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Lagercrantz Aktienanalyse

Die Lagercrantz Group AB ist ein schwedisches Technologieunternehmen, das spezialisierte technische Produkte und Lösungen in den Bereichen Elektronik, Elektrik, Kommunikation und Sicherheit herstellt und vertreibt.
14.06.2024
 - 
Ibo Ahmiane & Philipp Weinacht
Aktienanalyse
OMXSPI
SWE
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Podcast
Lagercrantz Aktienanalyse
Podcast von Aktienexperten Philipp Weinacht
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Einleitung

Lagercrantz ist ein schwedischer Serial Acquirer. Das Management plant, in Zukunft mit 15 % Gewinnwachstum pro Jahr den Gewinn alle 5 Jahre zu verdoppeln. Da werden wir hellhörig und haben uns angeschaut, welches Potenzial die Lagercrantz Aktie hat.

70 Unternehmen aus den verschiedensten Nischen. Dazu gehören Saucenspender, industrielle Sicherheitsgeländer, aber auch Schließcontainer für Fahrräder. Die Nische ist Lagercrantz egal. Wichtig sind nur Wachstum und Profitabilität. Oder zumindest die Perspektive darauf.

Lagercrantz hat sich in den letzten 15 Jahren strategisch neu aufgestellt. Nachdem sie von dem schwedischen Konglomerat Bergman & Beving an die Börse gebracht wurden, waren sie ein Handelsunternehmen mit schwacher Marge. Der Fokus auf eigene Produkte hat für einen kometenhaften Aufstieg gesorgt.

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Land
Schweden
Sektor
IT
Index
OMX Stockholm PI
WKN
A2QEJ6
Ticker
STO:LAGR-B
Währung
SEK
Marktkapitalisierung
37,1 Mrd. SEK
Kurs
180,00 SEK
KGV 2024e
36,7
KUV 2024e
4,1
Umsatzwachstum 10J
12,3 %
Umsatzwachstum 3Je
12,2 %
EBIT-Marge 2023
15,5 %
Nettoschulden/EBITDA
1,7x
Dividendenrendite
1,2 %
Datum
14.06.2024

Inhaltsverzeichnis

  1. Geschichte
  2. Management & Aktionärsstruktur
  3. Geschäftsmodell
    3.1 Grundlagen zum Geschäftsmodell
    3.2 Geschäftsmodell im Detail
  4. Branche4.1 Serial Acquirer
    4.2 Wettbewerbsvergleich
  5. Kennzahlen5.1 Umsatzentwicklung
    5.2 EBIT und Free Cash Flow
    5.3 Dividende und Aktien
    5.4 Bilanzanalyse
  6. Chancen & Risiken6.1 Chancen
    6.2 Risiken
  7. Bewertung7.1 Historische Bewertung
    7.2 Lagercrantz DCF-Modell
  8. Fazit

1. Geschichte

1906
Gründung Bergman & Beving.
1906 wurde das schwedische Handelsunternehmen Bergman & Beving gegründet. Die Gründer waren die beiden Ingenieure Arvid Bergman und Fritz Beving. Das Geschäftsmodell bestand im Import von technologisch fortschrittlichen Produkten. Die wurden dann an die schwedische Industrie weiterverkauft.
1938
Gründung Lagercrantz.
Johan Lagercrantz gründet 1938 die gleichnamige Handelsfirma. Lagercrantz hatte einen klaren Fokus auf elektronische Produkte wie Oszilloskope (grafische Darstellung von Spannung). 1967 wurde Lagercrantz dann von Bergman & Beving übernommen, die sich ein zusätzliches Geschäft im Elektronikbereich aufbauen wollten.
1976
Börsengang.
Bergman & Beving geht an die Börse. Das eingesammelte Kapital wurde für die Expansion ins umliegende Ausland genutzt.
2001
Aufspaltung.
2001 spaltete Bergman & Beving das Geschäft in drei separate börsennotierte Unternehmen auf. Lagercrantz vereinte dabei den gesamten Elektronikbereich.
2005
Neue Strategie.
In Folge der Finanzkrise nach der Jahrtausendwende hatte Lagercrantz mit sinkenden Umsätzen und Gewinnen zu kämpfen. Es entstand eine neue Strategie mit den Schwerpunkten Rentabilität, Wachstum durch Übernahmen, Dezentralisierung und Ausweitung der Geschäftstätigkeiten. Lagercrantz entwickelte dabei immer mehr eigene Produkte und ersetzte sie durch bloße Handelsware. Daraufhin wuchsen der Umsatz und vor allem die Marge wieder stärker an.
Heute:
Erfolgreiche Umsetzung.
Lagercrantz konnte die neue Strategie erfolgreich umsetzen. 2008 und 2009 gab es aufgrund der Finanzkrise einen leichten Umsatzrückgang. Doch mittlerweile hat Lagercrantz in vielen Nischenpositionen eine Führungsposition. Die Lagercrantzgruppe umfasst mittlerweile etwa 70 Unternehmen.

2. Management & Aktionärsstruktur

Jörgen Wigh (59) ist seit Februar 2006 CEO von Lagercrantz. Wigh ist selbst Schwede und hat auch in Schweden Betriebswirtschaftslehre studiert. Er hat nach seinem Studium verschiedene Firmen in Investment-Management-Positionen durchlaufen. Zwei Jahre war er auch bei McKinsey & Company. Wigh ist aktuell auch noch Aufsichtsratsvorsitzender von Bergman & Beving. Der ehemaligen Muttergesellschaft von Lagercrantz, die sich mittlerweile auf Nischenunternehmen im Industrie- und Baubereich spezialisiert hat.

Ein weiterhin steigender Anteil von Nischenproduktunternehmen bedeutet, dass das Potenzial für organisches Wachstum mit hohen Margen gut bleibt.
Jörgen Wigh
CEO Lagercrantz

Wigh hat die aktuelle Strategie von Lagercrantz umgesetzt. Mit ihm hat sich das Unternehmen darauf spezialisiert, Nischenunternehmen im Technologiebereich zu kaufen, die eigene Produkte entwickeln und vertreiben. Dadurch konnte Lagercrantz starkes Wachstum erzeugen und vor allem die Marge wieder anheben, die zeitweise bei unter 1 % lag. Der Erfolg des Unternehmens hängt also klar mit Wigh zusammen.

Wigh macht in Interviews einen kühlen, analytischen Eindruck. Er setzt den Fokus klar auf Wachstum durch Übernahmen. Ihm ist wichtig, dass die rund 70 Unternehmen von Lagercrantz eigenständig agieren können und sie sich wie Start-Ups entfalten können.

Wir glauben, Lagercrantz ist mit Wigh als CEO gut aufgestellt. Wigh hat das Ziel, Lagercrantz in den nächsten Jahren auf einen Nettogewinn von 1 Milliarde Schwedische Kronen zu bringen. Das käme einer Verdopplung gleich. Ambitionierte Ziele gefallen uns!

Bezahlung

Wigh erhielt im Geschäftsjahr 2022 ein Gesamtgehalt von 9,6 Millionen Schwedischen Kronen (810.000 Euro). Das Basisgehalt plus Zulagen summiert sich auf gut 7,9 Millionen Schwedische Kronen und entspricht etwa 82 % des Gesamtgehaltes. Das ist relativ viel. Ein Schnitt von 25 % bis 35 % ist in den USA normal. In Europa eher 30 bis 40 %.

Das Gesamtgehalt von 9,6 Millionen Schwedischen Kronen entspricht etwa 1,2 % des operativen Gewinns. Das ist in Ordnung. Wir finden, 1 % des operativen Gewinns ist im Regelfall ein guter Anhaltspunkt für ein CEO-Gehalt.

Anteile

CEO Wigh hält etwa 1,2 % der Lagercrantz Aktien. Der Gegenwert beträgt ungefähr 310 Millionen Schwedische Kronen (26,1 Mio. EUR). Das entspricht etwa dem 39-Fachen des Jahresbasisgehaltes. Eine unglaublich große Beteiligung. Damit sehen wir die Interessen des CEOs und der Aktionäre im Einklang.

Die Tisenhult Gruppe ist mit 5,4 % ein relativ großer Ankeraktionär. Tatsächlich verfügt die Familienholding aus Schweden über 28,7 % der Stimmrechte. Sie besitzen nämlich besondere Aktien mit mehr Stimmrechten. Tisenhult ist erst seit 2019 Aktionär, gilt aber als langfristig orientierter Investor mit dem Fokus auf Nischenunternehmen.

3. Geschäftsmodell

3.1 Grundlagen zum Geschäftsmodell

Lagercrantz ist ein sogenannter Serial Acquirer. Das sind Unternehmen, deren Geschäftsmodell zum Teil darin besteht, andere Firmen aufzukaufen. Serial Acquirer bedeutet, dass fortlaufende Übernahmen getätigt werden.

Lagercrantz hat sich auf technische Bereiche spezialisiert. Sie kaufen gezielt Firmen, die mit einem bestimmten technischen Produkt in einer Nische auf Platz 1 oder 2 sind. Das können zum Beispiel Brandschutztüren sein oder Sicherheitsgeländer im industriellen Bereich oder auch Vakuumtoiletten in Flugzeugen. Der Kreativität sind hier kaum Grenzen gesetzt.

Allerdings ist Lagercrantz ausschließlich im B2B (Business-to-Business)-Bereich aktiv. Das heißt, sie akquirieren nur Unternehmen, die Geschäftskunden haben. Das vereinfacht das Geschäft.

Lagercrantz übernimmt die Unternehmen aber nicht nur, sondern bemüht sich auch darum, sie weiterzuentwickeln. Das ist nämlich der zweite wichtige Teil eines Serial Acquirers. Er muss erst vielversprechende Unternehmen zu einem fairen Preis kaufen und dann entsprechend der Strategie die Entwicklung unterstützen.

3.2 Geschäftsmodell im Detail

Zu Lagercrantz gehören etwa 70 Unternehmen aus den verschiedensten Branchen. Die Kategorisierung dieser Unternehmen in einzelne Segmente ist daher nicht besonders einfach. Bei solchen Konglomeraten sollte man die Segmentierung nach Geschäftsbereichen daher immer mit Vorsicht genießen. Häufig tendiert man dazu, die Unternehmen in die Segmente zu stecken, die notwendig sind, um ein ausgewogenes Bild zu erzeugen. Wir wollen das keinesfalls unterstellen, sondern nur darauf hinweisen, dass die Möglichkeit besteht, dies leicht zu tun.

25,6 % des Umsatzes kommen aus Nischenprodukten ohne eine wirkliche Zugehörigkeit. Das Segment beinhaltet Unternehmen, die spezialisierte Produkte und Lösungen in ausgewählten Technologienischen verkaufen, wie beispielsweise Waschanlagen für schwere Fahrzeuge, Lebensmittelpumpen, Schärfsysteme für Messer und andere Werkzeuge, Spezialtüren für Kühlräume und Krankenhäuser sowie Ventile für landgestützte Fischfarmen.

Die meisten Unternehmen der Abteilung haben ihren Sitz in den nordischen Ländern, es gibt aber auch Tochtergesellschaften in den USA, den Niederlanden und Polen. Die operative Marge dieser Division liegt bei etwa 21,2 %.

25 % des Umsatzes entstehen durch Sicherheitsprodukte. Dieses Segment, bestehend aus zehn Unternehmen, konzentriert sich auf den technischen Sicherheitsbereich, der im Einklang mit der gesellschaftlichen Entwicklung und dem erhöhten Schutz von Menschen und kritischen gesellschaftlichen Funktionen und Geräten wächst. Die Unternehmen sind meist führend in ihrer Nische von technischen Sicherheitsprodukten, entweder durch eigene Produkte, als wertsteigernder Distributor oder Systemintegrator. 

Die Kunden stammen aus den Bereichen Öffentliche Behörden, Unternehmen, Logistik, Gesundheitswesen, Bauwesen und Offshore. Schlüsseltechnologien umfassen aktiven und passiven Brandschutz, mechanische Schutzsysteme und digitale Sicherheitssysteme. Die operative Marge des Segments liegt bei 17,8 %.

22,0 % des Umsatzes kommen aus Elektrifizierungsprodukten. Dieses Segment besteht aus 15 Unternehmen und bietet Produkte und Lösungen für eine zunehmend elektrifizierte und vernetzte Gesellschaft, insbesondere in Nordeuropa, an. Sie bedient starke Trends wie Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Urbanisierung.

Die Kunden sind vorrangig in den Bereichen elektrische Verteilung und Übertragung, erneuerbare Stromerzeugung, Bahninfrastruktur, Batterieherstellung und -ladung sowie im Aufbau von Glasfasernetzwerken und anderer Kommunikationsinfrastruktur tätig. Die operative Marge beträgt 17,3 %.

Weitere 18,3 % kommen aus nicht schwedischen Unternehmen. Das Segment besteht aus 13 spezialisierten Unternehmen in Ländern wie Dänemark, Norwegen, Deutschland, Polen und dem Vereinigten Königreich. Die Kunden stammen aus unterschiedlichen Branchen, wie zum Beispiel Schiffbau, Bahnwesen, Stromverteilung und Maschinenbau. Dieser Bereich kauft praktisch eigenständig Unternehmen außerhalb von Schweden auf. Die operative Marge liegt bei 16,8 %.

Die restlichen 9,1 % stammen aus dem Bereich Steuerungsprodukte. Es geht hier um Produkte aus dem Bereich Steuerungs- und Messtechnik. Das Segment wächst stark und hat aktuell eine operative Marge von 15,6 %.

Die Lagercrantz Produkt-Strategie besteht seit 2005 darin, immer mehr geschützte Eigenentwicklungen zu verkaufen. Wir erinnern uns: Lagercrantz hatte den Ursprung als Handelsfirma. Das bedeutet: Weniger Marge und Abhängigkeit von Lieferanten.

Lagercrantz hat seitdem damit begonnen, mit den Subunternehmen eigene Produkte zu entwickeln, diese zu schützen und dann nach den eigenen Preisvorstellungen zu verkaufen. Das hat dafür gesorgt, dass die Marge drastisch gestiegen ist.

Eine weitere interessante Aufteilung der Umsätze ist die nach den Branchen, die beliefert werden. 19 % des Umsatzes werden über die Energie- und Stromverteilungsbranche erzeugt. Beispielsweise stellt das Unternehmen hier Schutzgehäuse für elektronische Bauteile her.

16 % des Umsatzes kommen aus der Infrastruktur-Branche. Hier geht es zum Beispiel um Sicherheitstechnik für Gebäude. Weitere 16 % kommen aus dem Bereich Transport. Gleichzeitig ist Lagercrantz aber auch in über 5 weiteren Branchen aktiv. Man sieht also: Hier herrscht hohe Diversifikation. Das ist gut, um Risiken einzelner Bereiche zu umgehen.

Lagercrantz macht den meisten Umsatz in Schweden. Das ist historisch so gewachsen. Ansonsten ist vor allem Europa ein wichtiger Markt. Das wird sich auch in Zukunft kaum stark ändern. Lagercrantz sucht Übernahmeunternehmen vornehmlich in Nordeuropa. Diese Nischenhersteller liefern zwar teilweise auch in die ganze Welt, konzentrieren sich aber trotzdem auf den Heimatmarkt Europa.

Schauen wir uns die Strategie von Lagercrantz etwas genauer an. Lagercrantz möchte mit den Unternehmen, die sie besitzen, Marktführer in der entsprechenden Nische werden oder bleiben. Dabei soll Wachstum erzeugt und die Marge gesteigert werden. Das schaffen sie durch kluge Käufe und dann kluge Beratung und Unterstützung bei den Unternehmen.

Werfen wir aber jetzt einen Blick auf die Übernahmestrategie. Denn: Lagercrantz schöpft einen Teil des Wachstums aus jährlichen Übernahmen. Der Plan ist, dass mindestens ein Drittel des jährlichen Gewinnwachstums aus organischem Wachstum entsteht. Im Geschäftsjahr 2022/23 haben sie dieses Ziel in etwa auch erreicht.

Bei den Übernahmen gehen sie immer gleich vor. Zunächst sucht man sich Unternehmen, die eine ordentliche Ertragskraft sowie eine starke Marktposition haben und wachstumsstark sind. Profitabilität wird nicht zwangsläufig vorausgesetzt. Danach wird verhandelt. In der Regel sind die Übernahmen 4 bis 30 Millionen Euro groß. Nach der Due Diligence und Marktanalyse wird das Unternehmen dann übernommen.

Aus dieser Übernahmestrategie ergibt sich eine spannende Zusammensetzung der Unternehmen von Lagercrantz. Etwa 79 % der Firmen sollen im Umsatz wachsen und dabei die Profitabilität halten. 14 % sollen in beiden Bereichen Fortschritte machen. Und 7 % sollen zunächst profitabler werden. Wie viele Unternehmen im Portfolio letztlich unprofitabel sind, lässt sich daraus nicht lesen. 

Diesen Wachstumsgedanken braucht das Unternehmen auch. Denn das Ziel ist es, 15 % Gewinnwachstum pro Jahr zu erreichen und eine Kapitalrendite von mindestens 25 %. Langfristig möchte das Unternehmen dann die 1 Milliarde Kronen Grenze im Gewinn übersteigen. Das ist das nächste Ziel, was voraussichtlich innerhalb der nächsten 2 bis 3 Jahre erreicht wird.

Fazit

Lagercrantz ist ein gut aufgestellter Serial Acquirer mit Plan. Lagercrantz ist breit aufgestellt und hat eine klare Vorstellung davon, wie die übernommenen Unternehmen aussehen sollen und was sie leisten müssen. Sie geben konkrete Wachstumsziele für die kommenden Jahre an und haben in der Vergangenheit gute Leistung gebracht. 

4. Branche

Lagercrantz ist in vielen verschiedenen Bereichen tätig. Thematisch gliedert es sich nach den Segmenten auf. Also Elektrifizierung, Steuerung und Sicherheit. In all diesen Bereichen ist Lagercrantz aber so breit mit so vielen unterschiedlichen Produkten aufgestellt, dass eine Marktanalyse keinen Sinn ergeben würde.

Deshalb schauen wir uns das Thema Serial Acquirer genauer an. Beziehungsweise, wie diese Unternehmen funktionieren und wie der Markt dahinter funktioniert.

4.1 Serial Acquirer

Unternehmen, die als sogenannte “Serial Acquirer” bekannt sind, haben eine Unternehmensstruktur, die regelmäßige Akquisitionen erfordert. Der zentrale Gedanke dabei ist, dass idealerweise sämtlicher verfügbarer Cashflow in den Kauf neuer Unternehmen investiert wird.

Die Zielunternehmen für diese Übernahmen sind oftmals klein und ihre Kaufpreise belaufen sich auf nur einige Millionen Euro. Sie sind jedoch relativ preiswert, da es nur mäßiges Interesse an ihnen gibt. Aufgrund dessen können sie für das Drei- bis Fünffache ihres operativen Gewinns erworben werden, was die Investition für den erwerbenden Konzern relativ schnell rentabel macht.

Es gibt eine Reihe von Eigenschaften, die diese Serien-Akquisiteure und ihre Akquisitionsstrategien kennzeichnen.

Die Global 2.000-Studie von McKinsey hatte zuvor gezeigt, dass Unternehmen, die bei Fusionen und Übernahmen einen programmatischen Ansatz verfolgen – im Gegensatz zu organischen, selektiven oder Big-Deal-Ansätzen – im Allgemeinen besser abschneiden als ihre Mitbewerber.”
McKinsey & Company

Unternehmen, die für eine Übernahme in Frage kommen, sollten rentabel und effizient sein und idealerweise als Marktführer in ihrem jeweiligen Marktsegment agieren. Darüber hinaus sollte das Potential für eine hohe Rendite bestehen, unabhängig von ihrer Wachstumsrate. Das bedeutet, dass auch bei geringem Umsatzwachstum durch interne Optimierungen ein attraktiver Gewinn erzielt werden kann.

Der Akquisitionsprozess, den Serien-Akquisiteure durchführen, ist typischerweise unkompliziert und zügig. Aufgrund der Größe der zu übernehmenden Unternehmen ist eine extrem gründliche Prüfung oft nicht erforderlich. Die Überprüfung des Geschäftsmodells ist jedoch entscheidend, um das dahinterliegende Potenzial zu erkennen.

Auch das Führungsteam des Zielunternehmens sollte bestimmte Anforderungen erfüllen. Serien-Akquisiteure bevorzugen grundsätzlich Unternehmen, die von ihren Gründern geführt werden. Besitzer, die Wert auf effiziente und schlanke Strukturen legen und auch nach der Übernahme in leitender und beteiligter Position bleiben, sind besonders attraktiv. Auf diese Weise werden gemeinsame Interessen gewährleistet.

Serial Acquirer führen üblicherweise taktische und programmierte Akquisitionen durch. Taktische Akquisitionen dienen nicht primär der Erzielung großer Wachstumsschübe, sondern der strategisch durchdachten Erweiterung des eigenen Portfolios. Diese Art von Akquisitionen ist in der Regel klein und wird regelmäßig durchgeführt.

Programmierte Akquisitionen folgen einer festgelegten Strategie, ähnlich einem festgeschriebenen Programm, das Unternehmen nach einem spezifischen Kriterienset auswählt. Jeder Serien-Akquisiteur besitzt ein solches Set an Kriterien. Diese Akquisitionen können größer ausfallen und zielen im Kern darauf ab, das eigene Unternehmen schrittweise durch das Hinzufügen ähnlicher kleinerer Unternehmen zu erweitern. Und dieser Prozess wird kontinuierlich wiederholt.

Andere Formen von Akquisitionen können auf jedes Unternehmen zutreffen. Ein Beispiel für eine größere Übernahme wäre die Akquisition von Life Storage durch Public Storage. Selektive Akquisitionen zeichnen sich vor allem durch ihre Häufigkeit aus. Organische Akquisitionen wiederum gehören zu den Arten von Übernahmen, die jedes Unternehmen gemäß statistischer Wahrscheinlichkeit irgendwann einmal durchführen wird.

Es gibt außerdem noch verschiedene Arten von Serial Acquirern. Diese erstrecken sich über große Fusionierer bis hin zu Holdings mit vielen unterschiedlichen Unternehmen. Das Spannende dabei ist vor allem der Unterschied beim Integrationsaufwand.

Während große Firmen wie zum Beispiel Waste Management Übernahmen aufgrund eines ähnlichen Produktes immer in die eigene Firma integrieren müssen, fällt das bei sogenannten Sammlern und auch Holdings deutlich leichter. Die kaufen in der Regel Firmen, die wenig miteinander zu tun haben, lassen sie nebeneinander herlaufen, ohne große Integrationen durchzuführen. Hier und da finden zwar Verbesserungen statt, aber im Wesentlichen bedarf es keiner Integration.

Man kann sich also merken: Je unterschiedlicher die Produkte sind, die die übernommenen Unternehmen anbieten, desto geringer ist der Integrationsaufwand. Da im Grunde auch keine Integration möglich ist. Je unterschiedlicher die Produkte sind, desto eher befindet man sich aber auch in einer Nische.

4.3 Wettbewerbsvergleich

Lagercrantz
Hexagon
Bergman & Beving
Addtech
Logo
WKN
A2QEJ6
A3CMTD
893222
A2QEPD
Kurs in SEK
180,00
117,65
266,50
258,60
Marktkap. in Mrd. SEK
37,1
305,3
7,0
66,8
Umsatz 2023 in Mrd. SEK
8,1
62,4
4,7
18,7
Umsatzwachstum p.a. 5J
15,6 %
10,1 %
4,4 %
18,5 %
Umsatzwachstum p.a. 10J
12,3 %
11,5 %
-4,7 %
13,2 %
Umsatzwachstum p.a. 3Je
12,2 %
6,6 %
2,6 %
8,2 %
EBIT 2023 in Mio. SEK
1.256
17.946
318
2.146
EBIT-Marge 2023
15,5 %
28,8 %
6,7 %
11,5 %
Net Debt/EBITDA
1,7x
1,6x
2,8x
1,4x
KUV 2024e
4,1
4,6
1,5
3,2
KUV 2025e
3,6
4,3
1,4
3,0
KGV 2024e
36,7
24,7
30,5
38,9
KGV 2025e
31,7
21,8
27,3
35,0
Dividendenrendite 2024e
1,2 %
1,4 %
1,6 %
1,1 %
Nach links wischen
Hexagon

Das schwedische Unternehmen ist ebenfalls ein Serial Acquirer, aber aus dem Technologiebereich. Hexagon übernimmt im Schnitt 5 Unternehmen pro Jahr aus den Bereichen Vermessung, Automatisierung und Simulationssoftware. 

Hexagon hat eine deutlich bessere Marge als alle anderen Unternehmen im Vergleich. Das liegt daran, dass sie sehr viel Arbeit in das Heben von Synergien stecken. Die Produkte, die durch Übernahmen zu Hexagon kommen, werden außerdem in das bestehende Produktportfolio eingegliedert und agieren nicht mehr als einzelne Unternehmen. Hexagon fällt damit eher in den Bereich eines Plattformunternehmens.

Bergman & Beving

Bergman & Beving ist das ehemalige Mutterunternehmen von Lagercrantz. 2001 folgte aber die Trennung. Bergman & Beving teilte sich auf und Lagercrantz und Addtech entstanden. Bergman & Beving übernahm dabei den Teil der Werkzeuge, Arbeitskleidung und persönlicher Schutzausrüstung.

Bergman & Beving macht erstmal einen überhaupt nicht guten Eindruck. Allerdings ist einiges hier durch eine Neuausrichtung verzerrt. 2017 teilte sich Bergman & Beving nämlich nochmal auf. 

Tatsächlich arbeitet Bergman & Beving jetzt daran, eine ähnliche Strategie wie Lagercrantz nach dem Spin-Off 2001 umzusetzen. Diese beinhaltet, unprofitable Unternehmen auszumustern und daran zu arbeiten, eigene Produkte zu entwickeln, statt Handelsware weiterzureichen. Aus dieser Perspektive ist Bergman & Beving eine spannende Investmentidee, gerade weil das Unternehmen gemessen am KUV relativ günstig bewertet ist.

Addtech

Addtech ist das zweite Spin-Off von Bergman & Beving aus 2001. Sie haben damals den Bereich Elektronik bekommen. Sie sind heute in den Bereichen Automatisierung, Elektrifizierung, Energie, Industrielösungen und Prozesstechnik tätig. Addtechs Tätigkeit besteht darin, die Produkte der über 140 Unternehmen, die sie besitzen, zu optimieren und dadurch neuen Wert zu kreieren.

Addtech ist im Vergleich das wachstumsstärkste Unternehmen und deshalb aus dieser Perspektive spannend. Außerdem ist Addtech am geringsten verschuldet und bietet damit noch das größte Potenzial beim Kapitalhebel.

Lagercrantz im Vergleich

Lagercrantz sticht im Vergleich in keiner Disziplin besonders hervor. Vergleicht man sie allerdings nur mit Addtech und Bergman & Beving, zeigt sich vor allem eine Stärke in der Marge. Denn Lagercrantz hat schneller als die beiden anderen Unternehmen begriffen, dass man eigene Produkte herstellen muss, statt nur Handelsware weiterzuverkaufen. Aus dieser Perspektive ist Lagercrantz eine gute Mischung aus allen Welten. Wachstum, Rendite und Sicherheit.

5. Kennzahlen

5.1 Umsatzentwicklung

In den letzten 10 Jahren wuchs der Umsatz mit 12,3 % pro Jahr. Lagercrantz wuchs eigentlich immer relativ gemächlich mit 8 % bis 9 % pro Jahr. Nach der Pandemie gab es dann aber einen Wachstumsschub. Tatsächlich wurde der zur Hälfte durch Übernahmen und zur anderen Hälfte durch organisches Wachstum erzeugt. Die Nachfrage nach den Produkten von Lagercrantz ist nach der Pandemie stark gestiegen. 2022 wurde nochmal ein ähnlich starkes Wachstum erzeugt. Hier lag aber der Großteil mit 19 % an Übernahmen.

Was man bei Lagercrantz verstehen muss: Mal werden mehr Unternehmen übernommen und mal weniger. Teilweise hat Lagercrantz Quartale oder Halbjahre, in denen gar nicht übernommen wird und dann geht es häufig ganz schnell. Das verwundert teilweise auch die Analysten, aber so arbeitet Lagercrantz. Deshalb sind Wachstumssprünge nichts Ungewöhnliches. Deshalb geht man auch davon aus, dass es in Zukunft immer mal wieder Jahre gibt, in denen weniger Wachstum erzeugt wird und dann wieder mehr.

5.2 EBIT und Free Cash Flow

Der operative Gewinn wuchs in den letzten 10 Jahren mit durchschnittlich 17,9 % pro Jahr. Auch hier erkennt man den Aufschwung nach der Pandemie. Bemerkenswert ist, dass sie es trotz des Umsatzrückgangs in der Pandemie geschafft haben, den Gewinn zu steigern.

Der Free Cash Flow eines Unternehmens gibt an, wie viel freie Mittel es wirklich pro Jahr zur Verfügung hat. Mit diesem Geld können Dividenden gezahlt, Schulden getilgt oder in neue Projekte im Unternehmen investiert werden.

Der Free Cash Flow wuchs in den letzten 10 Jahren mit 17,7 % pro Jahr. Wir können hier sehr gut erkennen, dass Lagercrantz einen zunehmend stabilen Free Cash Flow aufbaut. Dieser Free Cash Flow ist das Fundament für die Übernahmen und das Wachstum von morgen.

Lagercrantz hat keine besonders hohen Margen. Die Bruttomarge ist mit 39,3 % wirklich vergleichsweise gering. Das liegt daran, dass Lagercrantz eine ziemlich bunte Mischung an Produkten über die Subunternehmen anbietet und das eben dann häufig in geringen Stückzahlen. Skaleneffekte kommen hier kaum vor.

Im Laufe der Zeit hat es Lagercrantz aber geschafft, die Marge dann doch insgesamt leicht zu erhöhen. Die operative Marge ist aktuell an einem Allzeithoch von 15,5 % und weitere Steigerungen sind gut möglich.

5.3 Dividende und Aktien

Die Dividende wurde in den letzten 10 Jahren um 16,1 % pro Jahr erhöht. Allerdings ist Lagercrantz kein zuverlässiger Erhöher. Teilweise gibt es sogar mal Reduzierungen der Dividende. Damit ist die Lagercrantz Aktie vor allem etwas für langfristig orientierte Anleger, die nicht so viel Wert darauf legen, dass die Dividendenzahlungen heute besonders hoch ausfallen.

Die Ausschüttungsquote liegt mit 35 % bis 45 % in einem angemessenen Bereich.

Die Dividendenrendite liegt aktuell bei 1,2 %. Das liegt leicht unter dem historischen Schnitt. Die Aktie wurde in den letzten Jahren beliebt bei Investoren, die Folge sind geringere Dividendenrenditen aufgrund des gestiegenen Kurses. Historische Dividendenrenditen von 3 % halten wir beim aktuellen Wachstum für unwahrscheinlich. Bei Lagercrantz sollte man vor allem auf das Wachstum der Dividende schauen, statt auf die Rendite heute.

Die Anzahl der Aktien ist im Verlauf der letzten 10 Jahre um etwa 0,1 % pro Jahr gestiegen. Es werden keine Aktien zurückgekauft, dafür bekommt das Management regelmäßig Aktienvergütungen. Dadurch entsteht das Wachstum. Bedenklich ist die Verwässerung aber allemal nicht.

5.4 Bilanzanalyse

Nettoschulden

Lagercrantz hatte 2023 Nettoschulden in Höhe von 2,9 Milliarden Kronen. Dem gegenüber steht ein EBITDA von 1,7 Milliarden Kronen. Die Nettoschulden entsprechen in etwa dem 1,7-Fachen des jährlichen operativen Gewinnes vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisationen. Das ist in einem völlig gesunden Bereich. Lagercrantz nutzt einen gewissen Fremdkapitalhebel, überstrapaziert ihn bis jetzt aber nicht.

Rating

Lagercrantz hat kein Kreditrating.

Goodwill

Dieser entsteht, wenn ein Unternehmen ein anderes Unternehmen für einen Preis kauft, der höher ist als der Marktwert der erworbenen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten. Im Grunde also heiße Luft in der Bilanz. Hier besteht das Risiko, dass der Wert in der Bilanz abgeschrieben werden muss, wenn ein gekauftes Unternehmen nicht die geplanten Ergebnisse erreicht.

Der Goodwill von Lagercrantz betrug 2023 3,1 Milliarden Kronen. Das entspricht 30 % der Assets und 10 % der Marktkapitalisierung. Das ist in Ordnung und birgt nicht zu große Risiken bezüglich unvorhergesehener Abschreibungen. Dass Lagercrantz einen leicht aufgeblähten Goodwill hat, liegt an der Natur des Geschäftes.

6. Chancen & Risiken

6.1 Chancen

Expansion in aufstrebende Märkte. Aufstrebende Märkte bieten das Potenzial für erhebliches Wachstum und könnten Lagercrantz neue Gelegenheiten bieten. Gerade die Subunternehmen außerhalb Skandinaviens sind hier spannende Wachstumstreiber.

Akquisitionen. Weitere strategische Akquisitionen könnten dem Unternehmen helfen, neue Technologien zu erwerben, sein Produktportfolio zu diversifizieren oder in neue Märkte einzutreten.

Entwicklung der übernommenen Unternehmen. Wachstum kann auch durch Verbesserung erzeugt werden. Lagercrantz hat die Fähigkeit, aus übernommenen Unternehmen noch bessere zu machen. Sei es durch eine Reduzierung der Kosten oder durch eine Steigerung des Absatzes.

Aufbau ähnlicher Unternehmen wie Lagercrantz. Das Management von Lagercrantz kann sich nicht mit immer mehr Übernahmen jedes Jahr beschäftigen. Das ist aber notwendig, um das Wachstum beizubehalten, wenn man nicht die Größe der Übernahmen erhöhen will. Lagercrantz könnte deshalb Tochterunternehmen aufbauen, die dasselbe Modell in anderen Regionen umsetzen.

6.2 Risiken

Makroökonomische Faktoren. Wie alle Unternehmen ist auch die Lagercrantz Group von den allgemeinen wirtschaftlichen Bedingungen abhängig. Rezessionen oder wirtschaftliche Unsicherheiten könnten sich negativ auf die Geschäftstätigkeit des Unternehmens auswirken.

Technologischer Wandel. In einer sich schnell verändernden technologischen Landschaft könnte es für das Unternehmen eine Herausforderung sein, mit den neuesten Trends und Entwicklungen Schritt zu halten.

Sinkendes Wachstum. Lagercrantz könnte an einen Punkt kommen, wo sie nicht mehr genug Wachstum durch Übernahmen erzeugen können.

Regulatorische Risiken. Änderungen in den regulatorischen Rahmenbedingungen in den Ländern, in denen das Unternehmen tätig ist, könnten Auswirkungen auf seine Geschäftstätigkeit haben.

Risiken im Zusammenhang mit Akquisitionen. Obwohl Akquisitionen Chancen bieten, sind sie auch mit Risiken verbunden, einschließlich Integrationsproblemen, Kulturkonflikten und der Möglichkeit, zu viel für ein übernommenes Unternehmen zu bezahlen.

7. Bewertung

7.1 Historische Bewertung

Durch den Vergleich aktueller Kennzahlen mit historischen Medianwerten lässt sich eine mögliche Unter- oder Überbewertung ableiten. Allerdings ist eine günstige Bewertung im historischen Vergleich nicht automatisch ein Kaufsignal. Sollten das erwartete Wachstum, der Gewinn oder der Umsatz sinken, wäre eine niedrigere Bewertung gerechtfertigt.

Dies gilt auch umgekehrt: Ein Anstieg beim erwarteten Umsatz oder Gewinn kann eine höhere Bewertung im Vergleich zu historischen Daten rechtfertigen, da dies auf bessere Zukunftsaussichten hindeutet. Daher ist es nicht ratsam, eine Aktie ausschließlich anhand historischer Kennzahlen zu bewerten.

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis der Lagercrantz Aktie liegt aktuell bei 36,7. Damit liegt es deutlich über dem historischen Schnitt von etwa 20. Lagercrantz ist aus dieser Perspektive aktuell fast 75 % überbewertet.

Das Kurs-Umsatz-Verhältnis liegt aktuell bei 4,1 und ist damit mehr als 100 % über dem Median.

Die Aktie wirkt ziemlich heiß gelaufen, ob sie trotzdem kaufenswert ist, wollen wir Anhand des DCF-Modells prüfen.

7.2 Lagercrantz DCF-Modell

Für die Lagercrantz Aktie haben wir eine zusätzliche Bewertung anhand eines DCF-Modells verwendet. Dabei berechnen wir den Firmenwert auf Basis der zukünftigen Free Cash Flows, die Lagercrantz erwirtschaftet.

Die Kriterien für die Berechnung haben wir anhand von drei Komponenten geschätzt: Wir haben die Zielwerte des Managements verwendet, die Analystenschätzungen und unsere eigenen Überlegungen.

Umsatzwachstum

In den Jahren bis 2030 wird das Wachstum bei etwa 10 % pro Jahr liegen. In den kommenden drei Jahren haben wir uns näher an den Analystenschätzungen orientiert und wegen der makroökonomisch schwierigen Lage mit etwas Turbulenzen gerechnet. Langfristig haben wir angenommen, dass Lagercrantz etwas schwächer wächst als in den letzten Jahren.

EBIT-Marge

Die operative Marge wird bei etwa 16 % liegen. Das lässt sich aus dem aktuellen Wachstumstrend ableiten. Wir haben die Kombination aus Umsatz- und Margenwachstum außerdem so gewählt, dass wir in etwa auf 11 % Gewinnwachstum pro Jahr kommen. Das Management geht langfristig von 15 % Gewinnwachstum pro Jahr aus. Wir bleiben mit unseren Schätzungen also deutlich darunter.

Der faire Kurs der Lagercrantz Aktie liegt in unserem DCF-Modell bei 178,11 Kronen. Damit ist die Lagercrantz Aktie mit 177,06 Kronen leicht unterbewertet. Wir halten eine 10-jährige Renditeerwartung von 9,7 % pro Jahr für realistisch.

Kurs
Renditeerwartung
110 SEK
15,1 %
120 SEK
14,1 %
130 SEK
13,2 %
140 SEK
12,3 %
150 SEK
11,5 %
160 SEK
10,8 %
170 SEK
10,2 %
177,06 SEK
9,7 %
190 SEK
8,9 %
200 SEK
8,4 %
210 SEK
7,9 %
220 SEK
7,4 %
230 SEK
6,9 %
240 SEK
6,4 %
250 SEK
6,0 %

8. Fazit

Lagercrantz ist ein Serial Acquirer im Bereich technischer Produkte. Das Unternehmen ist 2001 aus dem Spin-Off von Bergman & Beving entstanden. Seitdem hat sich die Strategie entwickelt, jährlich etwa ein halbes Dutzend Firmen zu übernehmen, die in einer bestimmten Nische führend sind.

Die Produktstrategie hat sich seit 2005 komplett gedreht. Ursprünglich fungierte Lagercrantz als Handelsunternehmen zwischen ausländischen Herstellern und skandinavischen Industriefirmen. Dieses Geschäft wirft aber kaum Marge ab. Deshalb hat Lagercrantz damit begonnen, Firmen zu kaufen, die eigene Produkte entwickeln und verkaufen. Das treibt die Marge nach oben und sorgt für Wachstum.

15 % Gewinnwachstum und 25 % Eigenkapitalrendite sind das jährliche Ziel. Ambitioniert, wie wir finden. Während uns das grundsätzlich gut gefällt, sind wir aber skeptisch, ob diese Ziele auch so einfach erreicht werden können. Sollte das Management das schaffen, steht einem weiteren Kurs- und Dividendenwachstum nichts im Wege.

Lagercrantz ist in vielen Branchen tätig. 26 % des Umsatzes kommen aus verschiedensten Nischen. Darunter Reinigungsgeräte für Landebahnen und Schienen, Saucenspender oder Safes für Zuhause. Bei den etwa 70 Unternehmen von Lagercrantz ist viel verschiedenes dabei.

Das größte Risiko für Lagercrantz sehen wir im Fokus auf eine Region. Nur 13 % des Umsatzes kommen von außerhalb Europas. Sollte die Wirtschaft in den skandinavischen Ländern mal schwächeln, wird Lagercrantz das stark zu spüren bekommen. Außerdem ist wie immer bei Serial Acquirern die Gefahr, dass es irgendwann zu erlahmendem Wachstum kommt.

Chancen sehen wir in der geografischen Ausbreitung und dem Ausbau des eigenen Produktportfolios. Schwächen können auch immer Chancen sein. So auch die geografische Schwäche von Lagercrantz. Gleichzeitig hat Lagercrantz noch nicht den gesamten Umsatz auf eigene Produkte umgestellt, sondern fungiert teilweise noch als Handelsunternehmen. Aktuell beträgt der Anteil an eigenen Produkten 76%. Das will man weiter ausbauen.

Wir halten die Lagercrantz Aktie bei einer Renditeerwartung von 9,7 % pro Jahr für kaufenswert. Die Aktie ist aktuell fair bewertet und für Dividendeninvestoren und Wachstumsfans eine spannende Wahl.

Über die Autoren

Ibo Ahmiane (ProfessorFinanzen)

Einer der größten Finanz-Influencer & Investor

Vom normalen Bankangestellten zu einem der erfolgreichsten Finfluencer. Ibo spricht auf seinen Social Media Kanälen über finanzielle Bildung und erreicht dort schon über 2,2 Millionen Menschen. Durch seine Arbeit in der Bank musste er immer wieder feststellen, dass die meisten Menschen keine Ahnung davon haben, wie sie richtig mit ihrem Geld umgehen. Unser Bildungssystem hat scheinbar keinen Platz für Finanzbildung und das will er ändern. Ibo selbst hat im Alter von 28 Jahren bereits über 1.000.000€ investiert.

Philipp Weinacht

Professioneller Aktien-Analyst & Investor

Philipp hat langjährige Erfahrung in der Analyse von Aktien. Er steigt tief in die Geschäftsmodelle von Unternehmen ein, um die wesentlichen Werttreiber herauszufinden. Im Rahmen seiner eigenen Investmentstrategie (über 100.000€ in aktiv verwaltetem Vermögen) setzt er auf eine Mischung aus vielversprechenden Wachstumswerten und soliden Dividendenzahlern. Besonders spannend findet er Unternehmen mit starken Marken und einem tiefen Burggraben.

Haftungsausschluss und Transparenzhinweis

Sämtliche Inhalte dieser Analyse stellen journalistische Publikationen dar. Sie dienen ausschließlich Informations- und Lernzwecken und stellen keine Handlungsempfehlung hinsichtlich des Kaufs oder Verkaufs von Wertpapieren dar. Die Inhalte wurden sorgfältig nach bestem Wissen und Gewissen recherchiert, es kann jedoch keine Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Inhalte übernommen werden. Es wurden ausschließlich Informationen berücksichtigt, die den Autoren zum Stand der Veröffentlichung bekannt gewesen sind.

Alle Inhalte geben ausnahmslos und zu jeder Zeit die persönliche Meinung und Einschätzung der Autoren wieder. Ein Handel mit Wertpapieren wie z.B. Aktien ist mit Chancen, aber auch mit Risiken bis hin zum Totalverlust verbunden und erfolgt auf eigene Verantwortung. Die Autoren übernehmen keine Haftung für Schäden und Verluste, die sich aus einer Handlung auf Basis der zur Verfügung gestellten Informationen ergeben. Die Autoren halten zum Zeitpunkt der Erstellung des Artikels Aktien von Lagercrantz.

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29.12.2023
 — 
Benjamin Franzil

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