
Marktanalyse Japan
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Einleitung
Japan ist auf Platz 4 der Volkswirtschaften. Trotz wirtschaftlicher Stagnation in den vergangenen Jahrzehnten ist das Land noch sehr mächtig. Rund 124 Millionen Menschen leben in dem hoch entwickelten Land, das bei Robotik, Automobilbau und Elektronik führend ist. Gleichzeitig kämpft Japan mit einer stark alternden Bevölkerung und hoher Staatsverschuldung. Die Regierung versucht, mit Reformen und umfangreichen Konjunkturpaketen gegenzusteuern — mit einigen Erfolgen.
Für Investoren kann Japan interessant sein. Zahlreiche Weltmarken wie Sony, Toyota, Keyence, Nintendo und Co. haben hier ihren Sitz. Die Unternehmen agieren längst global, sodass sie nicht nur vom heimischen Markt abhängig sind. Qualität, Innovation und Stabilität gelten als die großen Stärken des Landes. Allerdings zeigen sich auch Schwächen: Die alternde Gesellschaft bremst den Binnenkonsum und erschwert es Unternehmen, genügend Fachkräfte zu finden.
Value-Investoren lieben Japan. Nicht ohne Grund kauft Buffett ständig in Japan ein. Japan bietet politische Stabilität, geringe Steuern und erstklassige Technologie. In dieser Marktanalyse beleuchten wir nicht nur die wichtigsten Unternehmen, sondern werfen auch einen Blick auf die gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen, um die Besonderheiten des japanischen Markts besser zu verstehen.
Inhaltsverzeichnis
- Überblick: Warum in Japan investieren?
- Geschichte
- Kultur und Politik
3.1 Kultur
3.2 Politik - Wirtschaft4.1 Übersicht zur japanischen Wirtschaft
4.2 Wichtige wirtschaftliche Kennzahlen - Wie man am besten in Japan investiert5.1 Aktien vs. ETFs
5.2 Steuern auf Dividenden
5.3 Besonderheiten bei japanischen Aktien - Mögliche Investments6.1 Spannende Chancen mit Einzelaktien
6.2 Die interessantesten Japan-ETFs - Wichtige Frage7.1 Verpasse ich eine große Chance ohne Japan im Depot?
7.2 Was sind die großen Japan-Risiken?
7.3 Welche Branchen könnten in Zukunft besonders profitieren? - Fazit: Wie sollten Investoren Japan handhaben?

1. Überblick: Warum in Japan investieren?

Japans Wirtschaft hat nach Jahrzehnten der Stagnation wieder an Dynamik gewonnen. Das Pro-Kopf-BIP beträgt aktuell rund 34.000 US-Dollar, damit zählt Japan klar zu den Industrienationen und ist eines der wohlhabendsten Länder weltweit. Ein Grund dafür sind Japans frühe Innovationen in Technologie und Automatisierung, die viel Wohlstand brachten.
Ein zentrales Argument für Japan als Investmentstandort ist die herausragende Qualität der Unternehmen. Japanische Firmen sind bekannt für erstklassige Produkte, hohe technologische Standards und effiziente Produktionsabläufe. Marken wie Toyota, Sony oder Nintendo genießen weltweit großes Vertrauen. Zudem investieren Unternehmen in Forschung und Entwicklung, was Japans langfristige Wettbewerbsfähigkeit sichert. Oft gilt Japan auch als ein Ort, der in der Zukunft lebt.
Politisch und gesellschaftlich ist Japan äußerst stabil. Dies bietet Investoren Sicherheit, insbesondere im Vergleich zu anderen asiatischen Ländern. Japans Aktienmarkt ist stark an der Börse vertreten. Es gibt Tausende Unternehmen hier. Das ist anders als in Deutschland, wo die GmbH viele Unternehmen von der Börse fernhält. Zudem verfolgt die japanische Regierung seit 2012 aktiv Wirtschaftsreformen (Abenomics), die Wachstum, Innovation und Investitionen fördern nach einer langen und zähen Phase der Stagnation.
Japans Aktienmarkt spiegelt neuen Optimismus wider. Seit 2005 erzielte der Nikkei 225, der die 225 größten japanischen Unternehmen umfasst, eine Rendite von 7,7 % pro Jahr. Der breiter aufgestellte Topix-Index erzielte im selben Zeitraum dagegen 6,0 % jährlich. Beide Indizes bleiben deutlich hinter dem S&P 500 zurück, aber man sieht auch im Kursverlauf, dass Japans Aktienkurse nach der Finanzkrise länger zurückblieben. Inzwischen hat Japans Aktienmarkt aber ordentlich angezogen — und bleibt trotzdem attraktiv, insbesondere wegen der aktuell moderaten Bewertungen.
Für Investoren bietet Japan also nicht nur Stabilität und Qualität, sondern auch Chancen durch Reformen, Innovationen und günstige Einkaufspreise. Japan ist durch und durch ein Schnäppchenland mit vielen günstigen Aktien und Chancen. Gleichzeitig keimt wieder eine Kultur von Wachstum auf. Anders als in manchen Schwellenländern profitieren Anleger hier auch von transparenten, demokratischen und zuverlässigen wirtschaftlichen Strukturen.

1. Geschichte






1945 kam es zu den 2 Atombomben, die Hiroshima und Nagasaki zerstörten und damit Japans Niederlage besiegelten. Nach der Kapitulation 1945 erklärte Kaiser Hirohito öffentlich, dass er nicht göttlich sei.






Kultur und Politik
Kultur

Japans Kultur ist geprägt von Tradition und gleichzeitig modern und technikorientiert. Religion spielt dabei eine besondere Rolle: Etwa 70 % der Japaner praktizieren Shintō und rund 67 % den Buddhismus. Oft folgen Menschen beiden Religionen gleichzeitig — Shintoismus prägt alltägliche Rituale und Feste, während der Buddhismus vor allem bei Trauerfeiern und Ahnenverehrung präsent ist. Gerade im städtischen Leben spielt er aber eine eher untergeordnete Rolle. Christentum und andere Religionen sind dagegen mit nur 1 % bis 2 % der Bevölkerung kaum verbreitet.
Japan hat auch seine eigenen kulturellen Feiertage. Traditionelle Feiertage wie das japanische Neujahr („Shōgatsu”) und die Golden Week, in die mehrere Feiertage gleichzeitig fallen, beeinflussen das Konsumverhalten und sind die Haupt-Reisesaison.
Die Rolle von Mann und Frau ist häufig noch traditionell. Der Mann gilt häufig als Ernährer, die Rolle der Frau ist dafür bis heute oft die einer Hausfrau und Erzieherin von Kindern. Allerdings hat sich dieses Bild durch die Politik inzwischen geändert.
Japaner leben Disziplin, Harmonie und Höflichkeit
Ein Kernmerkmal der japanischen Gesellschaft ist die Kultur der Höflichkeit, Harmonie und Disziplin. Respektvolles Verhalten und Zurückhaltung sind essenziell im privaten wie geschäftlichen Umgang. Es gibt sogar eine Sprache der Höflichkeit, die Sprachbarrieren noch weiter verschärft.
Die Disziplin zeigt sich besonders stark im Arbeitsleben: Japanische Mitarbeiter gelten als äußerst fleißig und loyal. Rund 22 % der Beschäftigten leisten regelmäßig Überstunden, oft freiwillig, um ihr Engagement zu zeigen. Genauso gibt es einen gesetzlichen Urlaub in Japan, aber viele Mitarbeiter nehmen nur einen Teil davon, um ihren Kollegen nicht zur Last zu fallen. Diese Mentalität prägt die Arbeitswelt, erzeugt jedoch auch hohen Leistungsdruck.
Der Stellenwert von Bildung in Japan ist außergewöhnlich hoch. Rund 94 % der Bevölkerung haben mindestens einen höheren Schulabschluss, und etwa 62 % absolvieren ein Studium. Das japanische Bildungssystem ist leistungsorientiert und auf Disziplin ausgelegt, was einerseits zu gut ausgebildeten Fachkräften führt, andererseits jedoch sozialen Druck und psychische Belastungen bereits bei jungen Menschen verursacht. Der Druck ist aber geringer als in anderen asiatischen Ländern.
Trotzdem ist Japan bürokratisch und ineffizient. Der Fleiß führt nicht zu Geschwindigkeit. Japans Bürokratie ist stark formalisiert und komplex, was Abläufe verlangsamen kann. Es wird viel Wert auf Sicherheit und Ordnung gelegt, was Vor- und Nachteile hat. Verwaltungsvorgänge verlangen oft zahlreiche Genehmigungen und viele Formulare existieren nur auf Japanisch.
Gerade für ausländische Unternehmen ist das eine hohe Hürde beim Markteintritt. Auch beim BIP pro Kopf zeigt sich, dass Japaner deutlich ineffizienter sind als andere Industrienationen. Die Bürokratie führt zu weniger Produktivität.
Japan ist auch insgesamt schlecht internationalisiert. Beim Thema Sprache stellt Japan eine besondere Herausforderung dar: Nur etwa 15 % bis 20 % der Bevölkerung können Englisch auf einem angemessenen Niveau sprechen. In Großstädten wie Tokio liegt dieser Anteil etwas höher. Für internationale Geschäftsaktivitäten bedeutet dies oft zusätzlichen Aufwand durch Dolmetscher oder japanischsprachige Mitarbeiter.
Politik

Politisches System und Stabilität der Regierung
Japan ist seit Jahrzehnten eine parlamentarische Demokratie mit gefestigten Strukturen. Laut Demokratieindex belegt das Land aktuell Platz 16 weltweit. Damit sind sie auf einem Niveau wie Deutschland (Platz 14) und zum Beispiel demokratischer als die USA (Platz 30).
Die politische Landschaft wird von der Liberaldemokratischen Partei (LDP) dominiert, die fast durchgehend regieren konnte und für Kontinuität sorgt. Sie hatte in ihrer Historie bisher 3 Unterbrechungen. Sie regiert zusammen mit der Partei Komeito, die stärker auf den Sozialstaat setzt. Im Prinzip kann man das aktuelle Bündnis gut mit der CDU-SPD-Koalition vergleichen. Es bietet dadurch eine hohe Stabilität.
Der aktuelle Premierminister Shigeru Ishiba gehört der LDP an und setzt auf Deregulierung und expansive Geldpolitik. Der Ursprung dieser Politik kommt aus 2012 vom damaligen Premierminister Shinzo Abe, der die Abenomics einführte. Die Abenomics sind ein staatliches Programm, das Japans Wirtschaft wieder ankurbeln soll.
Im Parlamentssystem gibt es ein Zwei-Kammern-System, bestehend aus Ober- und Unterhaus. Die Regierung hält aktuell im Oberhaus eine Mehrheit und im Unterhaus knapp nicht. Das Unterhaus ist vergleichbar mit dem Bundestag und verabschiedet Gesetze und stellt den Premierminister. Das Oberhaus wird länger gewählt und ist eher in einer beratenden Funktion oder als korrigierendes Parlament zum Unterhaus.
Abenomics und Investitionssicherheit
Seit 2012 verfolgt Japan mit „Abenomics“ ein wirtschaftliches Reformprogramm. Es basiert auf 3 “Pfeilen”:
- Expansive Geldpolitik. Japans Zentralbank verlangt kaum bis negative Zinsen und kauft stetig Anleihen und in der Vergangenheit sogar Aktien. Dadurch soll die Inflation gesteigert werden.
- Konjunkturprogramm. Japan hat seine Schuldenquote deutlich gesteigert und investiert massiv Kapital in die Konjunktur, um die Wirtschaft anzukurbeln.
- Deregulierung. Der japanische Markt wird dereguliert und direkte Steuern (Einkommensteuer, Unternehmenssteuern) gesenkt. Dafür steigen indirekte Steuern (Umsatzsteuer). Zum Beispiel ein internationaler Finanzsektor oder eine höhere Produktivität wurden zum Ziel.
Die Maßnahmen haben Japans Krise nach der 2007er Finanzkrise beendet und das Land wieder in einen Aufschwung gebracht. Deshalb verfolgt die LDP weiterhin die Abenomics und investiert stark in das Land. Es gibt aber auch deutliche Kritik, denn Japans Importe sind durch diese Politik viel teurer geworden und das Land hat sich massiv verschuldet. Auf die Verschuldung gehen wir noch später ein.
Inzwischen wurden die Abenomics auch um die “New Form of Capitalism” erweitert. Diese Erweiterung soll den Wohlstand im Land gleichmäßiger verteilen und so die Mittelschicht und die arbeitende Bevölkerung stärken. Deshalb kann man auch mit ein paar weniger marktfreundlichen Maßnahmen in Zukunft rechnen.
Wirtschaftlich gesehen ist Japan sehr zuverlässig. Die Korruption ist äußerst niedrig. Laut Transparency International zählt Japan regelmäßig zu den 20 korruptionsärmsten Ländern der Welt, was Sicherheit und Verlässlichkeit für Investoren bedeutet. Die Bürokratie ist zwar umfangreich, aber transparent und berechenbar. Unternehmen profitieren von klaren, nachvollziehbaren Verfahren und geringen Korruptionsrisiken.
Außenpolitik und internationale Beziehungen
Japan verfolgt seit Jahrzehnten eine enge strategische Partnerschaft mit westlichen Ländern, insbesondere mit den USA und Europa. Diese stabilen internationalen Beziehungen fördern den Zugang zu globalen Märkten, Technologien und Handelsnetzwerken. Japan beteiligt sich aktiv an internationalen Wirtschaftsabkommen, darunter Freihandelsabkommen mit der EU und wichtigen asiatischen Nachbarländern.
Das Verhältnis zu China ist wirtschaftlich eng, aber politisch angespannt. Es bestehen Differenzen vor allem wegen territorialen Streitigkeiten und Sicherheitsfragen im asiatisch-pazifischen Raum. Daher bemüht sich Japan um die Stärkung alternativer wirtschaftlicher Partnerschaften und arbeitet enger mit Indien, Australien und südostasiatischen Staaten, um politische und wirtschaftliche Risiken zu minimieren.
Dennoch ist Japan nicht sehr international. Die Bevölkerung hat kaum Migrationshintergrund. Es gibt nur 2 % Ausländer in der Bevölkerung. Auch in Unternehmen sind vor allem Japaner tätig, was für eine Monokultur sorgt.
Rechtssystem und Herausforderungen
Japans Rechtssystem ist sicher. Das japanische Rechtssystem basiert auf klaren rechtsstaatlichen Grundsätzen mit einer unabhängigen Justiz. Es gibt auch für internationale Unternehmen eine hohe Rechtssicherheit und faire sowie zügige Bearbeitung juristischer Konflikte. Die Kriminalitätsrate in Japan ist auch extrem niedrig — es gilt als eines der sichersten Länder weltweit. Allerdings sind Rechtsverfahren durch die Bürokratie eher komplex, besonders für ausländische Unternehmen.
Korruption ist selten. Im Transparency International’s Korruptionsindex kommt Japan auf Platz 20 von 180 und ist damit auf einem ähnlichen Niveau wie Deutschland.
Chancen und Herausforderungen für Investoren
Japan ist eine stabile und sichere Industrienation. Japans politische Stabilität, Rechtssicherheit und korruptionsarme Verwaltung bieten Investoren eine gute Grundlage. Man kann mit gutem Gewissen in japanische Aktien investieren und muss nicht Angst haben, ersatzlos enteignet zu werden.
Das wird gepaart mit einer investorenfreundlichen Wirtschaftspolitik und internationalem Handel, die den Zugang zu Märkten und Technologien sichern. Seit den Abenomics investiert Japan Milliarden in seine Zukunft und hilft der Wirtschaft mit Reformen. Die Herausforderungen Japans liegen vor allem in der Bürokratie und den Sprachbarrieren. Dadurch haben es japanische Unternehmen und Bürger im Land indirekt leichter. Hier sehen wir potenzielle Probleme, die nur langsam gelöst werden.

Wirtschaft
Übersicht zur japanischen Wirtschaft
Japans Weg zum Wohlstand und in die Krise
Japans Wirtschaft hat in den letzten Jahrzehnten dramatische Veränderungen erlebt. Nach der völligen Zerstörung im Zweiten Weltkrieg begann ab 1950 der rasante Wiederaufbau. Japan erlebte ein Wirtschaftswunder. Mit Unterstützung der USA, staatlicher Steuerung und Disziplin wuchs Japan zwischen 1950 und 1970 durchschnittlich um fast 9 % pro Jahr. Besonders erfolgreich war Japan in Bereichen wie Automobilbau, Elektronik und Schiffsbau, mit global bekannten Unternehmen wie Toyota, Sony oder Mitsubishi. Die Börse war sich sicher, dass Japan neben den USA in Sachen wirtschaftlicher Stärke mitspielen wird.
In den 1980er-Jahren entstand jedoch eine enorme Spekulationsblase am Immobilien- und Aktienmarkt, befeuert durch günstige Kredite und die gewaltigen Investitionen aus dem Ausland. Als diese Blase Anfang der 1990er platzte, stürzte Japan in die sogenannten verlorenen Jahrzehnte mit Wachstum nahe null. Es war eine Abwärtsspirale aus sinkenden Preisen und wenig Vertrauen in die Wirtschaft. Trotz zahlreicher Konjunkturpakete stagnierte die Wirtschaft und litt lange Zeit unter Deflation und schwacher Nachfrage.
Seit 2012 hat sich Japan mit den Abenomics stabilisiert. Die Hoffnung auf nachhaltiges Wachstum ist zurück und die Zentralbank hat das klare Ziel von 2 % Inflation und die nötigen Geldmittel dazu. An der Börse schaffte es der Nikkei 225 Index in 2024, seinen Höchststand von 1989 zu übertreffen. In wirtschaftlichen Kennzahlen hat Japan aber noch einige Herausforderungen vor sich, denn viele ökonomische Kennzahlen sind noch hinten:
Japans Wirtschaft heute
Heute ist Japan die viertgrößte Volkswirtschaft der Welt mit einem nominalen BIP von rund 4,1 Billionen US-Dollar (erwarteter Stand für 2024). Sie sind auf den 4. Platz abgerutscht, da der Yen gegenüber dem Euro und Dollar nachgegeben hat. Sonst galten sie immer als die drittgrößte Volkswirtschaft. Das nominale BIP-Wachstum lag in den letzten 10 Jahren im Schnitt bei -2,1 % pro Jahr, damit ist die Wirtschaft also geschrumpft. Auf einer inflationsbereinigten Basis ist Japan jedoch 0,5 % gewachsen. Also die Wirtschaft stagnierte eher.
Wie in großen Industrienationen üblich, ist der Dienstleistungssektor in Japan besonders ausgeprägt. Dienstleistungen stehen für 71,4 % der Wirtschaft. Industrie für 26,9 % und die Landwirtschaft nur für 1 %. Das hängt damit zusammen, dass Japan aus vielen rohstoffarmen Inseln besteht, die sich für Landwirtschaft kaum eignen. Das Land ist dadurch stark auf Importe angewiesen.

In der genauen Betrachtung bleibt das produzierende Gewerbe ein wichtiger Sektor, der aktuell 22 % zum BIP beiträgt. Hier dominieren Unternehmen in den Bereichen Automobilbau, Robotik, Elektronik und Maschinenbau. Große Player wie Toyota, Honda, Mitsubishi und Panasonic exportieren weltweit und sind bekannt für Qualität. Japan hat sich durch Arbeitsprinzipien wie Kaizen zu einem Preis-Leistungs-Gewinner für die Wirtschaft etabliert. Japanische Produkte kommen mit wenigen Qualitätsmängeln und fairen Preisen.
Der Groß- und Einzelhandel bildet mit etwa 12,2 % den zweitgrößten Anteil der Wirtschaftsleistung. Der Binnenkonsum ist stark, wird aber durch die alternde Gesellschaft und die langsam schrumpfende Bevölkerungszahl zunehmend herausgefordert.
Die Immobilienwirtschaft steht mit knapp 12 % des BIP an dritter Stelle. Hohe Grundstückspreise in Ballungsräumen, besonders in Tokio und Osaka, treiben den Sektor an. Trotz der Alterung der Gesellschaft gibt es insbesondere in Städten weiterhin Nachfrage nach modernen Wohn- und Gewerbeflächen. Gleichzeitig stehen 14 % der Immobilien leer, denn Immobilien verlieren an Wert und wandern durch ausgeschlagene Erbschaften in Staatsbesitz. Der Staat verschenkt in Japan sogar diese Häuser.
Der Dienstleistungssektor zeigt ebenfalls starkes Wachstum. Das Gesundheits- und Sozialwesen macht heute bereits 8,6 % der Wirtschaft aus, Tendenz steigend. Dies liegt vor allem an der demografischen Entwicklung, da die stark alternde Bevölkerung die Nachfrage nach Gesundheitsleistungen kontinuierlich erhöht. Auch Wissenschaft, Technik und IT spielen eine große Rolle.
Trotz dieser sehr fortschrittlichen Struktur des Landes steht Japans Gesellschaft vor großen Herausforderungen:
Wichtige wirtschaftliche Kennzahlen
Trotz großer wirtschaftlicher Stärke steht Japan heute vor Herausforderungen: Japans Bevölkerung erreichte 2009 mit rund 128 Millionen Menschen ihren Höhepunkt, schrumpft seitdem aber kontinuierlich. Prognosen zufolge wird die Bevölkerungszahl bis zum Jahr 2100 um rund 40 % zurückgehen und auf etwa 75 Millionen sinken. Diese Entwicklung unterscheidet Japan stark von Ländern wie Deutschland oder den USA, die auf Migration setzen, um ihre Bevölkerung stabil zu halten.
Mit einem Durchschnittsalter von 49 Jahren hat Japan die älteste Bevölkerung unter den Industrienationen weltweit. Zum Vergleich: In Deutschland liegt das Durchschnittsalter bei 45,1 Jahren, in den USA bei 38 Jahren und in China bei 39,1 Jahren. Japans hohe Lebenserwartung und die sehr niedrige Geburtenrate stellen die Wirtschaft vor große Herausforderungen. Es fallen Fachkräfte weg und das Sozialsystem wird immer stärker beansprucht.
Die alternde Gesellschaft kommt durch immer weniger Kinder. Japans Frauen bekommen immer seltener Kinder und es fehlen junge Menschen im Arbeitsmarkt. Gleichzeitig hat Japan keine gute Migrationspolitik oder andere Mechanismen, um Menschen aus dem Ausland gut anzuziehen. Ein ähnliches Problem gibt es auch in Südkorea. Japan reagierte mit vielen Investitionen in Robotik, aber die Probleme ließen sich bisher nicht aufhalten und werden vor allem in Zukunft eine hohe Belastung darstellen.
In Japan beträgt die durchschnittliche Arbeitszeit etwa 38 Stunden pro Woche. Das unterstreicht den hohen Fleiß der Japaner, die deutlich mehr als Deutsche (26 Stunden) oder US-Amerikaner (34 Stunden) arbeiten. Die tatsächliche Arbeitsbelastung ist oft sogar höher, da Überstunden gesellschaftlich akzeptiert sind. Diese Überstunden sind auch zwingend notwendig, da die Arbeitskräfte fehlen.
Die Arbeitslosenquote Japans ist mit aktuell etwa 2,6 % (Stand 2024) niedrig und niedriger als von vergleichbaren Ländern. Einerseits sorgt der Fachkräftemangel für eine enorme Nachfrage nach Arbeitnehmern und die Abenomics haben die Arbeitslosigkeit in Japan erfolgreich halbiert. Wir gehen nicht davon aus, dass die Arbeitslosigkeit langfristig wieder steigen wird aufgrund des demografischen Wandels.

Japans Wirtschaft wächst real kaum. In der folgenden Grafik haben wir das inflations- (bzw. deflations-) bereinigte BIP der letzten 30 Jahre dargestellt. Es gab nur 0,75 % Zuwachs in dieser Zeit und jede Wirtschaftskrise wie die Finanzkrise und Covid warf Japan um rund 5 bis 10 Jahre zurück. Auch heute liegt Japan nur etwa auf dem Niveau von 2018. Nominal ist das BIP sogar rückläufig, denn die Kaufkraft ist rückläufig.
Gleichzeitig hat Japan eine sehr aggressive Schuldenpolitik etabliert. Japan ist einer der am höchsten verschuldeten Industrienationen. Die Staatsschuldenquote liegt bei 250 % — also beim 2,5-fachen BIP. Zum Vergleich: Deutschland hat aktuell rund 63 % und selbst mit dem voll ausgeschöpften Merz-Sondervermögen kämen wir auf etwas über 80 %. Staatsschulden werden kritisch betrachtet, aber müssen es nicht sein:
- Japans Zinsen sind extrem niedrig. Trotz der hohen Verschuldung hat Japan nur geringe Zinsausgaben. Dazu kommt eine stabile Wirtschaft, die Steuern bringt.
- Vor allem inländische Gläubiger. Japan ist überwiegend bei inländischen Investoren wie Banken, Versicherungen, der Zentralbank, Haushalten etc. verschuldet. Nur rund 10 % der Schulden sind im Ausland, dadurch ist Kapitalflucht kein großes Problem.
- Japans Bevölkerung hat extrem hohe Ersparnisse. Japaner besitzen hohe private Vermögen und legen viel Geld zurück. Der Median Japaner hat rund 107 Tsd. US-Dollar Vermögen und damit etwa so viel wie der durchschnittliche US-Amerikaner (112 Tsd.) und 60 % mehr als Deutsche (67 Tsd.).
Damit hat Japan die notwendigen Möglichkeiten, um erfolgreich die hohe Verschuldung zu fahren und so das Land solvent zu halten. Aber die hohe Schuldenquote hat am Land gezehrt: Das Kreditrating liegt nur noch bei A+, was bereits sehr schlecht für eine Industrienation ist.

Deflation ist das größte Problem — aber bietet Hoffnung
In vielen Ländern sorgt man sich um Inflation, aber Japan kämpft mit Deflation. Inflation ist förderlich für die Wirtschaft. Eine leichte Inflation von 1 % bis 3 % sorgt dafür, dass Bürger und Unternehmen sparen, aber auch ihr Geld wieder ausgeben. Wenn aber die Inflation steigt, wird Geld möglichst schnell ausgegeben, weil das Geld sonst an Wert verliert. Man hamstert also eher Produkte.
Deflation ist das Gegenteil und noch schlimmer. Denn hier verlieren Produkte kontinuierlich an Wert. Die Menschen konsumieren nicht mehr, sondern sparen ihr Geld. So kann man sich in Zukunft mehr leisten. Dieses Verhalten ist sogar schlimmer. Denn es lässt das Vertrauen in Banken, Konsum und die Wirtschaft bröckeln.
Japan ist seit 30 Jahren in Deflation gefangen. Japans Wirtschaft ist durch den harten Crash der 1990er in einer langen Phase von wenig Konsum und Investition angekommen. Japaner sparen stetig Geld und konsumieren weniger. Die Unternehmen reagieren mit Preissenkungen und die Zentralbank hat mit Zinssenkungen reagiert.
Seit Jahrzehnten praktisch Nullzinsen. Die Phase wurde durch die japanische Zentralbank bekämpft, mit viel Geld und damit Zinssenkungen. Trotzdem hat sich am Konsum wenig geändert bis vor rund 10 Jahren. Seit den Abenomics gibt es wieder etwas Inflation und seit Covid liegt die Rate sogar bei rund 3 %. Dieser Schock ist zwar nicht von Dauer, aber es gibt inzwischen auch wieder gestiegene Zinsen in Japan. In unseren Augen ein aussichtsreiches Zeichen, dass die Wirtschaft wieder auf einen gesunden Pfad zurückkehrt.

Fazit
Japan steht vor großen wirtschaftlichen Herausforderungen und hat Lichtblicke. Die überalterte Bevölkerung, Deflation und das stagnierende Wachstum sind Probleme, aber Japans Unternehmen haben international gefragte Lösungen und vor allem viel wertvolles Knowhow. Hier sehen wir Japans Stärken.
Japan ist noch nicht aus der Krise heraus. Der rationale Blick auf die Zahlen zeigt erste positive Anzeichen, aber Japan liegt immer noch weit hinter anderen Nationen zurück. Das Wachstum ist leicht gestiegen, der Ausblick hat sich verbessert. Dennoch gibt es Probleme und Japans ist kein stark wachsendes Land und wird es voraussichtlich auch nicht mehr werden. Aber als Investor kann man trotzdem an einer Erholung zu normalen Niveaus profitieren.

Wie man am besten in Japan investiert
Aktien vs. ETFs
Möchtest du in Japan investieren, stellt sich natürlich an einem Punkt die folgende Frage: Einzelaktien oder ETFs? Hier eine Übersicht der Vor- und Nachteile:
ETFs
Vorteile:
- Diversifikation: Schwankungen einzelner Unternehmen wirken sich weniger stark aus. Du profitierst eher von der ganzen Wirtschaft.
- Höhere Liquidität: ETFs lassen sich leichter für uns handeln.
- Anpassungen an neue Zusammensetzung: Wenn Aktien fallen, ändert sich die Indexzusammensetzung.
Nachteile:
- Begrenzte Kontrolle: Du kannst die einzelnen Unternehmen nicht gezielt auswählen und bist dementsprechend in viele uninteressante Firmen investiert.
- Doppelbesteuerung: Du zahlst sowohl in Japan Quellensteuer als auch in Deutschland Kapitalertragsteuer. Die Steuerlast ist nicht unbedingt zu deinen Gunsten.
Einzelaktien
Vorteile:
- Direkte Auswahl: Du kannst gezielt in Unternehmen investieren, von denen du überzeugt bist.
- Höhere Gewinnchancen: Wenn du das „richtige“ Unternehmen findest, sind höhere Gewinne möglich.
- Solidere Dividendenentwicklung: Einzelne Qualitätsfirmen haben weniger Schwankung in ihrer Dividende als der ganze Markt.
- Steuerliche Vorteile: Durch simples Buy & Hold musst du keine Steuern auf deine Kursgewinne zahlen.
Nachteile:
- Hohes Risiko: Schwankungen einzelner Aktien wirken sich direkt auf dein Portfolio aus.
- Schlechtere Liquidität: Japanische Aktien haben sehr hohe Spreads von 1 % und oft mehr. Sie werden nicht zu unseren Zeiten gehandelt und sind daher teuer. Teilweise lohnen sich dadurch Auslandsorders, wenn du viel Kapital hast.
- Schlechte Finanzberichte: Japanische Unternehmen berichten extrem ausführlich und verkomplizieren dadurch die Analyse. Zudem muss man alles in Yen umrechnen.
- Dividenden mit leichtem Steuernachteil: Ein kleiner Teil der Quellensteuer wird nicht in Deutschland verrechnet.
Unterm Strich lohnt es sich im Fall von Japan, auf Einzelaktien zu setzen und gezielt zu wählen. ETFs sind eine einfache, bequeme Option, aber man muss das ganze Land attraktiv finden. In Einzelaktien sehen wir keine großen Zusatzrisiken, die man bei amerikanischen oder deutschen Aktien sonst nicht hätte.
Steuern auf Dividenden
Japanische Dividenden sind aus Steuersicht besonders freundlich. Die Quellensteuer in Japan liegt bei nur 15,315 %. Davon können 15 % auf die deutsche Kapitalertragssteuer angerechnet werden. Man muss dazu auch keine Formulare ausfüllen. Das heißt, es gibt 0,315 % Steuern, die man sich erstatten lassen kann. Das wären bei 1.000 Euro Dividende 3,15 Euro. Der Aufwand lohnt sich also erst wirklich ab Dividenden von über 50.000 Euro, wenn man über 150 Euro Erstattung erhält.
Die Gesamtsteuerlast liegt bei 25,865 % (ohne Kirchensteuer). Das ist tatsächlich weniger als bei deutschen Aktien. Das hängt mit dem Soli zusammen, der durch die anrechenbare Quellensteuer reduziert wird, von 1,375 % auf 0,55 %. Also gibt es noch ein zusätzliches Argument, warum japanische Aktien attraktiv sind. Man zahlt weniger Steuern als auf deutsche Aktien.
Besonderheiten bei japanischen Aktien
Keine ADR-Zertifikate. Japaner lassen uns direkt an ihren Firmen teilhaben. Wir können also direkt die Aktien kaufen und müssen nicht über American Depositary Receipts (ADRs) gehen.
Japanische Firmen zahlen meistens 2 Dividenden. Es gibt eine kleinere Zwischendividende und eine größere Enddividende. Das heißt, es gibt zweimal Geld auf das Konto. Außerdem endet das Geschäftsjahr oft nicht zum 31.12., sodass die Dividenden eher in unüblichen Monaten gezahlt werden. Wenn dir also gleichmäßige Dividenden wichtig sind, kann das interessant werden.
Gegenseitige Beteiligungen. In Japan sind gegenseitige Beteiligungen zwischen Unternehmen verbreitet, auch „Cross-Holdings“ genannt. Dabei halten Unternehmen oft Aktienpakete voneinander, um stabile Geschäftsbeziehungen zu fördern. Das ist förderlich für die Geschäftsbeziehung und auch Bilanz, aber bedeutet auch, dass viele japanische Aktien indirekt selbst wie ein Fonds sind und das Geld eventuell ineffizient investieren.
Niedrige Schulden. Japanische Firmen sind im internationalen Vergleich eher konservativ finanziert und weisen niedrige Verschuldungsquoten auf. Das reduziert Risiken und erhöht Stabilität, aber führt auch zu schlechteren Renditen auf Eigenkapital. Trotzdem sehen wir das als enormen Vorteil. In den USA erlebt man dagegen oft das Gegenteil.
Sehr japan-lastiges Geschäft. Viele japanische Unternehmen machen einen großen Teil ihres Umsatzes in Japan. Sie sind also stärker von der Entwicklung des japanischen Marktes abhängig. Für Investoren bedeutet das: Ein Investment in japanische Aktien ist oft auch ein Investment in Japan selbst. Firmen, die international erfolgreich sind, sind dafür besonders attraktiv.
Währungsrisiko. Japanische Aktien werden in Yen gehandelt und verdienen ihr Geld in Yen. Damit hast du Währungsrisiken. Besonders der Yen war in den letzten Jahren eher schwach im Vergleich zum Euro. Also, du hast nicht die volle Rendite der Aktie erhalten.

Mögliche Investments
Spannende Chancen mit Einzelaktien
In Japan gibt es über 3.800 börsennotierte Unternehmen. In viele davon kann man recht einfach aus Deutschland investieren. Einige Aktien sind bei beliebten Neobrokern wie Trade Republic verfügbar, viele erfordern jedoch einen Broker, der entweder Handel über größere Börsenplätze wie Xetra oder Frankfurt ermöglicht oder den direkten Handel an ausländischen Börsen, etwa Tokio, zulässt.
Wir stellen nun 6 vielversprechende Aktien aus Japan vor. Dabei haben wir besonders auf folgende Punkte geachtet:
- Sektorverteilung: Wir berücksichtigen bewusst Unternehmen aus unterschiedlichen Sektoren, die unserer Ansicht nach vom langfristigen Wachstum Japans profitieren.
- Stabilität: Die ausgewählten Unternehmen zählen zu den größten und bekanntesten des Landes. Dadurch gehst du weniger Risiken bei deinen Investitionen ein und hast auch eine bessere Handelbarkeit.
- Handelbarkeit: Wir haben Wert darauf gelegt, dass ein Großteil der Unternehmen für Anleger aus Deutschland unkompliziert handelbar ist. Einige davon sind bei Trade Republic erhältlich, andere zumindest an größeren Börsen wie Frankfurt oder Xetra leicht handelbar.
- Spannung: Wir wollten dir neue Aktien bieten, die du vielleicht noch nicht kennst. Deshalb haben wir auf einige attraktive, aber in Deutschland eher bekannte Aktien verzichtet, dazu zählen: Itochu, Daikin, Nintendo und KDDI.
Aktie 1: Asics
Geschäftsmodell
Asics ist ein japanisches Unternehmen im Bereich Sportartikel mit Hauptsitz in Kobe. Der Markenname steht für „Anima Sana In Corpore Sano“ (Eine gesunde Seele in einem gesunden Körper), was die Philosophie des Unternehmens widerspiegelt. Asics wurde 1949 gegründet und ist heute weltweit bekannt für seine hochwertigen Laufschuhe und Sportbekleidung. Neben Laufschuhen umfasst das Portfolio Produkte für Tennis, Volleyball, Training und andere sportliche Aktivitäten.
Asics ist inzwischen im Sport sehr bekannt, weil sie hochwertige Laufschuhe und andere Sportprodukte herstellen. Aber auch im Bereich Freizeitkleidung gewinnen sie an Beliebtheit. Die starke Markenbekanntheit erlaubt es Asics, vom globalen Trend hin zu mehr Sport und Fitness zu profitieren.
82 % der Umsätze werden außerhalb von Japan erzielt. Das ist ein sehr guter Wert. Gleichzeitig ist das Unternehmen stark im Heimatmarkt Japan vertreten, wo es als Marktführer für hochwertige Sportprodukte gilt. Dank steigender Nachfrage nach Lifestyle- und Fitnessprodukten sowie der Beliebtheit von Jogging ist Asics auch in den letzten Jahren wieder dynamisch gewachsen nach einigen Jahren der Krise.

Kennzahlen
Asics erreicht im AktienInsight-Rating gute 7 von 9 Punkten und zeigt damit insgesamt eine solide Performance. Besonders überzeugend sind die Profitabilitätskennzahlen: Die EBIT-Marge hat sich auf 14,8 % gesteigert und die Kapitalrenditen wie das ROCE liegen sehr hoch. Das Umsatzwachstum der letzten 10 Jahre liegt bei 6,7 % pro Jahr und soll sich in den nächsten 3 Jahren auf 9,8 % beschleunigen.
Bei der Sicherheit punktet Asics ebenfalls, da das Unternehmen keine Nettoschulden aufweist. Einziger Nachteil ist, dass die Stabilität der Gewinne stark schwankt. Asics hat in 2018 und 2019 bereits stärkere Gewinneinbrüche gehabt und wurde 2020 unprofitabel.
Asics zahlt auch eine kleine Dividende von 0,7 %. Die Dividende wächst jedoch inkonstant und ist auch so klein, dass sie kaum Einfluss hat. Deshalb sollte man nicht wegen der Dividende investieren.
Bewertung
Mit einem KGV von 29 ist die Asics-Aktie ziemlich teuer. Im direkten Vergleich zu Nike, Adidas oder Lululemon wirkt die Bewertung sehr hoch. Asics ist zwar beim Wachstum besser aufgestellt, aber erst vor 5 Jahren vom schrumpfenden Konzern ins Wachstum gewechselt. Wir sehen hier das Risiko, dass die Aktie wieder in Stagnation zurückkehrt und finden 30 Jahresgewinne dafür zu riskant.
Aktie 2: Capcom
Geschäftsmodell
Capcom ist ein japanischer Spieleentwickler und -publisher. Gegründet wurde das Unternehmen im Jahr 1979 und zählt heute zu den bekanntesten Unternehmen der Videospielindustrie. Capcom ist insbesondere für weltweit erfolgreiche Spieleserien wie Resident Evil, Street Fighter und Monster Hunter bekannt, die sowohl auf Konsolen und PC als auch auf mobilen Plattformen große Erfolge feiern.
Das Unternehmen erzielt Umsätze hauptsächlich durch den Verkauf von Spielen, Lizenzen, digitalen Inhalten sowie Merchandise-Produkte. Dabei profitiert Capcom stark vom Wachstum seiner Monster Hunter-Marke, die international sehr beliebt wurde. Das Spiel ist ein wenig wie GTA für Take-Two. Es bringt stetige Cash Flows aus dem Onlinemodus und lässt sich immer wieder als Grundlage für neue Teile verwenden. So konnte Capcom den Japan-Anteil am Geschäft auf inzwischen unter 34 % senken. Die USA sind der zweitwichtigste Markt mit 29 % Umsatzanteil.

Kennzahlen
Capcom erreicht im AktienInsight-Rating sehr starke 7 von 9 Punkten. Besonders beeindruckend ist die Profitabilität: Die EBIT-Marge beträgt herausragende 37,5 % und wächst noch weiter, was zeigt, wie profitabel die Monster Hunter-Reihe ist. Auch das Wachstum hat sich stark beschleunigt und liegt inzwischen bei 10,5 % pro Jahr. Die Gewinne wachsen ohne Pause und Schulden gibt es auch keine.
Capcom zahlt aktuell eine moderate Dividendenrendite von rund 1,0 %. Das ist für ein wachsendes Unternehmen mit hohem Gewinnwachstum recht interessant, weil die Ausschüttungsquote mit rund 35 % noch recht gering ist.
Bewertung
Das KGV von Capcom liegt für 2025 bei 25,8. Damit ist die Aktie gemessen an ihrer starken Profitabilität und den hohen Wachstumsraten durchaus fair bewertet, auch wenn sie etwas über ihrem langfristigen Durchschnitt liegt. Capcoms aktuelle Situation basiert aber auch stark auf einem Spiel. Das sollte man nicht vergessen. Durch den erfolgreichen Online-Modus gibt es hier aber attraktive regelmäßige Umsätze und weiteres Gewinnwachstum.
Aktie 3: Fast Retailing
Geschäftsmodell
Fast Retailing ist ein japanisches Einzelhandelsunternehmen, das vor allem für seine Modemarke Uniqlo bekannt ist. Gegründet wurde das Unternehmen 1963 und gehört heute zu den größten Modeketten der Welt. Fast Retailing verfolgt ein Geschäftsmodell, das auf hochwertiger Kleidung zu günstigen Preisen basiert und global erfolgreich ist. Wer einmal bei Uniqlo war, kennt die Qualität der Produkte im Vergleich zu H&M oder Zara.
Neben Uniqlo gehören auch weitere Marken wie GU, Theory und Comptoir des Cotonniers zum Konzern. Diese Marken erzielen aber nur rund 15 % der Umsätze. 85 % kommen von Uniqlo. Interessant ist auch der ausländische Erfolg von Uniqlo. 59 % der Fast Retailing-Umsätze kommen aus dem Ausland. China ist nach Japan der wichtigste Absatzmarkt. Die Markenbasis ermöglicht Fast Retailing, verschiedene Kundengruppen anzusprechen und vom globalen Wachstum des Modemarktes zu profitieren, insbesondere durch starke Expansion in China und Südostasien.

Kennzahlen
Fast Retailing erreicht im AktienInsight-Rating exzellente 9 von 9 Punkte. Besonders überzeugend sind das stabile und hohe Umsatzwachstum von 8,4 % pro Jahr über die letzten 10 Jahre und die erwarteten 8,8 % in den nächsten 3 Jahren. Das zeigt, es gibt keine Verlangsamung im Kerngeschäft. Die gestiegene EBIT-Marge von aktuell 16,0 % zeigt auch, dass die gute Qualität nicht zu weniger Gewinn führt.
Das Unternehmen ist finanziell sehr solide aufgestellt, ohne Nettoschulden und mit hoher Rentabilität. Fast Retailing zahlt zudem eine moderate Dividende von etwa 1,0 % und setzt auf eine gesunde Wachstumspolitik.
Bewertung
Mit einem KGV von 35,4 für 2025 ist die Aktie sehr ambitioniert bewertet. Retail Fashion-Firmen wie Inditex wachsen ähnlich beständig und gibt es schon zum KGV von 25. Hier lohnt sich der Blick vor Ort in Europa also in unseren Augen mehr, denn bei Inditex bekommt man auch einen würdigen Konkurrenten mit sogar besseren Margen und etwas mehr Konstanz im Wachstum.
Aktie 4: Keyence
Geschäftsmodell
Keyence ist ein japanisches Technologieunternehmen, das sich auf Automatisierungstechnik und Sensorlösungen spezialisiert hat. Das Unternehmen produziert Sensoren, Messsysteme, Vision-Systeme und Barcode-Scanner, die in zahlreichen Industrien weltweit eingesetzt werden, unter anderem in der Automobil-, Elektronik- und Pharmaindustrie.
Keyence profitiert stark vom globalen Trend zur Automatisierung und Digitalisierung der Industrie. Die Produkte sind für genaue Produktionsabläufe und hohe Qualität notwendig. In der Messtechnik gilt Keyence als Goldstandard und kann deshalb auch hohe Preise verlangen. Zudem setzt Keyence auf einen starken eigenen Vertrieb, der die Produkte regelmäßig vorführt und so in Unternehmen etabliert. Dank innovativer Produkte und einer starken internationalen Präsenz gehört Keyence zu den weltweit führenden Unternehmen seiner Branche.

Kennzahlen
Im AktienInsight-Rating erreicht Keyence hervorragende 9 von 9 Punkten. Das Unternehmen überzeugt insbesondere durch sein starkes Umsatzwachstum von 13,8 % pro Jahr sowie einer unglaublichen EBIT-Marge von 51,2 %. Keyence wächst seit Jahren stark, weist jedoch auch eine gewisse Zyklik auf, da die Nachfrage aus der Industrie schwanken kann und die Umsätze nicht wiederkehrend sind.
Ein großer Pluspunkt ist die exzellenteFinanzlage. Keyence hat keinerlei Nettoschulden,was in zyklischen Phasen zusätzliche Sicherheit bietet. Die Dividendenrenditeist mit 0,6 % gering, da das Unternehmen Gewinne bevorzugt in weiteres Wachstumreinvestiert.
Bewertung
Mit einem KGV von 31,6 für 2025 ist die Aktie inzwischen in ihre Bewertung gewachsen. Die Profitabilität ist unglaublich gut, das prognostizierte Wachstum liegt bei über 10 % und die Lösungen haben Zukunftscharakter. In unseren Augen ist Keyence damit eine recht interessant bewertete Wachstumsaktie, wo sich zum Beispiel ein kontinuierlicher Sparplan bezahlt machen kann. Aber Vorsicht vor der Zyklik der Branche.
Aktie 5: Pan Pacific International Holdings (PPIH)
Geschäftsmodell
Pan Pacific International Holdings (PPIH) ist ein japanischer Einzelhandelskonzern, der vor allem durch seine Discountkette Don Quijote (auch Donki genannt) bekannt ist. Diese Märkte bieten ein breites Sortiment an Lebensmitteln, Elektronik, Bekleidung und Haushaltswaren — auf enger Verkaufsfläche, wofür viele Kunden aber das Donki-Erlebnis lieben. Daneben betreibt PPIH in Japan und anderen Ländern Asiens verschiedene Formate, die auf preisbewusste Kunden setzen.
Die Unternehmensstrategie basiert auf einem kontinuierlichen Filialausbau und der stetigen Optimierung des Produktangebots. Dazu gehören enge Lieferantenbeziehungen und eine flexible Preisgestaltung, die das Unternehmen besonders in Zeiten wechselnder Nachfrage wettbewerbsfähig hält. Durch den Fokus auf diverse Standorte — von Innenstädten bis Vororte — erreicht PPIH eine breite Kundenbasis.

Kennzahlen
PPIH erzielt im AktienInsight Rating 8 von 9 Punkten. Besonders hervorzuheben ist das starke Umsatzwachstum, das über die letzten 10 Jahre im Schnitt bei 13,1 % pro Jahr lag. Auch das EBIT entwickelte sich stark mit rund 15,0 % jährlichem Wachstum.
Bei der Profitabilität gibt es leichte Abstriche, da die EBIT-Marge bei 6,7 % liegt, was aber am Einzelhandels-Geschäftsmodell liegt. Auch die Verschuldung ist moderat und damit bietet PPIH eine gesunde Basis.
Es gibt auch eine Dividende von 0,8 %. Leider findet man auch hier keinen besonders dividendenstarken Wert, aber die Dividende ist jung und wächst sehr stark. Sie wurde 17 Jahre bereits in Folge erhöht und kommt nur auf rund 25 % Ausschüttungsquote.
Bewertung
Das erwartete KGV für 2025 liegt bei 22,7 und ist historisch damit fair. PPIH konnte in seine Bewertung solide hineinwachsen und profitiert von dem Schnäppchendenken und Sparwillen der Japaner. Der Umsatz kommt zu 84 % aus dem Inland und hier hat man ein spannendes Investment direkt in die japanische Wirtschaft.
Aktie 6: Recruit Holdings
Geschäftsmodell
Recruit Holdings ist ein japanisches Unternehmen, das sich auf Personalvermittlung, Online-Jobportale und digitale HR-Dienstleistungen spezialisiert hat. Gegründet wurde Recruit im Jahr 1960. Heute betreibt das Unternehmen weltweit bekannte Plattformen wie Indeed und Glassdoor und zählt zu den global führenden Anbietern im digitalen Recruiting-Bereich.
Die Dienstleistungen umfassen Jobanzeigen, Recruiting-Technologien und Lösungen für Personalmanagement. Recruit Holdings profitiert dabei stark vom globalen Trend zur Digitalisierung des Arbeitsmarktes sowie der wachsenden Nachfrage nach Fachkräften. Neben Technologie bietet Recruit aber auch Zeitarbeitslösungen für Arbeitgeber auf der ganzen Welt an.

Kennzahlen
Recruit Holdings erreicht im AktienInsight-Rating exzellente 9 von 9 Punkten. Besonders überzeugend sind das langfristige Umsatzwachstum von 11,1 % pro Jahr und das Wachstum beim Gewinn. Die EBIT-Marge kommt durch den nicht 100 %-Technologiefokus leider nur auf 13,1 % und damit knapp über 10 %. Dafür punktet das Unternehmen durch seine äußerst solide finanzielle Aufstellung ohne Nettoschulden.
Die Dividendenrendite ist mit 0,3 % nicht der Rede wert. Der Fokus liegt klar auf weiterem Wachstum und Expansion. Die Dividende ist seit Covid kaum noch gewachsen und die Ausschüttungsquote ist auf unter 10 % gesunken.
Bewertung
Das KGV von Recruit Holdings liegt mit 25,3 leicht unter dem historischen Durchschnitt. Das zukünftige Wachstum hat sich dafür auch etwas reduziert. Das liegt wahrscheinlich am Jobabbau in einigen Ländern und weniger neu geschaffenen Jobs. Recruits Geschäft ist zudem sehr japanlastig mit 47 % Umsatzanteil. Hier sehen wir ein potenzielles Risiko mit dem Fokus auf einen kleinen Wirtschaftsraum.
Die interessantesten Japan-ETFs
Neben Einzelaktien hat man natürlich auch die Möglichkeit, über ETFs in Japan zu investieren. Der bekannteste Index des Landes ist der Nikkei 225 Index. Es ist im ersten Moment naheliegend, hier zu investieren, weil 225 Aktien eine breite Basis sind.
Der Nikkei 225 ist kein guter Index! Es gibt verschiedene Gewichtungsarten für Aktienindizes und beim Nikkei wird auf “Preisgewichtung” gesetzt. Sprich, der Kurs entscheidet, wie hoch die Aktie im Index gewichtet wird. Das kennt man vom Dow Jones-Index aus den USA, der auch diese Krankheit hat. Beim Nikkei wird die Gewichtung sogar anhand der Nennwerte der Aktien in der Bilanz gemacht. Also eine Gewichtung, die nichts mit der Realität zu tun hat.
Zudem werden die Aktien im Nikkei manuell ausgewählt. Auch wenn der Nikkei 225 besser lief als der Markt, sollte man lieber rational in die ganze Wirtschaft investieren. Der Nikkei ist im Prinzip wie ein aktiver Fonds, weil willkürlich Aktien nach oben gewichtet werden. Wir erklären uns auch so den hohen Fast Retailing-Kurs, denn jeder physische Nikkei-ETF kauft die Aktie mit 11 % Gewichtung.
Aber wir werden dir im Folgenden 2 sinnvolle Japan-ETFs vorstellen, die direkt in den japanischen Markt investieren — also keine diversifizierten Asien-ETFs sind.
ETF 1: MSCI Japan
Wer gezielt in die größten Konzerne Japans investieren möchte, findet im MSCI Japan ETF eine interessante Option. Der Fonds konzentriert sich ausschließlich auf japanische Unternehmen, vor allem aus dem Large- und Mid-Cap-Segment. Insgesamt sind es 191 Stück und damit hat man eine würdige Alternative zum Nikkei 225 und eine Art japanischen S&P 500. Damit profitiert man direkt von den Wachstumsperspektiven des Landes und bleibt vor allem günstig, weil nur ein kleiner Teil des Markts gekauft werden muss.
Der ETF ist recht industrie-, konsum- und finanzlastig. Das sind die wichtigsten Bereiche in Japan. IT kommt erst auf Platz 4 mit 13 % Gewichtung. Die größten Investments sind zum Beispiel der Autobauer Toyota Motor, die Bankengruppe Mitsubishi UFJ Financial und der Elektronikhersteller Sony. Die Performance war in den letzten Jahren solide — aber blieb hinter vielen Investments weltweit zurück.
Der Vorteil des ETFs sind die günstigen Kosten. Bereits für 0,12 % TER kann man in Japans größte Unternehmen investieren und japanische Aktien haben auch hohe Wertpapierleihe-Erträge von rund 0,05 %, die die Kosten mindern.
Fazit. Der MSCI Japan ETF bietet eine gute Möglichkeit, um an der Entwicklung japanischer Unternehmen teilzuhaben. Wer an das Potenzial des Landes glaubt und gezielt in dessen größte Konzerne investieren möchte, findet hier einen soliden Baustein für das Portfolio.
ETF 2: Topix
Wer nicht nur auf Large- und Mid-Caps setzen möchte, sondern auf den gesamten japanischen Aktienmarkt, kann auf einen Topix ETF zurückgreifen. Der Topix ist Japans Aktienindex, der fast den ganzen Markt abdeckt mit rund 1.700 Unternehmen — so sind nicht nur Branchenriesen dabei, sondern auch kleinere, wachstumsstarke Firmen, die im MSCI Japan oft weniger Gewicht haben.
Durch diese Breite erhält man eine besonders umfassende Abbildung des japanischen Börsengeschehens. Man profitiert von allen Segmenten des Marktes, was Risiken durch Einzelwerte weiter reduziert. Gleichzeitig kann man so aber auch stärker von kleineren Titeln profitieren, die bei einer Erholung oder einem Wachstumsschub oft besonders stark zulegen.
Die Gesamtkosten liegen bei 0,2 % pro Jahr. Das ist immer noch günstig und in unseren Augen ein fairer Preis für die Diversifikation mit 10-mal mehr Unternehmen. Der größte Nachteil ist, dass der ETF im Verhältnis recht klein ist mit 666 Mio. Euro Vermögen. Zudem steigt der Industrie-Anteil im ETF durch die kleineren Unternehmen auf über 25 %.
Fazit. Alles in allem ist ein Topix ETF ideal für Anleger, die maximal breit in Japan investieren möchten. Wer volles Exposure zum gesamten japanischen Markt wünscht und auch von kleinen aufstrebenden Unternehmen profitieren will, trifft mit dem Topix ETF eine gute Wahl.
Attraktive Alternative zum Topix: Der iShares MSCI Japan IMI (WKN: A0RPWL) ist ein ETF mit 5,2 Mrd. Euro Fondsvolumen und setzt auf rund 1.000 Positionen aus Japan. Damit ist der Index fast genauso gut wie der Topix gestreut und kommt auch auf nur 0,12 % TER. Der ETF bietet also eine kostengünstige Alternative mit minimal weniger Streuung.

Wichtige Frage
In diesem Kapitel klären wir die dringendsten Fragen, die sich Investoren stellen, wenn sie in das Land investieren wollen oder mit dem Gedanken spielen.
Verpasse ich eine große Chance ohne Japan im Depot?
Japan bleibt nach wie vor eine der größten Volkswirtschaften der Welt, mit namhaften Unternehmen aus den Bereichen Automobil, Elektronik, Robotik und Konsumgüter. Das Land verzeichnete in den letzten Jahren wieder leichtes Wachstum und profitiert von seiner Innovationskraft. Allerdings hat Japan mit einer stark alternden Bevölkerung zu kämpfen, die langfristig für stagnierende Binnennachfrage sorgt. Die arbeitende Bevölkerung nimmt drastisch ab und eine Lösung ist nicht in Sicht. Auch die hohe Staatsverschuldung und zähe Bürokratie gelten als Bremsklötze, die das Wachstum hemmen.
Dennoch gibt es zahlreiche japanische Unternehmen, die global agieren und ihre Umsätze jenseits des heimischen Marktes erzielen. Gerade diese Firmen könnten in Zukunft weiterhin wachsen, selbst wenn sich die demografische Lage im Inland weiter zuspitzt. Bei Firmen, die vor allem auf den japanischen Markt setzen, lohnt sich ein Blick auf Unternehmen, die wie PPIH auf die richtigen Trends setzen.
In unseren Augen lohnen sich Einzelaktien deshalb mehr. Wenn man auf breite Indizes setzt, setzt man vor allem auf den schwachen Teil des Landes und hier sehen wir potenzielle Probleme. Die Stärke Japans liegt in den innovativen Firmen und nicht in verstaubten Industrie-Firmen. Wer also überlegt, ob er Japan im Depot braucht, sollte sowohl die strukturellen Probleme des Landes als auch dessen Stärken abwägen. Ein großer Vorteil ist, dass man hier noch einige Value-Aktien erhält, die international gesehen unterbewertet sind.
Du verpasst nichts ohne Japan. Japan hat zwar Potenzial in bestimmten Bereichen, aber der Gesamtmarkt wird aufgrund struktureller Hürden nicht mehr so dynamisch wachsen wie andere asiatische Länder. Wer dennoch in Japan investieren möchte, sollte sich gezielt Unternehmen aussuchen, die bestenfalls technologisch oder global führend sind.
Was sind die großen Japan-Risiken?
Investitionen in Japan bieten viele Chancen, aber auch einige Risiken, die Investoren im Blick haben sollten. Hier sind die größten Risiken und wie wahrscheinlich sie sind:
1. Demografischer Wandel
- Eintrittswahrscheinlichkeit: Hoch
- Schadenshöhe: Hoch
Japans Bevölkerung schrumpft und altert rasant. Das kann die Inlandsnachfrage langfristig drücken und Unternehmen belasten, die stark auf den japanischen Markt angewiesen sind.
2. Währungsrisiko
- Eintrittswahrscheinlichkeit: Mittel
- Schadenshöhe: Mittel
Der Yen schwankt stärker als andere Währungen, vor allem in Krisenzeiten oder bei Änderungen der geldpolitischen Ausrichtung. Das beeinflusst direkt die Rendite ausländischer Investoren und erhöht die Unsicherheit.
3. Hohe Staatsverschuldung
- Eintrittswahrscheinlichkeit: Hoch
- Schadenshöhe: Mittel
Die Staatsverschuldung Japans gehört zu den höchsten weltweit. Zwar halten inländische Investoren den Großteil der Schulden, doch bei einer anhaltend schwachen Wirtschaft kann das Vertrauen schwinden und zu höheren Zinsen oder geringerer Handlungsfähigkeit führen.
4. Bürokratie und Investitionsstau
- Eintrittswahrscheinlichkeit: Mittel
- Schadenshöhe: Gering
Japan ist trotz umfangreicher Reformen bürokratisch geprägt, was Projekte verlangsamen und Investitionskosten erhöhen kann. Auch neigen manche Firmen dazu, weniger risikofreudig zu agieren — das kann Innovationsprozesse ausbremsen.
5. Sinkende Binnennachfrage
- Eintrittswahrscheinlichkeit: Hoch
- Schadenshöhe: Mittel
Ein schrumpfender Konsumentenmarkt könnte in vielen Branchen zu Absatzproblemen führen, aber Japans Wirtschaft ist sehr exportlastig und ist nicht so stark auf die Inlandsnachfrage angewiesen.
Welche Branchen könnten in Zukunft besonders profitieren?
Aus unserer Sicht klar Industrie, IT und zum Teil Konsum. Denn im Industriebereich und auch in der Elektronik entstehen in Japan viele Innovationen. Japan hat sehr fähige Industrie- und Halbleiter-Unternehmen. Auch Autobauer wie Toyota sind zum Beispiel spannend, denn Toyota ist trotz Fokus auf Massenfahrzeuge profitabler als andere Hersteller wie Volkswagen.
Im Konsum finden wir internationale Marken interessant. Das können Firmen wie Fast Retailing sein oder auch Gaminghersteller wie Nintendo. Wichtig ist, dass man sich entweder auf Einzelhändler konzentriert, die eine nichtzyklische Nachfrage haben oder auf Firmen mit hoher Internationalisierung.

Fazit: Wie sollten Investoren Japan handhaben?
Japan ist und bleibt eine der größten Volkswirtschaften der Welt. Das Land kann mit technologisch führenden Unternehmen und hoher Innovationskultur glänzen. Viele Firmen erzielen einen beträchtlichen Teil ihrer Umsätze im Ausland, was für langfristig orientierte Investoren attraktiv sein kann. Dennoch sollte man berücksichtigen, dass Japan vor großen strukturellen Herausforderungen steht — allen voran die alternde Bevölkerung und die schwache Binnennachfrage.
Das Wirtschaftswachstum in Japan verläuft langsamer, weil das Land eine lange Deflationsphase durchmachte. Doch bietet das Land weiterhin Stabilität und etablierte Marken. Allerdings braucht man Geduld, denn die negativen Effekte wie Demografie und Staatsverschuldung lassen sich nicht einfach über Nacht lösen.
Der Weg kann steinig werden. Japanische Unternehmen haben zwar eine hohe Qualität und solide Geschäftsmodelle mit wenig Fremdkapital, aber der Inlandsmarkt könnte mittel- bis langfristig schrumpfen. Darum ergibt es Sinn, gezielt auf Konzerne zu setzen, die global gut aufgestellt sind und vom internationalen Geschäft profitieren.
Japan hat ideale Investorenqualität. Die hohe Rechtssicherheit, die geringe Steuer auf Dividenden (15,315 %) und Unternehmensgewinne (23,2 %) sind gute Bedingungen, um von einem Investment zu profitieren. Man sollte aber bei der Liquidität aufpassen und immer mit einem Limit ordern.
Als Investor ist Japan eine nette Option für ein paar exotische Aktien. Kriterien wie Value und Dividende sollten im Fokus stehen, denn Japan ist vor allem bei günstigen Bewertungen stark. Aber einige Unternehmen bedienen auch Wachstumsmärkte weltweit. Wer sich breiter diversifizieren möchte, kann auf ETFs setzen, wir denken, dass einzelne Titel sich hier aber etwas mehr rentieren. Interessante ETFs sind der MSCI Japan, MSCI Japan IMI oder Topix.
Über die Autoren
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Ibo Ahmiane (ProfessorFinanzen)
Vom normalen Bankangestellten zu einem der erfolgreichsten Finfluencer. Ibo spricht auf seinen Social Media Kanälen über finanzielle Bildung und erreicht dort schon über 2,2 Millionen Menschen. Durch seine Arbeit in der Bank musste er immer wieder feststellen, dass die meisten Menschen keine Ahnung davon haben, wie sie richtig mit ihrem Geld umgehen. Unser Bildungssystem hat scheinbar keinen Platz für Finanzbildung und das will er ändern. Ibo selbst hat im Alter von 28 Jahren bereits über 1.000.000€ investiert.

Benjamin Franzil
Benjamin hat langjährige Erfahrung in der Analyse von Aktien. Er fokussiert sich auf Unternehmen mit herausragenden Kennzahlen, um die besten Firmen einer Branche zu identifizieren. Bei seinen eigenen Investments setzt er vor allem auf Dividenden, kontinuierliches Wachstum und eine starke Wettbewerbsposition. Seine Investments konzentrieren sich vor allem auf Aktien und Immobilien (über 100.000€ in aktiv verwaltetem Vermögen). Besonders spannend findet er Holdings, die erfolgreich in Nischen investieren.
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