der Zeit ein riesiges Markenportfolio aufgebaut. Über 150 Marken gehören heute zum Konzern. Darunter sind bekannte Namen wie Ray-Ban und Oakley (12 % und 5 % des Gesamtumsatzes). Beide hat Luxottica schon vor Jahren übernommen und zu echten Zugpferden ausgebaut. So wurde Ray-Ban Ende der 1990er-Jahre von Bausch & Lomb gekauft, Oakley kam 2007 hinzu. Und auch bei den Ladenketten war Luxottica sehr aktiv. Schon 2001 ging Sunglass Hut in den Besitz des Konzerns über. In vielen Ländern gehören zudem Optikerketten wie Apollo oder Vision Express zum Netzwerk.
Aber damit ist noch lange nicht Schluss: EssilorLuxottica fertigt auch für große Modehäuser und Luxusmarken. So arbeiten sie mit Partnern wie Prada oder Chanel zusammen. Das macht das Portfolio noch vielfältiger. Hier treffen Sport- und Lifestyle-Marken auf hochpreisige Designerlabels. Seit 2018 sind Essilor und Luxottica offiziell ein Unternehmen. Damit gehören jetzt auch die bekannten Linsen- und Glastechnologien von Essilor zum großen Ganzen.
Diese breite Markenpalette schafft eine starke Marktpräsenz. Kunden finden für jedes Budget und jeden Geschmack das richtige Angebot. Wer auf Luxus setzt, wird hier ebenso bedient wie jemand, der einfach nur eine robuste Alltagsbrille sucht. Und wenn’s um Innovation geht, mischt EssilorLuxottica ebenfalls ganz vorne mit. Nicht nur bei den klassischen Gestellen, sondern auch bei modernen Konzepten wie Smart Glasses. Das ist ein wichtiger Baustein, um sich im globalen Wettbewerb zu behaupten.

EssilorLuxottica ist rund um den Globus vertreten. Ein großer Teil des Umsatzes kommt aus Nordamerika — fast die Hälfte. Das ist logisch, denn dort gibt es einige der wichtigsten Märkte und viele etablierte Optikerketten. Doch auch EMEA (Europa, Naher Osten und Afrika) spielt eine wichtige Rolle. Mit etwas mehr als einem Drittel des Gesamtumsatzes ist diese Region die klare Nummer zwei.
In Asien und im Pazifikraum wächst EssilorLuxottica stetig. Zwar ist der Anteil am Gesamtumsatz hier noch kleiner, aber das Potenzial ist enorm. Gerade in aufstrebenden Ländern wie China und Indien wird das Thema Sehhilfen immer wichtiger. Auch Lateinamerika trägt einen Teil zum Geschäft bei, wenn auch etwas geringer.
Diese Verteilung zeigt, dass EssilorLuxottica seine Risiken gut streut. Wenn es in einer Region einmal nicht so rund läuft, können andere Märkte das abfedern. Dadurch entsteht eine stabile Umsatzbasis. Und weil das Unternehmen selbst in Gegenden mit hohem Wachstum aktiv ist, hat es die Chance, zusätzlich Marktanteile zu gewinnen.

Die Entwicklung der Comparable-Store Sales bei EssilorLuxottica zeigt für das Jahr 2024 insgesamt ein stabiles Bild. Gerade zum Jahresende hin konnten sie noch einmal zulegen und erreichten ein Wachstum von 5 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Das ist durchaus solide, vor allem wenn man bedenkt, wie schwierig der stationäre Handel in manchen Regionen aktuell ist. EssilorLuxottica schafft es offensichtlich gut, Kunden in ihre bestehenden Läden zu holen und dort auch zum Kauf zu animieren.
Gleichzeitig ist aber klar: Der Verkauf über Online-Kanäle wird immer wichtiger. In der gesamten Branche laufen mittlerweile rund 8 % der Umsätze über den E-Commerce. EssilorLuxottica liegt mit etwa 7 % zwar leicht darunter, ist aber gut dabei. Besonders Produkte wie Sonnenbrillen und Kontaktlinsen verkaufen sich online recht einfach, weil Kunden hier weniger Beratung brauchen als bei komplexen Sehstärken.
Langfristig ist klar, dass EssilorLuxottica den Anteil des Online-Geschäfts weiter ausbauen muss. Das Unternehmen könnte beispielsweise durch die Kombination von stationären Filialen und digitalen Angeboten noch mehr rausholen. Eine intelligente Omnichannel-Strategie – also das Zusammenspiel von Online-Shopping und stationären Läden – wird entscheidend sein. Nur so bleibt EssilorLuxottica langfristig wettbewerbsfähig und kann junge, internetaffine Kunden dauerhaft binden.

Smart Glasses — ein strategischer Meilenstein
EssilorLuxottica wagt mit Smart Glasses den Sprung in eine neue Produktkategorie. Seit 2019 arbeitet das Unternehmen eng mit Meta zusammen. Die Idee dahinter: EssilorLuxottica bringt sein Know-how in Design und Fertigung ein. Meta liefert die Software und KI-Funktionen. Gemeinsam wollen sie moderne Brillen entwickeln, die mehr können als nur scharfes Sehen.
Die Resonanz am Markt kann sich sehen lassen. Bereits 2024 wurden über eine Million Einheiten verkauft. Das Preisniveau liegt aktuell bei rund 329 Euro. Technisch bieten die Modelle Features wie Kamera, Lautsprecher sowie Mikrofon — und eine Akkulaufzeit, die für den Alltag reicht. Geladen wird direkt im Brillenetui. EssilorLuxottica plant, die Kapazitäten bis 2026 deutlich zu erhöhen, um jährlich bis zu zehn Millionen Exemplare zu produzieren.
Hinter dieser Strategie steckt mehr als nur das Geschäft mit Trendgadgets. EssilorLuxottica möchte sich als Vorreiter bei Wearable Technology positionieren. Das Unternehmen hat jahrzehntelang in Forschung und Entwicklung investiert und besitzt tiefes Fachwissen zu Gläsern und Gestellen. In Verbindung mit Metas Software und KI entsteht ein Produkt, das Fashion und Hightech vereint. Das kommt gut an, denn der Markt für Smart Glasses wächst stark. Bis 2030 soll das Volumen auf über acht Milliarden US-Dollar steigen. Für EssilorLuxottica ist das eine Chance, früh Marktanteile zu sichern und sich als einer der wichtigsten Player in diesem Zukunftssegment zu etablieren. Bei den aktuellen Verkaufszahlen liegt der Anteil am Umsatz wahrscheinlich aber noch zwischen 1 % und 2 %.

Hörgeräte neu gedacht — das „Nuance Audio“-Projekt
EssilorLuxottica wagt außerdem den nächsten Schritt und steigt in den Hörgerätemarkt ein. Ab 2025 sollen die ersten „Nuance Audio“-Brillen erhältlich sein. Sie richten sich vor allem an Menschen mit leichtem bis mittlerem Hörverlust. Statt eines klassischen Hörgeräts tragen Nutzerinnen und Nutzer eine Brille, die gleichzeitig ihre Sehkraft unterstützt und den Ton verstärkt. Lautsprecher und Mikrofon sind so integriert, dass sie kaum auffallen.
Die Idee dahinter: Viele Menschen verzichten auf Hörgeräte, weil sie das Gefühl haben, „alt“ oder „krank“ zu wirken. Gerade bei Jüngeren ist diese Hemmschwelle oft groß. Mit stylischen Brillendesigns will EssilorLuxottica das Stigma aufbrechen. Der Preis startet ersten Angaben zufolge bei rund 1.100 US-Dollar. Wem das zu günstig klingt: Mit hochwertigen Gläsern oder Extras kann der Gesamtpreis schnell ansteigen.
Auch aus Marktperspektive ist das Vorhaben spannend. Der globale Hörgerätemarkt soll von knapp 6,7 Mrd. USD in 2024 auf fast 9,4 Mrd. USD bis 2030 wachsen. Hier sieht EssilorLuxottica eine große Chance. Schließlich besitzt das Unternehmen jede Menge Know-how in Sachen Brillendesign, Materialforschung und Miniaturisierung. Kombiniert mit moderner Audiotechnologie lässt sich damit ein komplett neues Produktsegment erschließen. Und wer bei smarten Brillen schon erfolgreich war, kann auch bei Audio-Brillen auf sich aufmerksam machen.

Fazit zu EssilorLuxottica
EssilorLuxottica ist ein extrem breit aufgestellter Konzern, der von der Produktion über den Großhandel bis zum Direktvertrieb alles in eigener Hand hat. Mit bekannten Marken und starken Partnern wird jedes Marktsegment bedient – vom Luxussegment über klassische Sehhilfen bis hin zu Smart Glasses und dem Einstieg in Hörgerätemärkte. Das alles stützt sich auf eine globale Präsenz, die Ausfälle in einzelnen Regionen gut abfedert.
Wir sehen darin eine solide Basis für langfristiges Wachstum. Die vertikale Integration verschafft EssilorLuxottica Kostenvorteile, während die breite Markenpalette und neue Technologien Chancen auf weitere Marktanteile bieten. Eine gewisse Abhängigkeit von Konsumtrends besteht zwar, doch insgesamt präsentiert sich das Geschäftsmodell robust, innovationsfreudig und gut diversifiziert.

Branche
Der weltweite Markt für Luxusbrillen
Der Markt für Luxusbrillen wächst nicht sonderlich schnell und liegt aktuell bei einem Volumen von rund 27 Milliarden US-Dollar. Früher wuchs das Geschäft durchschnittlich um gut drei Prozent pro Jahr. Bis 2029 dürfte es bei etwas verhalteneren, aber immer noch soliden, zwei Prozent pro Jahr bleiben, womit man immerhin über der Inflation läge.
Woher kommt dieses Wachstum? Zum einen haben sich Brillen längst über ihre Funktion hinaus zu echten Modeartikeln entwickelt. Menschen kaufen gern bekannte Marken, weil sie damit Status und Stil verbinden. Genau davon profitiert das Luxussegment. Daneben wird das Thema Augengesundheit für viele immer wichtiger. Gerade die älter werdende Bevölkerung achtet verstärkt darauf, hochwertige und komfortable Produkte zu tragen. Auch die steigende Online-Präsenz der Marken, etwa durch E-Commerce oder digitale Store-Konzepte, kurbelt den Verkauf an.
Die Chancen für neue Impulse sind also da. Wachsende Mittelschichten in Asien und anderen Regionen wollen sich verstärkt mit Premium-Produkten eindecken. Außerdem können sich Kooperationen mit Modemarken und Influencern lohnen. All das belebt das Geschäft und hält die Nachfrage hoch. Trotzdem sollte man die Risiken nicht übersehen. In wirtschaftlich schlechten Phasen geben die Menschen ihr Geld vielleicht lieber für Notwendigeres aus als für teure Designerbrillen. Auch der harte Wettbewerb kann Druck auf Margen ausüben, weil es immer mehr Anbieter im Premium-Segment gibt. Dazu kommen mögliche Engpässe in Lieferketten, die höhere Kosten verursachen und sich auf Preise und Verfügbarkeiten auswirken können.
Allerdings zeigen die aktuellen Zahlen auch, dass das Wachstum nicht mehr ganz so dynamisch ist. Die Gründe dafür liegen in einer gewissen Marktsättigung und teilweise unsicheren Wirtschaftslagen. Essilor hat es aber trotzdem geschafft, stetig zuzulegen — vor allem durch kluge Übernahmen und den Vorstoß in weitere Bereiche wie Smart Glasses und Gesundheitslösungen. Warum das so ist und wie groß der Einfluss dieser Strategie tatsächlich war, schauen wir uns später noch genauer an.

EssilorLuxottica dominiert den Markt für Luxusbrillen mit rund 60 % Marktanteil. Dahinter folgen LVMH mit 25 % und Kering mit 9 %. Die restlichen 6 % verteilen sich auf eine Vielzahl anderer Anbieter. Damit vereinen nur wenige Konzerne einen großen Teil des Geschäfts auf sich.
Eine wichtige Rolle spielen eigene Marken sowie Lizenzverträge mit bekannten Luxuslabels. EssilorLuxottica hat neben Ray-Ban und Oliver Peoples zahlreiche hochkarätige Partnerschaften. LVMH setzt auf In-House-Produktionen für seine Mode- und Lifestylemarken. Kering verfügt ebenfalls über etablierte Labels. Das alles führt zu einer konzentrierten Marktstruktur, die allerdings immer noch Platz für kleinere Spezialisten lässt.

Der weltweite Markt für Korrekturgläser
Der Markt für Korrekturgläser liegt aktuell bei einer Marktgröße von gut 46 Milliarden US-Dollar, mit einem deutlichen Anstieg in den kommenden Jahren. Bis 2030 könnten es über 66 Milliarden US-Dollar sein. Das entspricht einer Wachstumsrate von rund fünf Prozent pro Jahr und übertrifft damit den Markt für Luxusbrillen.
Einer der Haupttreiber ist der zunehmende Bedarf an Sehhilfen. Durch das viele Arbeiten an Bildschirmen steigt die Zahl junger Menschen mit Kurzsichtigkeit, und auch eine alternde Gesellschaft braucht mehr und bessere Korrekturgläser. Hinzu kommt, dass moderne Technologien immer individuellere Lösungen ermöglichen. Hochwertige Materialien und präzise Beschichtungen machen das Produkt für viele noch attraktiver.
Trotz dieser positiven Aussichten existieren natürlich auch Risiken. Laser-OPs oder Kontaktlinsen könnten für einige eine Alternative sein, und in manchen Ländern führt der wachsende Online-Handel zu mehr Preisdruck. Lieferengpässe bei Materialien können ebenfalls auftreten. Unterm Strich bleibt der Markt aber interessant. Hochwertige und innovative Gläser dürften weiterhin gefragt sein, weil ein gutes Sehvermögen für die meisten ein unverzichtbares Gut ist.

EssilorLuxottica ist mit rund 26,5 % Marktanteil klarer Spitzenreiter im Markt für Korrekturgläser. Danach folgt HOYA mit 7,2 %, gefolgt von Zeiss (3,4 %) und Nikon (1,5 %). Das restliche Feld von über 60 % wird durch zahlreiche kleinere Anbieter geprägt, die oft in bestimmten Regionen stark sind oder sich auf Nischen spezialisiert haben.
HOYA ist ein japanischer Konzern mit Schwerpunkt auf optische Komponenten und Medizintechnik. Das Unternehmen hat sich in den letzten Jahren durch stetige Investitionen in Forschung und Entwicklung einen Namen gemacht. Zeiss, aus Deutschland, ist vor allem für hochpräzise Linsentechnologien bekannt. Nikon, ebenfalls japanisch, nutzt sein Optik-Know-how aus der Kamera- und Mikroskoptechnik und ist in den letzten Jahren verstärkt im Brillengeschäft aktiv.
Die übrigen Marktteilnehmer decken eine große Bandbreite ab. Manche spezialisieren sich auf günstige Standardlösungen und konzentrieren sich stark auf Volumen. Andere punkten mit individuellen Premiumprodukten oder fokussieren sich auf spezielle Regionen und Kooperationsmodelle.

Wettbewerbsvergleich
LVMH
LVMH ist der weltweit größte Luxusgüterkonzern mit Marken wie Louis Vuitton, Dior, Hublot und Dom Pérignon. Im Gegensatz zu EssilorLuxottica, das auf Brillen und optische Produkte spezialisiert ist, bietet LVMH eine breite Palette von Luxusartikeln an: Mode, Lederwaren, Schmuck, Uhren, Parfüms und Alkohol. Das Geschäftsmodell basiert auf Exklusivität, Luxusimage und Preissetzungsmacht.
Anders als EssilorLuxottica profitiert LVMH stark von einem breiteren Konsumentenkreis mit hohem Einkommen, der Luxusprodukte als Statussymbole kauft. Während EssilorLuxottica hauptsächlich auf medizinisch-technische Brillen und Sonnenbrillen fokussiert ist, erzielt LVMH höhere Margen durch extrem markentreue und kaufkräftige Kunden, oft auch durch Touristen aus Schwellenländern wie China und Indien.
LVMH glänzt vor allem durch seine hohe EBIT-Marge von 23,3 % im Vergleich zu EssilorLuxotticas 13 %. Zudem bietet LVMH eine attraktive Bewertung mit dem niedrigsten KGV im Vergleich. Besonders auffällig ist das solide historische Umsatzwachstum von jährlich knapp 10 % über die letzten fünf Jahre.
Hoya
Hoya Corporation ist ein japanisches Technologieunternehmen, das auf Optikprodukte spezialisiert ist, einschließlich Linsen für Brillen, Medizintechnik und IT-bezogene Komponenten wie Halbleitertechnik. Im Gegensatz zu EssilorLuxottica, welches hauptsächlich auf den Endkundenmarkt für Brillen und Sonnenbrillen fokussiert ist, bedient Hoya überwiegend Geschäftskunden und beliefert unter anderem Hersteller von Elektronik, medizinischen Geräten und optischen Instrumenten.
Im Vergleich zu EssilorLuxottica ist Hoya deutlich technologieorientierter und stark auf hochspezialisierte optische Komponenten und Materialien fokussiert. Damit ist das Geschäftsmodell deutlich zyklischer und abhängig von der Nachfrage in der Elektronik- und Halbleiterindustrie, während EssilorLuxotticas Geschäft stabiler und von medizinischen Bedürfnissen und Modezyklen geprägt ist.
Hoya hebt sich besonders durch die höchste EBIT-Marge (27,7 %) unter allen betrachteten Unternehmen hervor. Das Unternehmen ist zudem schuldenfrei, was es in einem Umfeld steigender Zinsen besonders robust macht. Die Bewertung ist allerdings deutlich höher als bei EssilorLuxottica.
Carl Zeiss Meditec
Carl Zeiss Meditec ist ein Spezialist für Medizintechnik, insbesondere in der Augenheilkunde und Mikrochirurgie. Das Unternehmen bietet Diagnosegeräte, Lasersysteme und Implantate, die hauptsächlich von Augenärzten und Kliniken verwendet werden. Im Gegensatz zu EssilorLuxottica, das überwiegend Verbraucherprodukte wie Brillen und Sonnenbrillen vertreibt, richtet sich Carl Zeiss Meditec an professionelle Anwender im Gesundheitswesen.
Im Unterschied zu EssilorLuxotticas Endkundenorientierung profitiert Carl Zeiss Meditec stark von Megatrends wie der alternden Bevölkerung und dem medizinischen Fortschritt. Carl Zeiss Meditecs Geschäftsmodell ist daher weniger modeabhängig, allerdings stärker reguliert und abhängig von der Zulassung neuer medizinischer Produkte.
Carl Zeiss Meditec punktet mit der günstigsten Bewertung gemessen am KUV von 2,2 für 2025. Allerdings ist die EBIT-Marge mit 9,4 % niedriger als bei EssilorLuxottica und anderen Konkurrenten. Dafür ist das Unternehmen mit Blick auf das langfristige Umsatzwachstum ähnlich attraktiv positioniert wie EssilorLuxottica.
EssilorLuxottica Aktie im Vergleich
EssilorLuxottica überzeugt besonders durch stabiles und vergleichsweise hohes Umsatzwachstum über 10 Jahre mit 16,7 %, deutlich besser als LVMH, Hoya und Carl Zeiss Meditec. Die Stärke des Unternehmens liegt im stabilen und defensiven Geschäftsmodell, das Modeprodukte (Brillen, Sonnenbrillen) mit medizinischen Bedürfnissen kombiniert und somit weniger zyklisch ist. Obwohl die EBIT-Marge nicht Spitzenklasse ist, bietet EssilorLuxottica ein sehr attraktives Verhältnis von Stabilität, Wachstum und moderater Bewertung. Langfristig könnte EssilorLuxottica daher die beste Investmententscheidung unter den hier dargestellten Unternehmen sein.

Kennzahlen
AktienInsight-Rating
EssilorLuxottica schafft im AktienInsight-Rating 7 von 9 Punkten. Bei Wachstum gibt’s 3 von 3 möglichen Punkten. Umsatz und EBIT steigen stark. Das FCF-Wachstum ist ebenfalls solide, liegt aber nur knapp über den Mindestanforderungen.
Bei der Rentabilität holen sie nur 1 Punkt. Die EBIT-Marge ist über 10 %, doch ROCE und ROIC hinken hinterher und liegen unter dem geforderten Niveau.
Dafür punktet das Unternehmen bei der Sicherheit voll. Die Nettoverschuldung ist gering genug. Auch die Zinslast bleibt unter 20 % des Free Cash Flows. Und das EBIT ist in den letzten zehn Jahren nie stärker als 50 % eingebrochen. Insgesamt sieht das solide aus, lässt aber noch etwas Luft nach oben.

Umsatzentwicklung
EssilorLuxottica konnte seinen Umsatz in den letzten 10 Jahren um 16,7 % pro Jahr steigern. Besonders die Fusion von Essilor und Luxottica hat neue Synergien geschaffen und für zusätzliche Wachstumsschübe gesorgt. Dennoch ist deutlich zu erkennen, dass während der Pandemie zeitweise Umsatzeinbußen entstanden sind, zum Beispiel durch Ladenschließungen und geringere Kundenfrequenz.
Für die Zukunft erwartet man 7,5 % Wachstum pro Jahr. Höhere Zinsen und wirtschaftliche Unsicherheiten dämpfen die Konsumfreude in manchen Märkten. Langfristig dürfte EssilorLuxottica aber vom anhaltenden Trend zu Premiumbrillen und steigender Sehkorrekturbedürfnisse profitieren.

EBIT und Free Cash Flow
Das EBIT von EssilorLuxottica wuchs mit 16,4 % pro Jahr. Gerade die Fusion hat Kostenstrukturen neu geordnet und Skaleneffekte ermöglicht. Phasenweise zeigt sich aber ein deutlicher Rückgang, zum Beispiel 2020, als der weltweite Handel stockte und höhere Vorsichtsmaßnahmen zu steigenden Ausgaben führten.
Inzwischen haben sich die Kennzahlen wieder stabilisiert, auch wenn Margendruck durch höhere Rohstoff- und Lohnkosten spürbar bleibt. Daneben spielen Wechselkursschwankungen eine Rolle, da das Unternehmen weltweit aktiv ist. Wichtig ist, dass EssilorLuxottica trotz aller Herausforderungen weiter in Innovationen, digitale Lösungen und neue Verkaufsformate investiert. Das könnte langfristig das EBIT weiter stärken, vor allem wenn sich das Konsumklima wieder aufhellt.

Der Free Cash Flow eines Unternehmens gibt an, wie viel freie Mittel es wirklich pro Jahr zur Verfügung hat. Mit diesem Geld können Dividenden gezahlt, Schulden getilgt oder in neue Projekte im Unternehmen investiert werden.
EssilorLuxottica konnte beim Free Cash Flow in den letzten Jahren stetig solide Werte erzielen, obwohl die Pandemie auch diese Kennzahl vorübergehend unter Druck gesetzt hat. Investitionen in neue Technologien und Fertigungskapazitäten sowie die Umstellung auf digitale Geschäftsfelder sind kostspielig, schmälern kurzfristig den FCF, können aber die Marktposition langfristig festigen.

Die Margen von EssilorLuxottica haben 2024 unter steigenden Einkaufspreisen und höheren Personalkosten gelitten. Während der Pandemiezeit waren sie teils durch die Ladenschließungen niedriger. Mit der Rückkehr zum Normalbetrieb hat sich die Marge wieder erholt und zuletzt lag die EBIT-Marge bei 13 %.
Die Bruttomarge konnte über die letzten 10 Jahre leicht ansteigen. Das machen vor allem Marken mit einer besseren Preismacht möglich, aber auch Partnerschaften, die für einen besseren Produktmix bei Essilor sorgen. Die hohe Marge zeigt, dass auch noch die operative Marge weitere Luft nach oben hat.

Ausschüttungen
EssilorLuxotticas Dividende wurde in den letzten 10 Jahren um 14,5 % pro Jahr erhöht. 2019 und 2020 gab es aus strategischen Gründen Dividendensenkungen. Zum einen wegen der Pandemie, die zu Einnahmeeinbrüchen geführt hat. Andererseits die Fusion von Essilor und Luxottica, die weitere Investitionen notwendig gemacht hat.
Die Ausschüttungsquote ist mit knapp 80 % aktuell relativ hoch. Beim erwarteten Gewinn für die nächsten Jahre sind trotzdem Erhöhungen möglich, bei gleichzeitig sinkender Ausschüttungsquote.

Die Dividendenrendite liegt aktuell bei 1,9 %. Das ist historisch leicht über dem Median. Allerdings schwankte sie in den letzten Jahren ziemlich viel. 2019 und 2020 lag die Dividendenrendite gerade mal bei etwa 1 %. Und da in Zukunft weitere Erhöhungen anstehen, kann man davon ausgehen, dass man schon in wenigen Jahren eine persönliche Dividendenrendite von über 2 % hat, sofern man jetzt kauft.

Die Aktienanzahl von Essilor wuchs in den letzten 5 Jahren mit 0,6 % pro Jahr. Vor 2019 war die Aktienanzahl deutlich geringer, da dort die Fusion der beiden Unternehmen noch ausstand.
Aktuell läuft noch ein Aktienrückkaufprogramm, bei dem 4 Mio. Aktien zurückgekauft werden können. Das Programm läuft noch bis Oktober 2025. Man kann davon ausgehen, dass auch in den kommenden Jahren weitere Aktienrückkaufprogramme stattfinden werden und sich die Anzahl der Aktien leicht reduzieren wird.

Bilanzanalyse
Schulden. Das Verhältnis von Nettoschulden zu EBITDA liegt bei EssilorLuxottica bei etwa 1,7. Das ist nicht besorgniserregend viel. Unsere Grenze liegt bei einem Hebel von 3. Tendenziell glauben wir, dass dieser Wert aber in Zukunft noch steigen kann. Übernahmen und Forschungsausgaben werden der Grund dafür sein.
Goodwill. Goodwill entsteht bei Übernahmen und ist ein fiktiver Wert für Kundenbeziehungen, Wachstumspotenzial oder auch Netzwerkeffekte.
EssilorLuxottica hat einen Goodwill von 32 Milliarden Dollar. Das entspricht 50 % des gesamten Vermögens. Und das ist extrem viel. Der Goodwill ist hauptsächlich bei der Fusion entstanden. Da sich die Fusion bisher als sinnvoll und wertstiftend erwiesen hat, gehen wir nicht davon aus, dass außerplanmäßige Abschreibungen stattfinden.
Kredit-Rating. Essilors Anleihen haben ein “upper medium grade”. Das ist eine “sichere Anlage, sofern keine unvorhergesehenen Ereignisse die Gesamtwirtschaft oder die Branche beeinträchtigen”. Insgesamt zeigt sich Essilor dadurch als solventes und kreditwürdiges Unternehmen.
Fazit zur Bilanz: Die Bilanz von Essilor hat Plus- und Minuspunkte. Die Schuldenlast und das Kredit-Rating sind Pluspunkte. Der Goodwill, ein fetter Minuspunkt. Allerdings bei genauerem Hinsehen nicht so riskant, wie vielleicht gedacht.

Chancen & Risiken
Die Chancen und Risiken eines Unternehmens analysieren wir mit Hilfe eines aufgeteilten SWOT-Modells. Dabei betrachten wir die Chancen und Risiken.
Chancen
Führende Marktposition im Premiumsegment. EssilorLuxottica besitzt eine weltweit führende Position bei Brillen und optischen Gläsern im gehobenen Preissegment. Dadurch profitiert das Unternehmen stark vom Trend zu Premiumprodukten, vor allem in aufstrebenden Märkten wie China und Indien.
Vertikale Integration und Synergien. Durch die Fusion von Essilor (Optik-Gläser) und Luxottica (Brillengestelle und Einzelhandel) ergeben sich bedeutende Kostensynergien. Diese vertikale Integration erhöht langfristig die Profitabilität und schafft Wettbewerbsvorteile gegenüber reinen Herstellern oder Händlern.
Wachstum durch myope Bevölkerung. Die zunehmende Kurzsichtigkeit (Myopie), insbesondere bei jüngeren Generationen, führt zu einer steigenden Nachfrage nach Brillen und optischen Produkten. EssilorLuxottica profitiert davon besonders, da das Unternehmen innovative Produkte zur Myopie-Kontrolle anbietet.
Innovation in digitalen Lösungen und Smart Glasses. EssilorLuxottica investiert verstärkt in digitale Lösungen wie smarte Brillen und Augmented Reality-Technologien. Eine erfolgreiche Etablierung dieser Produkte bietet enormes Wachstumspotenzial, insbesondere durch Partnerschaften mit Technologiefirmen wie Meta.
Demografische Trends und alternde Gesellschaften. Durch die Alterung der Bevölkerung in Industrienationen steigt die Nachfrage nach Gleitsichtgläsern und speziellen optischen Produkten kontinuierlich an. EssilorLuxottica ist bestens positioniert, um von diesem langfristigen Trend zu profitieren.
Risiken

Hohe Abhängigkeit von stationären Vertriebskanälen. EssilorLuxottica erwirtschaftet einen beträchtlichen Teil des Umsatzes über eigene und externe stationäre Optikerläden. Sollten sich Kunden zunehmend dem Online-Handel zuwenden und EssilorLuxottica nicht rechtzeitig entsprechende E-Commerce-Lösungen etablieren, drohen signifikante Umsatzeinbußen.
Schadenshöhe: hoch, Eintrittswahrscheinlichkeit: hoch
Konkurrenzdruck durch günstigere Anbieter. Die Expansion von preiswerten Brillenanbietern (z.B. Warby Parker, Mister Spex) und Discountern führt zu Margendruck. Sollte EssilorLuxottica darauf nicht mit eigenen günstigeren Produkten reagieren, drohen Marktanteilsverluste vor allem im mittleren Preissegment.
Schadenshöhe: mittel, Eintrittswahrscheinlichkeit: hoch
Abhängigkeit von Luxus- und Premiummarken. Ein Großteil der Umsätze entfällt auf Marken wie Ray-Ban oder Oakley. Sollte es zu Reputationsschäden oder einem Bedeutungsverlust einzelner Kernmarken kommen, könnte das unmittelbare und signifikante Umsatzeinbußen zur Folge haben.
Schadenshöhe: hoch, Eintrittswahrscheinlichkeit: niedrig
Rechtliche Risiken durch Wettbewerbsbehörden. Aufgrund der dominanten Marktposition von EssilorLuxottica könnten Wettbewerbsbehörden in verschiedenen Märkten (EU, USA) zunehmend regulatorisch eingreifen, etwa durch Bußgelder oder erzwungene Verkäufe von Tochtergesellschaften.
Schadenshöhe: mittel, Eintrittswahrscheinlichkeit: mittel
Technologische Disruption durch digitale Lösungen. Die Entwicklung von alternativen Sehhilfen, z.B. digitale Sehhilfen, chirurgische Innovationen oder neuartige Kontaktlinsen, könnte die Nachfrage nach klassischen Brillen langfristig verringern. Sollte EssilorLuxottica diese Entwicklungen verpassen, droht ein struktureller Umsatzrückgang.
Schadenshöhe: niedrig, Eintrittswahrscheinlichkeit: niedrig

Bewertung
Multiple-Bewertung
Durch den Vergleich aktueller Kennzahlen mit historischen Medianwerten lässt sich eine mögliche Unter- oder Überbewertung ableiten. Allerdings ist eine günstige Bewertung im historischen Vergleich nicht automatisch ein Kaufsignal. Sollten das erwartete Wachstum, der Gewinn oder der Umsatz sinken, wäre eine niedrigere Bewertung gerechtfertigt.
Dies gilt auch umgekehrt: Ein Anstieg beim erwarteten Umsatz oder Gewinn kann eine höhere Bewertung im Vergleich zu historischen Daten rechtfertigen, da dies auf bessere Zukunftsaussichten hindeutet. Daher ist es nicht ratsam, eine Aktie ausschließlich anhand historischer Kennzahlen zu bewerten.
EssilorLuxotticas Kurs/Umsatz-Bewertung liegt bei 3,7 für das kommende Geschäftsjahr 2025. Das liegt 9 % über dem historischen Median von 3,4. Insgesamt ist die Bewertung in den letzten Jahren aber deutlich gestiegen. Da sich aber das Wachstum und die Marge bei Essilor ebenfalls verändert haben, sollten wir zusätzlich einen Blick auf die anderen Bewertungsmetriken werfen.

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt bei 32,5. Dieser Wert liegt genau im historischen Median. Auch hier hatten wir eine ähnliche Situation 2020 und 2021. Insgesamt muss man aber sagen, dass die Aktie gemäß dieser Kennzahl nicht mehr so überzogen überbewertet aussieht.
In Anbetracht des erwarteten Gewinnwachstums bei Essilor von um die 20 % pro Jahr, sinkt das KGV aber 2026 unter den historischen Median.

Rendite basierend auf dem KGV
Für die Bewertung der EssilorLuxottica-Aktie verwenden wir ein eigenes Modell basierend auf dem KGV der Aktie. Dadurch können wir besser auf die Gewinnsituation des Unternehmens eingehen, die sich in den nächsten Jahren weiterentwickeln dürfte.
Dabei bauen wir 3 Szenarien auf, die den Wert der EssilorLuxottica-Aktie ermitteln:
Ein Mittleres, ein Bären- und ein Bullen-Szenario. Je nach Szenario treffen wir optimistische bis pessimistische Annahmen.
Aktuell kommt EssilorLuxottica auf ein KGV von 32,5 (auf Basis unserer 2025er-Gewinnschätzung). Wir gehen davon aus, dass die Rendite aus Aktienrückkäufen und Dividende bei 1,9 % pro Jahr liegt. Zusätzlich setzen wir einen Sicherheitsabschlag von 10 % an.
Mittleres-Szenario
In diesem Szenario sind wir moderat optimistisch, dass EssilorLuxottica ein solides organisches Wachstum verzeichnet und seine Margen moderat ausbaut. In diesem Szenario funktioniert die Partnerschaft mit Meta gut, aber nicht herausragend gut. Die neuen Produkte laufen ebenfalls moderat gut und Essilor kann die Marktstellung halten, aber nicht signifikant ausbauen:
- Wir gehen von 10 % organischem Umsatzwachstum pro Jahr aus.
- Wir rechnen mit 0 % Wachstum durch Übernahmen.
- Die Marge liegt aktuell bei 13 % und steigt auf 20 % in 10 Jahren.
- Insgesamt erwarten wir damit ein Gewinnwachstum von 14,8 % pro Jahr (10 % organisches Wachstum zuzüglich 4,4 % Margensteigerung).
- Wir nehmen an, dass das KGV in 10 Jahren bei 30 liegt.
Damit erhalten wir: 1,9 % Rendite durch Ausschüttungen und weitere 10,1 % Kursrendite, was in Summe rund 12,0 % Rendite pro Jahr ergibt.
Bären-Szenario
In diesem Szenario sind wir pessimistisch und gehen davon aus, dass EssilorLuxottica langsamer wächst und seine Margen sinken. In diesem Fall schwächelt die Nachfrage in den bestehenden Märkten und die Zusammenarbeit mit Meta funktioniert nicht wie erhofft. Neue Produkte werden schlecht angenommen:
- Wir gehen von 5 % organischem Umsatzwachstum pro Jahr aus.
- Wir rechnen mit 0 % Wachstum durch Übernahmen.
- Die Marge liegt aktuell bei 13 % und fällt auf 10 % in 10 Jahren.
- Insgesamt erwarten wir damit ein Gewinnwachstum von 2,3 % pro Jahr (5 % organisches Wachstum abzüglich 2,6 % Margeneffekt).
- Wir nehmen an, dass das KGV in 10 Jahren auf 20 sinkt.
Damit erhalten wir: 1,9 % Rendite durch Ausschüttungen und einen deutlich negativen Effekt durch sinkendes KGV und schwaches Gewinnwachstum. Insgesamt ergibt sich eine Rendite von -4,0 % pro Jahr.
Bullen-Szenario
In diesem Szenario sind wir sehr optimistisch und gehen davon aus, dass EssilorLuxottica durch starke Produktinnovationen, globale Expansion und Effizienzgewinne sehr hohe Wachstumsraten erzielt. Smart Glasses werden langfristig zum Erfolg und auch klassische Hörgeräte werden durch Brillen immer mehr ersetzt:
- Wir rechnen mit 15 % organischem Umsatzwachstum pro Jahr.
- Wir gehen von 0 % Wachstum durch Übernahmen aus.
- Die Marge liegt aktuell bei 13 % und steigt auf 25 % in 10 Jahren.
- Insgesamt erwarten wir damit ein Gewinnwachstum von 22,8 % pro Jahr (15 % organisches Wachstum plus 6,8 % Margenausweitung).
- Wir nehmen an, dass das KGV in 10 Jahren auf 35 steigt.
Damit erhalten wir: 1,9 % Rendite durch Ausschüttungen und eine sehr starke Kursentwicklung. Insgesamt 21,5 % Rendite pro Jahr.
Ergebnis
Im Schnitt erhalten wir damit eine Renditeerwartung von 8,8 % pro Jahr auf den aktuellen Kurs von 232,9 Euro. Zur Vorsicht haben wir zudem 10 % von der Bewertung abgezogen. Das ist in den 8,8 % bereits enthalten.
Wir finden, die aktuelle EssilorLuxottica Bewertung ist attraktiv. Man bekommt für sein Geld im mittleren Szenario eine attraktive Perspektive geboten, allerdings ist die Bewertung aktuell auch kein Schnäppchen. Das sorgt für eine gewisse Fallhöhe.

Fazit
EssilorLuxottica ist ein echter Riese in der Brillenwelt. Das Unternehmen entstand aus der Fusion zweier Spezialisten – und genau diese Verbindung macht es so stark. Ob Korrekturgläser oder bekannte Marken wie Ray-Ban: Hier kommt alles aus einer Hand. Das sorgt für viel Marktmacht und stabile Einnahmen, weil Brillen weltweit ständig gebraucht werden.
Vielfalt ist dabei ein großes Plus. Sie bedienen Luxus-Fans, bieten aber auch normale Sehhilfen an. Dazu kommt immer mehr Hightech. Smart Glasses sind längst nicht nur ein Spielzeug für Technikfans, sondern könnten den Markt richtig beleben. Wenn alles klappt, winken spannende Erlöschancen.
Der Wettbewerb ist zwar hart, aber EssilorLuxottica hat sich gut aufgestellt. Sie besitzen starke Marken, haben ihre eigenen Läden und sind weltweit aktiv. Das schützt vor regionalen Risiken und macht Preisverhandlungen einfacher, weil man selbst Produzent und Händler ist.
Ein bisschen Vorsicht ist aber angebracht. Neue Wettbewerber, die im Internet günstiger anbieten, drängen auf den Markt. Daneben kann es regulatorische Hürden geben, weil EssilorLuxottica so groß ist. Auch Lieferketten oder Währungsschwankungen bleiben ein Thema. Trotzdem sind diese Gefahren bisher im Griff.
Bei den Zahlen kann sich der Konzern sehen lassen. Umsatz und Gewinn legen kontinuierlich zu, und die Marke ist global bekannt. In letzter Zeit ging der Kurs aber ordentlich nach oben. Das sorgt für eine Bewertung, die manchen Investoren schon zu teuer vorkommt. Entsprechend ist die Renditeerwartung gedämpft.
Spannend bleibt die Zukunft. Neben Smart Glasses will das Unternehmen Brillen mit integrierter Hörtechnik herausbringen. Das könnte den Markt erweitern. Gleichzeitig profitieren sie vom Trend, sich Sehhilfen nicht mehr nur als medizinisches Hilfsmittel, sondern als Lifestyle-Produkt zu kaufen.
Wir finden die EssilorLuxottica-Aktie aktuell kaufenswert. Die Aussichten durch smarte Brillen und Hörhilfen sind echt vielversprechend, wirklich günstig ist die Aktie allerdings aktuell nicht. US-Zölle könnten den Kurs weiter nach unten treiben. Rund 45 % des Umsatzes entsteht in den USA und ein Großteil der Brillengestelle wird importiert. Das wird aber zumindest teilweise durch Services innerhalb der Filialen aufgefangen. Eine günstigere Einstiegsgelegenheit in den nächsten Wochen ist wahrscheinlich.
Doch dafür ist der Preis schon recht hoch. Wer langfristig investiert, könnte trotzdem dranbleiben. Aber ein echter Schnapper ist es im Moment nicht.
Über die Autoren
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Ibo Ahmiane (ProfessorFinanzen)
Vom normalen Bankangestellten zu einem der erfolgreichsten Finfluencer. Ibo spricht auf seinen Social Media Kanälen über finanzielle Bildung und erreicht dort schon über 2,2 Millionen Menschen. Durch seine Arbeit in der Bank musste er immer wieder feststellen, dass die meisten Menschen keine Ahnung davon haben, wie sie richtig mit ihrem Geld umgehen. Unser Bildungssystem hat scheinbar keinen Platz für Finanzbildung und das will er ändern. Ibo selbst hat im Alter von 28 Jahren bereits über 1.000.000€ investiert.
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Philipp Weinacht
Philipp hat langjährige Erfahrung in der Analyse von Aktien. Er steigt tief in die Geschäftsmodelle von Unternehmen ein, um die wesentlichen Werttreiber herauszufinden. Im Rahmen seiner eigenen Investmentstrategie (über 100.000€ in aktiv verwaltetem Vermögen) setzt er auf eine Mischung aus vielversprechenden Wachstumswerten und soliden Dividendenzahlern. Besonders spannend findet er Unternehmen mit starken Marken und einem tiefen Burggraben.
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