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Medpace Aktienanalyse

Medpace ist ein Auftragsforschungsunternehmen mit Fokus auf kleine Unternehmen. Wegen gestiegener Forschungskosten stagniert aktuell die Auftragslage. Ein spannender Einstiegszeitpunkt?
14.02.2025
 - 
Ibo Ahmiane & Benjamin Franzil
Aktienanalyse
S&P 600
US
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Podcast
Medpace Aktienanalyse
Podcast von Benjamin Franzil
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Einleitung

Der Markt für Auftragsforschung (CRO) boomt. Bis 2032 sollen die jährlichen Umsätze in diesem Segment weltweit um rund 7 % pro Jahr wachsen. Pharmaunternehmen und Biotech-Firmen lagern ihre Studien verstärkt aus, um Zeit und Kosten zu sparen. Die Nachfrage nach spezialisierten Dienstleistern steigt.

Medpace hat sich genau auf diese Nische fokussiert.
Das Unternehmen übernimmt klinische Studien von A bis Z und punktet dabei mit Qualität und Flexibilität. Sie haben die Prozesse optimiert und unterstützen vor allem kleine Biotech-Firmen. Dabei hat Medpace kaum Kostenrisiken. Entstehende Mehrkosten zahlen oft die Kunden.

Gleichzeitig gibt es erste Bremsspuren bei der Auftragslage. Finanzierungsengpässe in der Biotech-Branche und ein härterer Wettbewerb könnten das Wachstum dämpfen. Medpace glänzt mit guten Kennzahlen, aber ist die beste Zeit vorbei und wie stark ist Medpace wirklich aufgestellt? In unserer Analyse gehen wir diesen Fragen auf den Grund.

Land
USA
Sektor
Gesundheit
Index
S&P 600
WKN
A2APTV
Ticker
MEDP
Währung
USD
Marktkapitalisierung
10,8 Mrd. USD
Kurs
336 USD
KGV 2025e
26,7
KUV 2025e
4,9
Umsatzwachstum 10J
21,9 %
Umsatzwachstum 3Je
11,3 %
EBIT-Marge 2023
20,4 %
Nettoschulden/EBITDA
1,2x
Dividendenrendite
Keine Dividende
Datum
14.02.2025

Inhaltsverzeichnis

  1. Geschichte
  2. Management & Aktionärsstruktur
  3. Medpace Aktienanalyse Geschäftsmodell3.1 Grundlagen zum Geschäftsmodell
    3.2 Geschäftsmodell im Detail
  4. Branche4.1 Der Markt für klinische Auftragsforschung
    4.2 Wettbewerbsvergleich
  5. Kennzahlen5.1 AktienInsight-Rating
    5.2 Umsatzentwicklung
    5.3 EBIT und Free Cash Flow
    5.4 Ausschüttungen
    5.5 Bilanzanalyse
  6. Chancen & Risiken6.1 Chancen
    6.2 Risiken
  7. Bewertung7.1 Multiple-Bewertung
    7.2 Rendite basierend auf den KGV
  8. Fazit

1. Geschichte

1992
Gründung
Dr. August Troendle gründet Medpace in Cincinnati, Ohio, unter dem Namen "Medical Research Services". Zuvor war Dr. Troendle als Prüfer bei der FDA tätig und spezialisierte sich auf die Entwicklung lipidsenkender Therapien zur Behandlung von hohem Cholesterinspiegel.
2012
Eröffnung des neuen Campus
Medpace erweitert seine Einrichtungen um den Bau eines hochmodernen zertifizierten Campus in Madisonville. Er wird eines von vielen Projekten, um das Wachstum und die Forschungskapazität zu steigern.
2014
Übernahme durch Cinven
Das Private-Equity-Unternehmen Cinven erwirbt 80 % der Anteile an Medpace für 900 Millionen US-Dollar, was die Bewertung des Unternehmens auf über eine Milliarde US-Dollar erhöht.
2016
Börsengang
Medpace geht an die Börse und beginnt im August 2016 mit dem Handel seiner Aktien an der NASDAQ unter dem Ticker-Symbol MEDP. Der Börsengang wird zum Erfolg. Die Aktie stieg zum IPO direkt um 20 %.
Heute
Globaler Akteur in der klinischen Forschung
Heute ist Medpace eine weltweit tätige Auftragsforschungsorganisation mit über 5.400 Mitarbeitern in mehr als 40 Ländern. Das Unternehmen bietet umfassende Dienstleistungen für die Entwicklung von Arzneimitteln und Medizinprodukten an und unterstützt Gesundheitsunternehmen bei der Beschleunigung der Forschung.

2. Management & Aktionärsstruktur

Dr. August J. Troendle

CEO von Medpace

Dr. August J. Troendle (68) ist der Gründer und CEO von Medpace. Vor Medpace war er unter anderem bei der FDA und Procter & Gamble tätig.

Seine Karriere begann er nach dem Medizinstudium an der University of Maryland. Anschließend begann er eine Weiterbildung zum Facharzt für Innere Medizin. Bei der FDA spezialisierte er sich auf die Entwicklung lipidsenkender Therapien. Anschließend wechselte er in die Privatwirtschaft zu Procter & Gamble, wo er in der Arzneimittelentwicklung tätig war. Mit dieser Erfahrung gründete er 1992 Medpace.

Troendle wird für seine klare strategische Ausrichtung und seine Fokussierung auf Effizienz geschätzt. Er hat Medpace erfolgreich zu einem globalen Unternehmen in den Top 10 der Forschungsdienstleister ausgebaut. Er hatte besonders Erfolg mit seiner Ausrichtung auf kleine und mittlere Biopharmakunden, wodurch Medpace stärker als die Konkurrenz gewachsen ist.

Uns gefällt an Troendle sehr gut, dass er Fachwissen als Ex-FDA-Prüfer und Arzt hat sowie unternehmerische Weitsicht als Unternehmer. Medpace ist seine Firma, dadurch hat er ein hohes Interesse daran, langfristig bei Medpace zu bleiben und den Erfolg voranzutreiben.

Es gibt aber auch viele kritische Stimmen: seine Mitarbeiter. Sein Führungsstil wird stark bemängelt bei Glassdoor. Das Umfeld ist hart und die Mitarbeiter erhalten anscheinend weniger Gehalt im Wettbewerbsvergleich. Jedoch werden auch Wettbewerber nicht deutlich besser bewertet — außer IQVIA und Thermo Fisher, wo die meisten Mitarbeiter aber nicht in der Forschung tätig sind. Deshalb sehen wir die Bewertungen als nicht ganz so repräsentativ.

Insgesamt überwiegt für uns der positive Eindruck. Troendle ist Gründer und das ist viel wert. Er hat die Erfahrung, was sein Unternehmen zum Erfolg brachte und bewies auch, dass er die richtigen Entscheidungen treffen kann. Wir sehen ihn deshalb als sehr starken CEO und vorteilhaft für das Unternehmen.

Vergütung

Troendles Gehalt hat 3 Bestandteile:

  • Festgehalt. Als CEO erhält er 825 Tsd. Dollar.
  • 1-Jahres-Bonus. Der Bonus basiert auf 50 % EBITDA, 25 % Umsatzwachstum und 25 % individuellen Zielen. Der Bonus kann bis zu 100 % des Festgehalts erreichen.
  • 4-Jahres-Bonus. Dieser Bonus wird in Aktien und Optionen gezahlt. In 2023 gab es keine Zuteilung, aber in 2021 wurden in größerem Maß Optionen zugeteilt.

Im Mittelwert der letzten 3 Jahre erhält der CEO etwa 3,2 Mio. Dollar. Das sind rund 0,8 % des EBITs in 2024. Damit ist die Vergütung immer noch im Rahmen und beträgt unter 1 % des EBITs. Wir finden sie insgesamt angemessen für die Größe des Unternehmens.

Das Programm ist in unseren Augen gut. Die Kennzahlen beim 1-Jahres-Bonus berücksichtigen die finanzielle Leistung des Unternehmens und sowohl das Wachstum als auch die Profitabilität. Optimal wäre nur ein Fokus auf eine Zahl wie das EBIT statt EBITDA. Die langfristige Vergütung läuft über 4 Jahre, das gefällt uns.

Schwächen: Das Programm ist intransparent. Es wird nicht an den richtigen Stellen offenbart, wie die langfristige Vergütung erfolgt.

Aktionärsstruktur

Troendle ist Ankeraktionär bei Medpace. Er hält 19,2 % der Aktien und ist damit der größte Aktionär. Seine Aktienanzahl hat mehrere Vorteile: Wenn es kritische Situationen gibt, kann er sich gegenüber anderen Aktionären durchsetzen. Dazu hat er durch die Positionsgröße hohe Anreize, das Maximum zu leisten. So gewinnt seine Position weiter an Wert.

Die nächstgrößeren Aktionäre sind unspektakulär. Es sind Aktionäre wie BlackRock und Vanguard. Diese Firmen sind Vermögensverwalter, die nicht langfristig am Unternehmen beteiligt sind. In schwierigen Zeiten beweisen sie keine Verantwortung und geben auch keinen Halt.

Geschäftsmodell

Grundlagen zum Geschäftsmodell

Medpace ist ein Dienstleister für klinische Forschung. Diese Firmen nennt man auch Clinical Research Organizations (CRO). Pharma- und Biotech-Firmen können bei der Entwicklung neuer Medikamente auf Medpace zählen. Das Unternehmen plant Studien, rekrutiert Patienten und kümmert sich um die Daten. So unterstützt es den gesamten Prozess, von den ersten Tests bis zur Zulassung durch die Behörden.

Die Entwicklung neuer Medikamente dauert ca. 10 Jahre. Zunächst forschen und entwickeln die Unternehmen im Schnitt 3 bis 6 Jahre an potenziellen Wirkstoffen. In der nächsten Stufe, den vorklinischen Untersuchungen, wird meist ein weiteres Jahr investiert, um erste Sicherheitshinweise zu bekommen. Anschließend folgen die klinischen Versuche, die 4 bis 7 Jahre dauern und in mehrere Phasen unterteilt sind:

  • Phase 1: Sicherheit und Dosierung (1–6 Monate, 20–200 Teilnehmer, rund 30 % Durchfallquote)
  • Phase 2: Wirksamkeit und Nebenwirkungen (3–24 Monate, über 100 Teilnehmer, rund 67 % Durchfallquote)
  • Phase 3: Überwachung von Nebenwirkungen an einer größeren Gruppe (12–48 Monate, 300–3.000 Teilnehmer, rund 75 % Durchfallquote)

Erst danach können Pharmafirmen die Zulassung beantragen, was noch einmal bis zu 2 Jahre dauert. Am Ende schafft es nur ein Bruchteil der Medikamente wirklich auf den Markt.

CROs wie Medpace sorgen dafür, dass diese klinischen Studien effizient und regelkonform durchgeführt werden.
Sie planen die Studien, rekrutieren Testpersonen und übernehmen das Datenmanagement. Das ist entscheidend, da Pharmaunternehmen mit hohen Entwicklungskosten und strengen Vorschriften zu kämpfen haben.

Selbst nach der Zulassung bleibt noch die sogenannte Phase 4. In dieser Phase wird ein zugelassenes Medikament weiter beobachtet. Auch hier stehen CROs als Partner bereit. So tragen sie im gesamten Prozess dazu bei, Risiken zu reduzieren und die Chancen für neue Therapien zu erhöhen.

Das Bezahlungsmodell läuft hierbei so ab:
CROs wie Medpace vereinbaren mit ihren Kunden in der Regel ein Projektbudget für die komplette Studiendauer, das aber nicht auf einen Schlag ausgezahlt wird. Stattdessen erfolgt die Bezahlung meist etappenweise, je nachdem, welche Meilensteine erreicht oder welche Leistungen bereits erbracht wurden. Entstehende Zusatzkosten im Zusammenhang mit der Forschung werden vom Kunden voll erstattet. Damit hat Medpace wenig Risiko in Bezug auf die Kosten.

Geschäftsmodell im Detail

Medpace teilt sein Geschäft nach den Krankheitsgebieten auf. Den größten Anteil macht die Onkologie aus. Dazu gehören Studien zu Lungen-, Brust- oder Darmkrebs, aber auch zu selteneren Tumorarten wie bestimmten Leukämien. Krebs ist weltweit eine der häufigsten Todesursachen. Neue Therapieformen, zum Beispiel Immuntherapien oder personalisierte Medikamente, werden hier ständig erprobt.

Ein großer Bereich sind außerdem Stoffwechselerkrankungen.
In diesem Bereich geht es um Krankheiten wie Diabetes, starkes Übergewicht oder auch Schilddrüsenprobleme. Weltweit leiden immer mehr Menschen an Stoffwechselstörungen, was den Bedarf an neuen Medikamenten erhöht.

Auch Kardiologie ist ein wichtiger Schwerpunkt.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind in vielen Ländern die häufigste Todesursache. Dazu gehören Bluthochdruck, Herzinfarkt oder Herzrhythmusstörungen.

Ein weiterer Zweig sind antivirale und antiinfektiöse Therapien. Dieser Bereich umfasst alles von Grippeviren bis HIV. Auch Infektionen mit antibiotikaresistenten Bakterien gehören hierher. Da sich Krankheitserreger ständig verändern, sind regelmäßige Studien nötig, um neue Impfstoffe und Medikamente zu testen.

Einen ähnlichen Anteil macht das zentrale Nervensystem aus. Hier fallen unter anderem Alzheimer, Parkinson, Epilepsie oder Multiple Sklerose hinein. Die Diagnosen steigen, weil die Menschen älter werden und Krankheiten wie Alzheimer häufiger auftreten. Studien in diesem Feld sind oft besonders anspruchsvoll, weil die Symptome schwer zu messen sind und die Langzeitbeobachtung wichtig ist.

Zu guter Letzt gibt es die Kategorie Sonstige. 21,5 % der Umsätze fallen in diese Kategorien. In diese Kategorie kommt alles, was nicht in die anderen Hauptgebiete passt. Dazu können Autoimmunerkrankungen wie Rheuma gehören, aber auch seltene Krankheiten, gynäkologische Erkrankungen oder Hautleiden.

Insgesamt arbeitet Medpace aktuell an über 27.000 Medikamenten-Kandidaten und hat damit eine sehr diversifizierte Aufstellung — unabhängig davon, ob einzelne Medikamente scheitern.

Medpace setzt auf kleine Biopharma-Kunden

Medpace erwirtschaftet den Großteil seiner Einnahmen mit kleinen und mittleren Biopharma-Firmen. Diese Unternehmen haben in der Regel keine oder nur begrenzte Kapazitäten für klinische Studien. Ihnen fehlen vor allem Wissen und die Labore, um komplexe Studien eigenständig durchzuführen. Sie verlassen sich deshalb auf erfahrene CROs wie Medpace, die Studien designen, Patienten rekrutieren und alle Prozesse steuern.

Größere Pharmaunternehmen haben oft eigene Forschungseinrichtungen und ein breiteres Netzwerk. Viele können daher zumindest Teile der klinischen Forschung intern abdecken. Sie nutzen CROs zwar auch, aber eher in Ergänzung zu ihren eigenen Studien-Teams. Das spiegelt sich in der Umsatzstruktur wider: Für Medpace sind die kleineren Kunden ein wichtiger Wachstumsmotor. Sie machen 79 % der Umsätze aus. Die großen Pharmafirmen nur 4 %. Der Rest entfällt auf mittelgroße Firmen.

Starke Fokussierung auf die USA

Medpace ist weltweit mit eigenen Standorten vertreten. Klinische Studien brauchen oft Probanden und Kliniken in verschiedenen Ländern, um Ergebnisse vergleichen zu können. Entsprechend hat Medpace ein Netzwerk in Europa, Asien und anderen Regionen aufgebaut. Das ist wichtig, weil bestimmte Studien nur aussagekräftig werden, wenn sie unterschiedliche Bevölkerungsgruppen einbeziehen.

Trotz dieser globalen Präsenz kommen rund 98 % der Umsätze aus den USA. Das liegt allerdings nicht daran, dass nur dort geforscht wird, sondern weil der Großteil der Kunden – vor allem kleinere Biotech-Firmen – ihren Hauptsitz in den USA haben. Hier gibt es das Kapital für die Forschung. Medpace schließt also die Verträge überwiegend mit amerikanischen Unternehmen, führt die Studien selbst aber an vielen Orten auf der Welt durch. Dennoch gibt es hier ein US-Klumpenrisiko.

Medpace ist eine Wachstumsfirma, die langsamer wird

Medpace war lange Zeit eine Firma, die um 20 % und stärker gewachsen ist. Das lag auch an der hohen Nachfrage im Biopharma-Bereich. Das ist gut erkennbar an der Book-to-Bill-Quote. Liegt diese über 1, dann gewinnt man schneller Aufträge hinzu, als man sie abarbeitet. Bis 2023 sind fast durchgängig die Neuaufträge angestiegen — im Schnitt um 12,2 % pro Jahr.

Jedoch hat Medpace an Dynamik verloren. Das zeigen die rückläufigen Netto-Neuaufträge und die inzwischen auf 1 gesunkene Book-to-Bill-Quote. Es kommen mittlerweile so viele Aufträge rein, wie Medpace bearbeiten kann. Das Wachstum wird dadurch in Zukunft deutlich geringer ausfallen. Noch vor einiger Zeit hatte Medpace eine höhere Quote, was auf stärkere Auftragseingänge hindeutete.

Bei den letzten Quartalszahlen hat das Management bereits angedeutet, dass 2025 kein gutes Jahr werden sollte. Gerade die kleineren Biotech-Firmen, die für Medpace sehr wichtig sind, haben aktuell Probleme, frisches Kapital aufzubringen. Weniger Geld in der Kasse bedeutet auch weniger neue Studien und somit weniger Aufträge für CROs. Auch bei größeren Pharmaunternehmen spürt Medpace eine gewisse Zurückhaltung. Dort steht zwar grundsätzlich mehr Kapital bereit, aber die Entscheidung zu neuen Studienprojekten fällt vorsichtiger aus.

Der Markt für klinische Forschung ist langfristig attraktiv, wie wir im nächsten Kapitel sehen werden, doch die gegenwärtige Zurückhaltung bei den Auftraggebern wirkt wie eine Bremse. Aktuell lassen sich kaum Prognosen treffen, aber das Wachstum in 2025 wird nur noch einstellig ausfallen. Erst ab Ende 2025 oder sogar 2026 soll es wieder eine Erholung geben.

Fazit zu Medpace

Sehr langfristig vorgeplantes Geschäftsmodell. Medpace profitiert von langfristigen Aufträgen. Kunden beauftragen Studien, die mehrere Jahre dauern und regelmäßig bezahlt werden. Das sorgt für recht planbare Umsätze, weil viele Forschungsschritte bereits festgelegt sind. Damit ist Medpace nicht so stark von kurzfristigen Schwankungen betroffen, wie man das aus anderen Branchen kennt.

Aktuell macht dem Unternehmen jedoch zu schaffen, dass weniger neue Aufträge hereinkommen. Gerade kleinere Biotech-Firmen kämpfen mit ihrer Finanzierung und bremsen neue Studienprojekte. 2025 wird kein starkes Jahr, die Wachstumsdynamik hat nachgelassen und wir rechnen damit, dass auch die nächsten Quartale nicht besser werden und sich eher noch etwas verschlechtern.

Langfristig gute Aussichten: Gesundheit und Biopharma sind wichtige Trends. Die Nachfrage nach neuen Medikamenten ist weiterhin hoch. Langfristig rechnen wir damit, dass immer mehr Kapital in den Biotech-Sektor fließt und dadurch Medpace profitieren kann. Wenn die Marktphase wieder ins Positive dreht, sollte auch das Wachstum drehen. Wir sehen hier die Aussichten als intakt und finden das Geschäftsmodell deshalb attraktiv.

Branche

Der Markt für klinische Auftragsforschung

Die CRO-Branche ist ein zentraler Baustein in der Pharma- und Biotech-Welt. Sie übernimmt Studien, Tests und Forschungsprozesse im Auftrag anderer Unternehmen. Gerade für kleinere Biotech-Firmen, die nicht alles in Eigenregie stemmen können, sind CROs unverzichtbar. Aber auch große Pharmafirmen setzen CROs ein, um externe Ressourcen zu nutzen und Projekte schneller voranzutreiben.

Lange Zeit gab es einen wahren Boom in diesem Markt.
Bis 2022 wuchs der Umsatz der Branche im Schnitt um 8,8 % pro Jahr. Laut Prognosen soll das globale CRO-Volumen in den folgenden 10 Jahren immer noch um rund 6,7 % pro Jahr zulegen. Das heißt, dass der Gesamtmarkt bis 2032 auf über 100 Mrd. US-Dollar anwachsen würde. Dieser Anstieg kommt davon, dass große Pharmafirmen ihre eigene Forschung an kleinere Unternehmen verlagern bzw. sich spannende Biotech-Firmen mit fortgeschrittener Forschung kaufen. Da die Forschung immer mehr von kleineren Firmen übernommen wird, werden CROs häufiger eingesetzt.

In etablierten Märkten wie den USA oder Westeuropa treibt vor allem der hohe Innovationsdruck das Wachstum. Neue Wirkstoffe und Therapien werden ständig erforscht. In aufstrebenden Regionen wie Asien und Teilen Lateinamerikas steigt ebenfalls die Nachfrage, weil der Zugang zu Forschungseinrichtungen zunimmt. Hier eröffnen sich Chancen für CROs, die internationale Standorte aufbauen und globale Studien durchführen können.

Allerdings zeigen sich seit der COVID-Pandemie Schwächeanzeichen. Viele Biotech-Firmen haben schlechteren Zugang zu Kapital, dadurch sinken Budgets und Studien werden verschoben. Diese Faktoren bremsen aktuell das Tempo im Markt.

Dennoch bleibt das Geschäftsumfeld für CROs langfristig vielversprechend. Pharma- und Biotech-Unternehmen brauchen weiterhin externe Unterstützung, um ihre Innovationspipeline zu füllen. Auch wenn die Dynamik etwas nachlässt, dürfte die CRO-Branche insgesamt weiter wachsen – nur eben nicht mehr ganz so rasant wie in den letzten Jahren.

Der Wettbewerb ist hoch

Die CRO-Branche enthält Dutzende Unternehmen. Die Investitionen, um in die Branche zu kommen, sind nicht sonderlich hoch. Die Firmen haben keine großen Technologievorteile, sondern bauen nur effiziente Prozesse auf und mieten Labore an.

IQVIA ist mit fast 15 Mrd. USD Umsatz der Spitzenreiter im CRO-Markt. Dahinter folgen ICON, Thermo Fisher und WuXi AppTec, alle zwischen rund 5 und 8 Mrd. USD. Diese Unternehmen sind echte Schwergewichte und oft breit aufgestellt. Thermo Fisher ist beispielsweise ein Mischkonzern, der nicht nur klinische Studien anbietet, sondern auch Laborgeräte und Diagnostiklösungen verkauft. IQVIA selbst betreibt neben CRO-Dienstleistungen auch ein ganzes Tech-Geschäftsmodell.

Medpace ist im Vergleich dazu deutlich kleiner. Mit rund 1,9 Mrd. USD Umsatz gehören sie nur knapp zur Top 10 der Anbieter, aber punkten dafür in ihrer Nische. Das Unternehmen konzentriert sich stark auf kleine und mittlere Biopharma-Firmen. In diesem Segment erreicht Medpace nach eigenen Schätzungen einen Marktanteil von etwa 5 %. Medpace spricht also vor allem die Kunden an, die wenig eigene Kapazitäten für klinische Studien haben und deshalb externe Dienste benötigen.

Insgesamt zeigt sich, dass der CRO-Markt intensiv umkämpft ist. Große Anbieter wie IQVIA und ICON dominieren durch ihre Größe und ihr breites Portfolio. Gleichzeitig können kleinere Anbieter wie Medpace mit speziellem Fachwissen und individueller Betreuung punkten. In den letzten Jahren gab es auch immer mehr Fusionen und Übernahmen in der Branche. Die größeren Firmen kaufen die kleinen auf, um so effizienter zu werden. Das begrenzt die Margen, aber durch diese Konsolidierung sollte die Marge der Unternehmen tendenziell noch etwas wachsen.

Wettbewerbsvergleich

Medpace
IQVIA
Thermo Fisher Scientific
ICON
Logo
WKN
A2APTV
A2JSPM
857209
932242
Kurs in USD
336
207
576
205
Marktkap. in Mrd. USD
10,8
37,6
220,2
16,9
Umsatz 2024e in Mrd. USD
2,1
15,4
42,8
8,3
Umsatzwachstum p.a. 5J
19,6 %
6,8 %
10,9 %
24,2 %
Umsatzwachstum p.a. 10J
21,9 %
10,9 %
9,7 %
18,6 %
Umsatzwachstum p.a. 3Je
11,3 %
5,5 %
6,1 %
4,9 %
EBIT 2024e in Mio. USD
431
3.118
9.672
1.556
EBIT-Marge 2024e
20,4 %
20,3 %
22,6 %
18,8 %
Net Debt/EBITDA
-1,2x
4,3x
2,7x
1,7x
KUV 2025e
4,9
2,3
4,9
2,0
KUV 2026e
4,3
2,2
4,6
1,9
KGV 2025e
26,7
25,4
31,4
19,3
KGV 2026e
23,3
21,6
27,1
16,4
Dividendenrendite 2025e
0,0 %
0,0 %
0,3 %
0,0 %
Nach links wischen
IQVIA

IQVIA ist aus der Fusion von IMS Health und Quintiles im Jahr 2016 entstanden. Dadurch sind sie zum größten Anbieter im CRO-Bereich aufgestiegen. Das Unternehmen bietet nicht nur klassische Auftragsforschung an, sondern auch umfangreiche Datenanalyse und Softwarelösungen für die Pharma-Industrie.

Im Vergleich zu Medpace arbeitet IQVIA häufiger mit sehr großen Pharmaunternehmen und deckt viele Bereiche der Forschung und Vermarktung ab. Medpace konzentriert sich dagegen stärker auf kleine und mittlere Biotech-Firmen. IQVIA hat zudem ein starkes Netzwerk in der Datenanalyse, während Medpace eher für persönliche Betreuung und Spezialstudien bekannt ist. IQVIA ist außerdem ein Softwareanbieter und hat damit ein klares IT-Geschäft.

In puncto Kennzahlen ist IQVIA das Schwergewicht unter den CROs. Die Kennzahlen sprechen für ein mittleres Wachstum von rund 5 % bis 7 % im Schnitt und die Profitabilität ist mit 20,3 % EBIT-Marge gut. Die Verschuldung ist jedoch im direkten Vergleich am höchsten und IQVIA ist im direkten Vergleich auch nicht sonderlich günstig bewertet.

Thermo Fisher Scientific

Thermo Fisher ist eigentlich ein Mischkonzern im Bereich Life Sciences. Sie verkaufen unter anderem Laborausrüstung sowie Reagenzien und bieten Analysedienstleistungen an. Nebenbei betreibt Thermo Fisher seit der Übernahme von PPD vor einigen Jahren auch eine CRO-Sparte, die Studien für Pharma- und Biotech-Kunden durchführt.

Der Unterschied zu Medpace ist groß. Thermo Fisher ist nur zum kleinen Teil ein CRO-Unternehmen und kann viele andere Produkte und Services anbieten. Medpace hat einen klaren Fokus auf klinische Studien und arbeitet meist eng mit Kunden zusammen, während Thermo Fisher ein breiteres Portfolio hat und nicht so spezialisiert ist. Sie sind Konkurrent von Medpace, aber auch Zulieferer. Thermo Fisher versucht, mit seiner integrierten Wertschöpfungskette Wettbewerbsvorteile zu erzielen.

Thermo Fisher ist im CRO-Bereich recht groß und hat auch historisch gute Zahlen bewiesen. Das Wachstum kommt durch viele Übernahmen zustande, aber in den nächsten 3 Jahren sollen sie weiterhin um 6 % pro Jahr wachsen. Die Profitabilität ist mit 22,6 % EBIT-Marge nochmal besser als bei der Konkurrenz. Hier zeigt sich der Vorteil des Medizintechnikgeschäfts. Dafür ist die Aktie jedoch am höchsten bewertet. Man zahlt für das Portfolio einen hohen Aufpreis.

ICON plc

ICON ist ein Unternehmen, das sich ganz auf klinische Forschung spezialisiert hat. Die Firma ist durch mehrere Übernahmen gewachsen, darunter den Zusammenschluss mit PRA Health Sciences im Jahr 2021. Dadurch hat ICON sein Portfolio stark erweitert und kann sowohl frühe als auch späte Studienphasen abdecken. Sie sind durch die Fusion einer der größten CROs im Markt.

Anders als Medpace betreut ICON nicht nur kleine Kunden, sondern auch große Pharma-Konzerne. Zudem hat ICON einen globalen Fokus, der von Nordamerika bis Asien reicht. Medpace ist zwar auch international aktiv, doch ICON hat mehr Standorte und einen größeren Kundenstamm.

ICON hat kein so hohes Wachstumspotenzial wie die Konkurrenz mit unter 5 % Umsatzwachstum pro Jahr.
Die Marge von 18,8 % ist solide, doch nicht ganz so hoch wie bei den anderen Unternehmen. Dafür ist die KGV-Bewertung mit Abstand am günstigsten und ICON bietet hier einen Vorteil.

Medpace Aktie im Vergleich

Medpace hat unter den vorgestellten Firmen das beste Wachstum mit 11,3 % pro Jahr für die kommenden 3 Jahre und eine gleichzeitig hohe Marge von 20,4 %. Die Bilanz ist hervorragend, denn das Unternehmen hat keine Nettoschulden. Bei der Bewertung liegt Medpace im Mittelfeld — was bei der Wachstumsperspektive ganz gut ist.

In unseren Augen ist Medpace die ideale Wachstumsaktie des Vergleichs.
Thermo Fisher ist für Investoren, die ein besonders breites Unternehmen suchen, aber auch etwas vom Wachstum der Gesundheitsbranche profitieren möchten. ICON hat zwar nicht so gute Kennzahlen, aber dafür eine deutlich niedrigere Bewertung. Die Aktie eignet sich für Value-Investoren.

Nur bei IQVIA sind wir nicht überzeugt. Die Firma hat zu hohe Schulden und ist uns nicht günstig genug. Hier sehen wir die Konkurrenz als besser an.

Kennzahlen

AktienInsight-Rating

Medpace erreicht im AktienInsight-Rating 9 von 9 Punkten. Die Kennzahlen des Unternehmens sind beeindruckend und verdeutlichen, warum Medpace eine klare Top-Position im Gesundheitssektor einnimmt.

Das Unternehmen zeigt starke Werte in den Bereichen Wachstum, Rentabilität und Sicherheit. Besonders hervorzuheben sind das hohe Umsatzwachstum und die starke Rentabilität. Wir schauen uns die Zahlen jetzt etwas im Detail an.

Umsatzentwicklung

Medpace konnte seinen Umsatz in den letzten 10 Jahren 21,9 % pro Jahr steigern. Besonders hervorzuheben ist die Phase ab 2020, in der das Wachstum durch die Nachfrage während Covid angetrieben wurde. Allerdings sieht man in 2024 bereits ein kleines Plateau und damit eine Verlangsamung. Die Wachstumsrate soll auf rund 10 % in 2024 sinken.

In den kommenden 3 Jahren wird ein durchschnittliches Umsatzwachstum von 11,3 % erwartet.
Das ist ein guter Wert, aber ein deutlicher Rückgang zur Vergangenheit. Besonders 2025 wird wenig Wachstum bringen. Die Auftragslage sieht aktuell nicht gut aus. Erst ab 2026 soll das Wachstum wieder anziehen.

EBIT und Free Cash Flow

Der operative Gewinn von Medpace zeigt ein beeindruckendes Wachstum von 32,4 % pro Jahr in den letzten 10 Jahren. Die EBIT-Marge hat sich hierbei sehr gut nach oben bewegt. Früher waren Margen von 15 % noch normal, inzwischen ist Medpace bei 20 % angekommen und schaffte es 2024 sogar, diese Marge weiter auf 20,4 % zu steigern. Die auch im Wettbewerbsvergleich hohe Marge zeigt, dass Medpace eine gute Kontrolle über seine Kosten hat und einen Wettbewerbsvorteil erreicht.

Für die nächsten 3 Jahre wird ein EBIT-Wachstum von 11 % pro Jahr erwartet. Der Gewinn soll also in etwa mit dem Umsatztempo wachsen und damit würde die Margenentwicklung erstmal auf einem konstanten Niveau bleiben.

Der Free Cash Flow eines Unternehmens gibt an, wie viel freie Mittel es wirklich pro Jahr zur Verfügung hat. Mit diesem Geld können Dividenden gezahlt, Schulden getilgt oder in neue Projekte im Unternehmen investiert werden.

Auch der Free Cash Flow konnte in den letzten Jahren stark zulegen. Die Wachstumsrate lag bei 19,9 % pro Jahr. Jedoch ist sie nicht im selben Tempo gewachsen wie das EBIT, weil Medpace das Kapital der Kunden schon teils im Voraus erhält. Dadurch ist die Free Cash Flow-Marge auch kontinuierlich höher als die EBIT-Marge. Sie liegt bei rund 20 % bis 25 %.

Die Prognose bis 2027 sieht einen Anstieg des FCFs um 11 % und ist damit im selben Tempo wie das EBIT. Es wird also kein besonderes Wachstum mehr erwartet.

Die Entwicklung der Bruttomarge und der EBIT-Marge zeigt eine stetige Verbesserung. Die Bruttomarge liegt aktuell bei 30,4 % und ist damit auf einem Höchststand. Das zeigt, dass Medpace durch Skaleneffekte immer effizientere Prozesse schaffen konnte und so mehr Gewinn erzielt.

Die EBIT-Marge hat sich ähnlich positiv entwickelt. Der Abstand zur Bruttomarge blieb über die Zeit relativ konstant bei ungefähr 10 %. Also Medpace schafft es nicht, in der Verwaltung oder im Vertrieb effizienter zu werden, sondern konnte vor allem von der steigenden Bruttomarge profitieren.

Ausschüttungen

Medpace zahlt keine Dividende und wir rechnen auch nicht damit, dass in den kommenden Jahren eine eingeführt wird, da der Gründer zu stark im Unternehmen eingebunden ist.

Medpace hat aber ein Aktienrückkaufprogramm.
Die Anzahl der ausstehenden Aktien ist von 2017 bis 2025 um 2,7 % pro Jahr gesunken. Besonders während der Pandemie gab es ordentliche Rückkäufe, da Medpace auf hohem Kapital sitzt. Der Vorteil der Aktienrückkäufe ist, dass dadurch die Bewertung der Aktie günstiger wird. Denn im Prinzip verschwinden Kuchenstücke des “Medpace-Kuchens”. Dadurch wird jede Aktie — also jedes einzelne Kuchenstück — mehr wert.

In Zukunft könnte Medpace weitere Aktien zurückkaufen. Wir sehen hier viel Potenzial, denn es ist immer noch Geld vorhanden.

Bilanzanalyse

Schulden. Medpace hat 500 Mio. Dollar an Nettoliquidität. Das heißt, nach Abzug von Cash gibt es keine Schulden und sogar ein solides Cash-Polster. Das Cash kann in Zukunft für Übernahmen oder Aktienrückkäufe dienen und bringt eine hohe Sicherheit für Investoren mit sich. Das Cash ist zwar teils im Voraus gezahlt für Aufträge, aber Medpace hat auch keine wirklichen Schulden auf der anderen Seite.

Zinsen. Medpace zahlt derzeit keine Zinsen. Damit haben sie keinerlei Risiken aus ihrer Finanzierung und können auch in schlechten Zeiten noch gut über die Runden kommen.

Goodwill. Goodwill entsteht bei Übernahmen und ist ein fiktiver Wert für Kundenbeziehungen, Wachstumspotenzial oder auch Netzwerkeffekte.

Medpace führt wenige Übernahmen durch. Der Goodwill ist auf die letzten 10 Jahre praktisch unverändert. Er liegt zwar bei 75 % des Eigenkapitals, aber das wirkt nur so hoch, weil das Eigenkapital durch Aktienrückkäufe so gering ist. Auch beim Goodwill gibt es keine signifikanten Risiken.

Fazit zur Bilanz: Medpace hat eine weiße Weste bei der Verschuldung und fast gar keinen Goodwill. Deshalb ist die Bilanz in unseren Augen tadellos. Es gibt hier keine substanziellen Risiken, die aus der Bilanz kommen können.

Chancen & Risiken

Die Chancen und Risiken eines Unternehmens analysieren wir mit Hilfe eines aufgeteilten SWOT-Modells. Dabei betrachten wir die Chancen und Risiken.

Chancen

Wachstum in der Biopharma-Branche. Immer mehr Menschen brauchen neue Medikamente, weil Krankheiten wie Krebs oder Diabetes weiter zunehmen. Medpace kann von diesem Trend profitieren, weil immer mehr Studien ausgelagert werden.

Internationales Wachstum. Medpace kann seine Studien in noch mehr Ländern anbieten, was neue Kunden und Projekte bedeutet. So lässt sich der Umsatz breit aufstellen, falls es in einem Land mal schlechter läuft.

Effizienzsteigerung der Prozesse. Immer mehr Firmen setzen auf digitale Prozesse und Online-Plattformen. Medpace kann hier punkten, indem sie solche Technologien einbauen und Tests schneller und günstiger machen.

Künstliche Intelligenz als Beschleuniger der Forschung. Mit KI könnte in Zukunft die Anzahl der Kandidaten für klinische Studien deutlich zunehmen. Die Masse an neuen Medikamenten würde für erheblich mehr Forschungsbudget sorgen.

Risiken

Intensiver Wettbewerb. Viele große CROs wie IQVIA oder ICON sind breiter aufgestellt und es gibt einen großen Wettbewerb. Medpace muss sich abgrenzen, sonst könnten Kunden zu Wettbewerbern wechseln.

Nachlassendes Wachstum. Medpace ist ein Wachstumsunternehmen. Deshalb ist das Wachstum in den nächsten Jahren eine wichtige Kennzahl, die über die Firmenbewertung entscheidet. Wenn das Wachstum sinkt, wird auch Medpaces Bewertung stark zurückgehen. Medpace ist nicht mehr so hoch bewertet wie in der Vergangenheit, aber eine Fallhöhe gibt es trotzdem.

Sinkende Finanzierung im Biopharma-Bereich. Gerade kleine Unternehmen haben oft wenig Kapital, wenn die Börsenlage schlecht ist. Weniger Geld heißt weniger Studien. Somit könnten mittelmäßig attraktive Studien verschoben oder auf Eis gelegt werden und Medpaces Aufträge nicht wachsen.

Strengere Regulierungen. Wenn Behörden die Auflagen verschärfen, steigen Kosten und Dauer der Studien. Medpace könnte dadurch verzögert Projekte abschließen und Umsatz verlieren. Dieses Risiko könnte gleichzeitig aber auch zur Chance werden.

Fachkräftemangel. CROs brauchen erfahrene Wissenschaftler und Ärzte. Wenn der Markt die Fachkräfte anderweitig anwirbt, stehen Projekte länger still und werden teurer.

Reputationsschäden durch Studienfehler. Ein schwerer Fehler in einer klinischen Studie kann den Ruf schädigen. Kunden könnten dann andere CROs beauftragen und Medpace würde Umsatz verlieren.

Bewertung

Multiple-Bewertung

Durch den Vergleich aktueller Kennzahlen mit historischen Medianwerten lässt sich eine mögliche Unter- oder Überbewertung ableiten. Allerdings ist eine günstige Bewertung im historischen Vergleich nicht automatisch ein Kaufsignal. Sollten das erwartete Wachstum, der Gewinn oder der Umsatz sinken, wäre eine niedrigere Bewertung gerechtfertigt.

Dies gilt auch umgekehrt: Ein Anstieg beim erwarteten Umsatz oder Gewinn kann eine höhere Bewertung im Vergleich zu historischen Daten rechtfertigen, da dies auf bessere Zukunftsaussichten hindeutet. Daher ist es nicht ratsam, eine Aktie ausschließlich anhand historischer Kennzahlen zu bewerten.

Medpaces Kurs-Umsatz-Verhältnis liegt bei 4,9.
Die Bewertung ist damit leicht über dem historischen Schnitt von 3,8. Das wirkt im ersten Moment recht hoch, jedoch hat Medpace auch noch keine so lange Historie an der Börse und die Marge ist historisch stark gestiegen.

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) liegt bei 26,7. Das liegt unter dem Mittelwert von rund 28. Hier wirkt sich die gestiegene Marge aus und auch die Aktienrückkäufe der Vergangenheit. Interessant ist sogar, dass Medpace rund 5 % der Marktkapitalisierung in Nettoschulden verfügbar hat. Wir können hier beim KGV also nochmal etwas abziehen. Das bereinigte KGV liegt bei rund 25.

Damit ist die Aktie ziemlich günstig für ihr Wachstumspotenzial und in unseren Augen etwas unterbewertet.

Rendite basierend auf den KGV

Für die Bewertung der Medpace Aktie verwenden wir ein eigenes Modell basierend auf dem KGV der Aktie. Dadurch können wir besser auf die Gewinnsituation des Unternehmens eingehen, die sich erst in den nächsten Jahren normalisieren sollte.

Dabei bauen wir 3 Szenarien auf, die den Wert der Medpace-Aktie ermitteln:

Ein Mittleres-, ein Bären- und ein Bullen-Szenario. Je nach Szenario treffen wir optimistische bis pessimistische Annahmen.

Aktuell kommt Medpace auf ein bereinigtes 2024er KGV von 26,9. Wir gehen davon aus, dass das KGV sinken wird und Medpace insgesamt 3 % per Dividende und Aktienrückkäufe an die Aktionäre zahlen wird.

Mittleres-Szenario

Unsere Annahme ist, dass Medpace die nächsten 10 Jahre diese Wachstumstreiber hat:

  • Das Umsatzwachstum sollte durch das grundlegende Marktwachstum und vor allem durch Biopharma wachsen. Wir gehen davon aus, dass Medpace auch durch KI profitiert und das die Nachfrage der Medizin stärkt. Wir gehen von insgesamt 10 % pro Jahr aus. Wir gehen von keinen weiteren Übernahmen aus.
  • Wir rechnen damit, dass die EBT-Marge auf 20 % fällt. Das liegt in etwa auf den letzten Niveaus. Damit wollen wir eher vorsichtig spielen und gehen davon aus, dass Medpace seine Profitabilität ausgeschöpft hat.
  • Insgesamt gehen wir deshalb von 9,6 % Gewinnwachstum pro Jahr aus.
  • Wir nehmen außerdem an, dass Medpaces KGV-Bewertung auf ein KGV von 25 sinken wird, was leicht unter der Historie liegt.

Damit erhalten wir: 3,0 % Rendite durch Ausschüttungen und weitere 8,8 % Kursrendite. Insgesamt 11,8 % Rendite pro Jahr.

Bären-Szenario

In diesem Szenario sind wir pessimistisch und gehen davon aus, dass die Biopharmabranche Gegenwind erfährt, der Wettbewerb für CROs zunimmt und Medpace nicht von KI profitiert:

  • Wir gehen von nur 5 % Umsatzwachstum aus und weiteren 1 % durch Übernahmen, mit denen Medpace anfängt.
  • Wir rechnen damit, dass die EBT-Marge auf 18 % sinkt, da der Wettbewerb geringere Margen erzwingt.
  • Insgesamt gehen wir von 4,6 % Gewinnwachstum pro Jahr aus.
  • Wir nehmen hierbei an, dass Medpace auf ein KGV von 20 in 10 Jahren fällt.

Damit erhalten wir: 3,0 % Rendite durch Ausschüttungen und weitere 1,4 % Kursrendite. Insgesamt 4,4 % Rendite pro Jahr.

Bullen-Szenario

In diesem Szenario sind wir optimistisch und nehmen an, dass Medpace stark wächst und KI einen enormen Zustrom an vielversprechenden Medikamenten mit sich bringt. Medpace wird hierbei enorm Kapazitäten aufbauen können und insgesamt stark wachsen:

  • Wir gehen von 15 % Umsatzwachstum aus und keinen Übernahmen.
  • Wir rechnen damit, dass die EBT-Marge auf 22 % wächst. Das bedeutet, durch weitere Skaleneffekte verbessert sie sich nur leicht.
  • Insgesamt gehen wir von 15,7 % Gewinnwachstum pro Jahr aus.
  • Wir nehmen hierbei an, dass Medpace sein KGV auf 30 steigern kann, wie in den besten Zeiten.

Damit erhalten wir: 3,0 % Rendite durch Ausschüttungen und weitere 17,0 % Kursrendite. Insgesamt 20,0 % Rendite pro Jahr.

Ergebnis

Im Schnitt erhalten wir damit eine Renditeerwartung von 10,9 % pro Jahr auf den aktuellen Kurs von 336 Dollar. Zur Vorsicht haben wir 10 % von der Bewertung abgezogen. Das ist in den 10,9 % bereits enthalten.

Für uns ist die Bewertung attraktiv. Medpace bietet starkes Wachstum und im Gegenzug auch eine recht faire Bewertung. Auch im normalen Szenario kann man eine gute Rendite erwarten. Wir finden deshalb Kurse bis 420 USD interessant.

Bären-Szenario
Mittleres-Szenario
Bullen-Szenario
Umsatzwachstum
5 %
10 %
15 %
Wachstum durch Übernahmen
1 %
0,0 %
0 %
EBIT-Marge in 2035
18 %
20 %
22 %
KGV in 2035
20
25
30
Rendite auf Kurs
1,4 %
8,8 %
17,0 %
Ausschüttungsrendite
3,0 %
3,0 %
3,0 %
Gesamtrendite
4,4 %
11,8 %
20,0 %

8. Fazit

Medpace ist ein Auftragsforscher, der klinische Studien für Pharma- und Biotech-Unternehmen durchführt. Der Fokus liegt auf komplexen Forschungsprojekten, bei denen Medpace den gesamten Prozess begleitet – von der Studienplanung über die Patientenrekrutierung bis zur Datenauswertung. Dabei spielen vor allem kleinere und mittlere Biotech-Firmen eine zentrale Rolle, die nicht über ausreichend Ressourcen für eigene Studien verfügen.

Diversifikation und Expansion treiben das Wachstum an. Obwohl Medpace ein US-zentriertes Geschäftsmodell hat, ist das Unternehmen weltweit aktiv. Klinische Studien müssen häufig in mehreren Ländern durchgeführt werden, um umfassende Daten zu erhalten. Das bringt Medpace Zugang zu internationalen Kunden und Märkten. Auch in immer mehr Krankheitsfeldern wie Onkologie oder Stoffwechselerkrankungen hat Medpace seine Expertise. Es entstehen langfristige, stabile Aufträge mit wiederkehrenden Erlösen.

Im Wettbewerb hat Medpace einen klaren Fokus.
Anders als Branchenriesen wie IQVIA oder Thermo Fisher Scientific ist Medpace deutlich kleiner, punktet aber mit spezialisierten Dienstleistungen. Das Unternehmen konzentriert sich darauf, kleineren Biotech-Firmen eine enge Betreuung zu bieten. Damit grenzt sich Medpace vom Massenmarkt ab. Die Konkurrenz ist aber hoch.

Herausforderungen durch Marktzyklen und Finanzierung. Die Biotech-Branche hängt stark von Risikokapital und Börsengängen ab. Bei einer schwächeren Finanzlage kann die Nachfrage nach neuen Studien sinken. Aktuell ist Medpace in dieser Situation und leidet ein wenig. In den kommenden Jahren sollte sich das wieder ändern. Besonders KI könnte das Geschäftsmodell nochmals komplett verändern.

Medpace punktet bei den Kennzahlen. Das Unternehmen hat eine hohe Marge von 20,4 % und ist in den vergangenen Jahren um etwa 20 % pro Jahr gewachsen. Besonders beeindruckend ist die solide Finanzlage: Medpace hat keine Nettoschulden.

Die Aktie ist historisch eher günstig bewertet. Medpace kommt auf ein bereinigtes KGV von rund 25 und hat immer noch weiteres Wachstumspotenzial. Auch in unserem KGV-Modell ist die Aktie günstig bewertet.

Wir finden die Medpace-Aktie kaufenswert. Wir rechnen mit einer jährlichen Rendite von etwa 10,9 % beim aktuellen Kurs von 336 US-Dollar. Medpace bietet starkes Wachstum, hohe Margen und eine schuldenfreie Bilanz. Gerade für Investoren, die ein spezialisiertes Gesundheitsunternehmen mit langfristigen Aufträgen suchen, ist das ein interessantes Paket. Ansonsten spricht uns natürlich Thermo Fisher an, die im selben Markt sind, aber weniger wachsen — dafür stärker auf die Technik setzen.

Über die Autoren

Ibo Ahmiane (ProfessorFinanzen)

Einer der größten Finanz-Influencer & Investor

Vom normalen Bankangestellten zu einem der erfolgreichsten Finfluencer. Ibo spricht auf seinen Social Media Kanälen über finanzielle Bildung und erreicht dort schon über 2,2 Millionen Menschen. Durch seine Arbeit in der Bank musste er immer wieder feststellen, dass die meisten Menschen keine Ahnung davon haben, wie sie richtig mit ihrem Geld umgehen. Unser Bildungssystem hat scheinbar keinen Platz für Finanzbildung und das will er ändern. Ibo selbst hat im Alter von 28 Jahren bereits über 1.000.000€ investiert.

Benjamin Franzil

Professioneller Aktien-Analyst & Investor

Benjamin hat langjährige Erfahrung in der Analyse von Aktien. Er fokussiert sich auf Unternehmen mit herausragenden Kennzahlen, um die besten Firmen einer Branche zu identifizieren. Bei seinen eigenen Investments setzt er vor allem auf Dividenden, kontinuierliches Wachstum und eine starke Wettbewerbsposition. Seine Investments konzentrieren sich vor allem auf Aktien und Immobilien (über 100.000€ in aktiv verwaltetem Vermögen). Besonders spannend findet er Holdings, die erfolgreich in Nischen investieren.

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