Für Börsenneulinge und angehende Warren Buffetts

Meistere Vermögensaufbau an der Börse für eine Sorgenfreie Zukunft

Lerne das Investieren in Aktien & ETFs von echten Experten, baue Wohlstand auf und sichere dich und deine Familie für die Rente ab.
Jetzt fürs Mentoring bewerben

SS&C Aktienanalyse

SS&C ist die #1 im Markt für IMS. Das Unternehmen hat sich als führender Anbieter im Bereich Investment Management Software etabliert. Nach Jahren mit hohem Wachstum befindet sich das Unternehmen aktuell in einem Wachstumsloch.
30.05.2025
 - 
Ibo Ahmiane & Philipp Weinacht
Aktienanalyse
NASDAQ
US
Kaufen
Podcast
SS&C Aktienanalyse
Podcast von Philipp Weinacht
0:00
0:00
https://raw.githubusercontent.com/j0nasadh/AktienInsight/0ea464a65cbe8a6bd41550d4689da4925566ef9c/Aktienanalysen/Podcast%20SS%26C.mp3

Einleitung

Die Finanzdienstleistungsbranche entwickelt sich dynamisch. Die Digitalisierung treibt die Transformation voran und immer mehr Unternehmen setzen auf technologische Lösungen. Dadurch steigt die Nachfrage nach Finanzsoftware und -dienstleistungen enorm. Man rechnet mit einer jährlichen Wachstumsrate von über 13 % in diesem Sektor, wobei die Ansprüche an Effizienz und Compliance kontinuierlich steigen.

SS&C Technologies ist ein führender Anbieter von Software und Dienstleistungen für Finanzdienstleister. Sie arbeiten mit großen Banken, Versicherungen und Investmentgesellschaften zusammen und beteiligen sich an deren Erfolgen. Dadurch profitieren sie direkt vom Wachstum und der Digitalisierung des Finanzsektors. Aber SS&C hat auch ein breites Spektrum an Outsourcing-Dienstleistungen und kann weltweit eine Vielzahl von Finanzprozessen effizient managen.

Das Wachstum ist aktuell etwas gehemmt. In den letzten Jahren standen große Übernahmen an, die die gesamte Kapitalkraft von SS&C gefordert haben. Nun müssen erstmal Schulden abgebaut werden. Das Wachstum ist etwas abgeflacht. Ist womöglich genau deshalb jetzt ein richtiger Zeitpunkt, die Aktie zu kaufen? Wir prüfen das in dieser ausführlichen Aktienanalyse zur SS&C Technologies Aktie.

Land
USA
Sektor
Industrie
Index
NASDAQ Composite
WKN
A1CV38
Ticker
SSNC
Währung
USD
Marktkapitalisierung
20,3 Mrd. USD
Kurs
79,87 USD
KGV 2025e
23,8
KUV 2025e
3,3
Umsatzwachstum 10J
22,6 % p.a.
Umsatzwachstum 3Je
4,8 % p.a.
EBIT-Marge 2024
23,9 %
Nettoschulden/EBITDA
3,1x
Dividendenrendite
1,3 %
Datum
30.05.2025

Inhaltsverzeichnis

  1. Geschichte
  2. Management & Aktionärsstruktur
  3. Geschäftsmodell3.1 Grundlagen zum Geschäftsmodell
    3.2 Geschäftsmodell im Detail
  4. Branche4.1 Weltweiter Markt für Vermögensverwaltungssoftware
    4.2 Trends der Branche
    4.3 Wettbewerbsvergleich
  5. Kennzahlen5.1 AktienInsight-Rating
    5.2 Umsatzentwicklung
    5.3 EBIT und Free Cash Flow
    5.4 Dividende und Aktien
    5.5 Bilanzanalyse
  6. Chancen & Risiken6.1 Chancen
    6.2 Risiken
  7. Bewertung7.1 Historische Bewertung
    7.2 SS&C Technologies DCF-Modell
  8. Fazit

Geschichte

1986
Gründung von SS&C Technologies
SS&C Technologies wird von William C. Stone in Windsor, Connecticut, gegründet. Das Unternehmen konzentriert sich zunächst auf Softwarelösungen für die Finanzdienstleistungsbranche.
1996
Börsengang
SS&C Technologies geht an die Börse und wird an der NASDAQ notiert. Dies ermöglicht dem Unternehmen den Zugang zu neuem Kapital für Wachstum und Expansion. Das Unternehmen erzielte dabei eine Marktkapitalisierung von etwa 92 Millionen US-Dollar.
2005
Privatisierung durch Übernahme
SS&C wird von der Private-Equity-Firma Carlyle Group für 982 Millionen US-Dollar übernommen und von der Börse genommen. Das Unternehmen bleibt jedoch unter dem Management von William C. Stone.
2010
Rückkehr an die Börse
SS&C kehrt an die Börse zurück und wird erneut an der NASDAQ notiert. In den folgenden Jahren erweitert das Unternehmen sein Produktportfolio durch eine Reihe von strategischen Übernahmen.
2018
Übernahme von DST Systems
SS&C übernimmt DST Systems, einen Anbieter von Software und Dienstleistungen für das Fondsmanagement und die Gesundheitsbranche, für 5,4 Milliarden US-Dollar. Dies ist ein entscheidender Schritt zur Erweiterung des Angebots und zur Stärkung der Marktposition.
Heute
Globaler Marktführer in der Finanztechnologie
SS&C Technologies ist heute einer der weltweit führenden Anbieter von Software und Dienstleistungen für die Finanzdienstleistungsbranche. Mit über 27.000 Mitarbeitern und Kunden in mehr als 100 Ländern bietet das Unternehmen Lösungen für Investmentmanagement, Versicherungen, Private Equity, Immobilien und viele weitere Sektoren.

Management & Aktionärsstruktur

William C. Stone

Vorstandsvorsitzender und CEO SS&C Technologies

William C. Stone (70) ist seit der Gründung im Jahr 1986 CEO von SS&C Technologies. Stone gründete das Unternehmen mit einem klaren Fokus auf Softwarelösungen für die Finanzdienstleistungsbranche. Unter seiner Führung wuchs SS&C von einem kleinen Start-up zu einem der weltweit führenden Anbieter von Software und Dienstleistungen im Finanzsektor.

Sein Werdegang umfasst eine beeindruckende Karriere, in der er das Unternehmen durch strategische Übernahmen und innovative Produktentwicklungen zu globalem Erfolg führte. Besonders bemerkenswert waren die Privatisierung des Unternehmens im Jahr 2005 durch die Carlyle Group und die anschließende Rückkehr an die Börse im Jahr 2010. Stone trieb SS&C konsequent voran, indem er bedeutende Akquisitionen wie Advent Software (2015) und DST Systems (2018) durchführte, was das Produktportfolio erheblich erweiterte und die Marktposition stärkte.

Stone hat sich als visionärer und strategischer CEO erwiesen, der eine klare Strategie für nachhaltiges Wachstum verfolgt. Seine langjährige Erfahrung in der Branche, gepaart mit seinem unternehmerischen Geschick, hat dazu beigetragen, SS&C Technologies zu einem der führenden Unternehmen in der Finanztechnologie zu machen. Unter seiner Leitung bleibt das Unternehmen innovativ und wettbewerbsfähig, was ihn zu einem geeigneten CEO für SS&C Technologies macht.

Bezahlung

William Stone erhielt im Jahr 2024 ein Gesamtgehalt in Höhe von 25,9 Mio. Dollar. Dieses setzt sich wie folgt zusammen:

  • 5 % Grundvergütung
  • 95 % variable Vergütung

82 % der variablen Vergütung sind Aktien oder Aktienoptionen. Insgesamt gefällt uns die Vergütungsstruktur, weil ein Großteil variable Vergütung ist. Die variable Vergütung setzt sich jeweils zu gleichen Teilen aus dem adjustierten Umsatzwachstum, dem organischen Umsatzwachstum, dem operativen Cash Flow und dem adjustierten EBITDA zusammen. Die Bereinigung beim Umsatz wirkt sich eher negativ aus, die beim EBITDA eher positiv.

Das Gesamtgehalt entspricht 1,8 % des operativen Gewinns und ist damit relativ hoch. Durch den hohen Anteil der variablen Vergütung wird sichergestellt, dass der CEO genug Anreize hat, langfristig positiv zu wirtschaften und SS&C unternehmerisch voranzubringen.

Anteile

CEO und Gründer Stone hält 14,1 % an SS&C. Das entspricht einem Wert von etwa 3 Milliarden Dollar. Besser könnte aus unserer Sicht die Aktionärsstruktur nicht aussehen. Ein stark investierter Gründer, der dann auch noch CEO ist. Andere große Ankeraktionäre gibt es nicht.

Geschäftsmodell

Grundlagen zum Geschäftsmodell

SS&C Technologies entwickelt und vertreibt eine umfassende Suite von Softwarelösungen für das Investment Management. Diese Software wird von einer Vielzahl von Finanzinstituten genutzt, darunter Vermögensverwalter, Fondsgesellschaften, Banken, Versicherungen und Family Offices.

Investment-Management-Software unterstützt Finanzprofis bei der ganzheitlichen Verwaltung von Investmentportfolios. Im professionellen Umfeld ist die Verwaltung von Anlagen deutlich komplexer als im privaten Bereich, da strenge regulatorische Anforderungen erfüllt werden müssen. Dies betrifft Aspekte wie Portfoliozusammensetzung, Risikomanagement, Buchhaltung und Reporting.

SS&C bietet verschiedene Tools für das Investment Management, die alle Aspekte des Geschäfts abdecken. Vom Datenmanagement bis hin zur Kundenkommunikation können Finanzinstitute alle benötigten Tools aus einer Hand beziehen. Mittlerweile bietet das Unternehmen sogar Produkte für den Gesundheitsbereich und deren Datenanalyse an.

Die Basis bildet eine Vielzahl von Datenmanagement-Lösungen, die SS&C seinen Kunden anbietet. Diese Lösungen sammeln, bereinigen und integrieren Marktdaten wie Preise, Unternehmensdaten und Wechselkurse aus verschiedenen Quellen und stellen sie den Kunden in einem einheitlichen Format zur Verfügung.

Das Herzstück der Lösung bildet die SS&C-Plattform, die verschiedene Produkte wie PORTIA, Advent Geneva und Eze Investment Suite umfasst. Diese integrierte Plattform vereint Front-, Middle- und Backoffice-Funktionen in einer Umgebung. Das Frontoffice, bestehend aus Portfoliomanagern, nutzt die Plattform zur Identifizierung von Anlagemöglichkeiten und zur Strukturierung von Portfolios. SS&C bietet diesen Anwendern eine umfassende Portfolioübersicht und Tools zur Entscheidungsfindung.

Im Middle-Office, wo Risikomanager, Compliance-Beauftragte und Operations-Spezialisten tätig sind, unterstützt die Software bei der Überwachung von Risiken und der Einhaltung von Compliance-Vorschriften. Produkte wie Eze Eclipse und SS&C GlobeOp helfen bei der Automatisierung von Prozessen und der Reduzierung von Risiken.

Das Back-Office, bestehend aus IT-Spezialisten und Buchhaltern, nutzt die Plattform für die Abwicklung von Transaktionen, die Buchhaltung und das Reporting. Alle Abteilungen greifen auf dieselbe Datenbasis und dieselben Portfolios zu, was eine nahtlose Zusammenarbeit ermöglicht.

Die Kundenkommunikation und das Reporting bilden den Abschluss des Prozesses. SS&C bietet Tools für die Erstellung von Berichten, die Analyse von Portfoliodaten und die Kommunikation mit Kunden und Stakeholdern. Lösungen wie Black Diamond und HiPortfolio unterstützen Vermögensverwalter bei der Kundenbetreuung und dem Reporting.

Die Vorteile einer solchen umfassenden Investment-Management-Software liegen auf der Hand: Alle Beteiligten können effizient zusammenarbeiten, Kaufaufträge werden schnell abgewickelt und Compliance- oder Risikoprobleme können durch automatisierte Prozesse rasch erkannt und gelöst werden.

SS&C Geschäftsmodell und Produktentwicklung

Traditionell basierte das Geschäft von SS&C auf dem Verkauf von Softwarelizenzen, die lokal auf den Servern der Kunden installiert wurden. In den letzten Jahren hat SS&C jedoch einen Wandel hin zu einem Cloud-basierten Software-as-a-Service (SaaS)-Modell vollzogen.

Immer mehr Finanzinstitute setzen auf Cloud-Lösungen, um ihre IT-Infrastruktur zu modernisieren und Kosten zu senken. SS&C bietet seine gesamte Produktpalette als Cloud-Anwendung an, was den Kunden Flexibilität und Skalierbarkeit bietet. SS&C Private Cloud ist ein Beispiel für eine solche Lösung.

Derzeit befindet sich SS&C in einem Übergangsprozess, bei dem Kunden schrittweise auf das SaaS-Modell umgestellt werden. Dieser Prozess wird einige Zeit in Anspruch nehmen, da bestehende Lizenzverträge auslaufen und Kunden den Wechsel aktiv wünschen müssen. Der Trend geht jedoch eindeutig in Richtung SaaS, da immer mehr Kunden die Vorteile dieser modernen Bereitstellungsmethode erkennen.

Geschäftsmodell im Detail

Die Umsätze von SS&C setzen sich aus 2 Segmenten zusammen:

  1. Softwaregestützte Dienste (81,6 %): Dieses Segment stellt das Herzstück von SS&C dar. Hier finden sich die Aboumsätze jeglicher Softwareprodukte. Dieser Umsatzanteil ist zu 100 % wiederkehrend. Das macht ein Großteil des Geschäftsmodells planbar.
  2. Softwarelizenzen, Wartung, etc. (18,4 %): In diesem Segment werden traditionelle Softwarelizenzen verbucht, die nicht auf einer Cloud-Plattform laufen. Außerdem bestimmte Wartungs- und Supportdienstleistungen. Diese Umsätze sind teilweise wiederkehrend, werden aber seit 2019 nicht mehr als wiederkehrend verbucht. Dazu kommen Dienstleistungen zur Implementierung der Software und unbefristete Lizenzen. Dieser Umsatz ist nicht wiederkehrend.

International ist SS&C ziemlich auf die USA konzentriert. Von dort aus kommen 69 % der Umsätze. Unter anderem deshalb, weil in den USA die meisten Vermögensverwalter und Finanzunternehmen sitzen. SS&C ist aber auch ein amerikanisches Unternehmen und entsprechend in dieser Volkswirtschaft verankert.

11 % des Umsatzes kommen aus Großbritannien. Auch hier lässt sich leicht schlussfolgern, warum. London ist das weltweite #1 Finanzzentrum. Hunderte bedeutende Firmen haben dort ihren Hauptsitz.

Der Rest des Umsatzes verteilt sich auf den Rest der Welt. 8 % Europa, 5 % Asien und 6 % Afrika und Südamerika. Insgesamt ist SS&C damit stark von der amerikanischen Wirtschaft abhängig.

Das Geschäft von SS&C ist stark auf wiederkehrende Umsätze ausgerichtet. Aktuell kommen 82 % des Umsatzes aus wiederkehrenden Einnahmequellen. Das ist grundsätzlich ziemlich viel. Man muss aber sagen, dass es im historischen Vergleich recht wenig wirkt. Der letzte Peak war 2018 mit 97 %. Das hat aber einen bestimmten Grund.

SS&C weist seit 2019 den Recurring Revenue nicht mehr direkt aus. Sie sprechen lediglich beim Segment “Softwaregestützte Dienstleistungen” von wiederkehrenden Umsätzen. Vorher haben sie noch einen Teil des Segmentes “Softwarelizenzen und Wartung” als wiederkehrende Umsätze verbucht.

Trotzdem findet seit 2019 ein leichter Abwärtstrend statt. Kein starker, aber immerhin von 84 % auf 82 %. Das ist nicht dramatisch, aber lässt folgenden Schluss zu: SS&C konnte die Umsätze bei bestehenden Kunden kaum signifikant erhöhen. Sonst würden die wiederkehrenden Umsätze mit Software die Umsätze zur Implementierung und Wartung deutlich übersteigen.

SS&C ist in verschiedenen Branchen aktiv. Deshalb ist das nicht ganz so schlimm, allerdings würden wir schon erwarten, dass sie die Umsätze bei bestehenden Kunden wie Fondsgesellschaften, Banken oder Family-Offices mit einer Land-and-Expand-Strategie weiter erhöhen können.

Für SS&C ist außerdem die Retention Rate besonders wichtig. Denn als Unternehmen, das zu über 80 % von Aboumsätzen abhängig ist, ist es mit die wichtigste Kennzahl, wie gut die Kundenbindung ist. Das misst man anhand der Retention Rate. Zu deutsch etwa “Beibehaltungsquote”.

Die Retention Rate sagt aus, wie erfolgreich ein SaaS-Unternehmen darin ist, seine bestehenden Kunden über einen bestimmten Zeitraum hinweg zu halten und zu binden, und dient als wichtiger Indikator für die Kundenzufriedenheit, die Produktqualität und die langfristige Stabilität des Unternehmens. Die Retention Rate wird berechnet, indem man die Anzahl der Kunden, die am Ende eines bestimmten Zeitraums (z.B. Monat, Quartal, Jahr) weiterhin den Service nutzen, durch die Anzahl der Kunden am Anfang dieses Zeitraums teilt und das Ergebnis mit 100 multipliziert.

Bei SS&C liegt die Retention Rate schon seit Jahren bei über 95 %. Das ist extrem gut. Das sagt uns, dass die Kunden bei SS&C so gut wie gar nicht kündigen.

SS&C war in den letzten Jahren ein stark übernahmegetriebenes Unternehmen. Seit 2012 wurden mehr als 35 Unternehmen übernommen für rund 15 Milliarden Dollar. Dabei handelte es sich immer wieder um verschiedenste Nischenunternehmen im Bereich der Finanzverwaltungssoftware.

Besonders bedeutsame Übernahmen waren Advent Software 2015, EZE Software 2018 und DST Systems ebenfalls 2018. Diese Firmen und deren Produkte haben SS&C nochmal zusätzliche Kunden in den Märkten Investment Management, Hedgefonds und Finanzdienstleistungen gebracht und deren Marktpräsenz signifikant erweitert.

SS&C weist dabei eine hervorragende Integrationshistorie auf. Bei vielen Unternehmen konnte ein paar Jahre nach der Übernahme die Marge signifikant erhöht werden. Beispielsweise bei DST Global von 15 % auf 51 %. Oder von Thomson Reuters PORTIA von Mitte 30 % auf 57 %.

SS&C ist auch ziemlich fleißig dabei, durch Übernahmen entstandene Schulden schnell wieder abzubauen. Hohe Multiples des Net Debt zum EBITDA von über 6 waren historisch keine Seltenheit, konnten aber immer wieder innerhalb weniger Jahre reduziert werden. Deshalb ist die aktuell relativ hohe Verschuldung von SS&C nicht übermäßig besorgniserregend.

Bei so einem übernahmegetriebenen Unternehmen stellt sich natürlich auch die Frage nach dem organischen Wachstum. Das lag in der Historie immer etwa bei der Hälfte des Wachstums durch Übernahmen. In den letzten Jahren waren es etwa 2 % bis 3 % pro Jahr. Man sieht also: SS&Cs Wachstum ist auch ziemlich stark von den Übernahmen abhängig.

Das Management spricht selbst häufig von einer Spanne von 3 bis 5 % organischem Umsatzwachstum pro Jahr. Zusammen mit dem Wachstum durch Übernahmen wird ein jährliches Wachstum im mittleren einstelligen bis niedrigen zweistelligen Bereich angepeilt. Um das Gesamtwachstum zu erreichen, verfolgt das Management die folgende Strategien:

  1. Erweiterung des Produktportfolios: SS&C investiert kontinuierlich in die Entwicklung und Erweiterung seines Produktportfolios, um den sich ändernden Bedürfnissen der Kunden gerecht zu werden und neue Marktsegmente zu erschließen.
  2. Kundenbindung und -erweiterung: Durch starke Kundenbindung und das Cross-Selling zusätzlicher Produkte und Dienstleistungen an bestehende Kunden strebt SS&C an, den Umsatz pro Kunde zu erhöhen.
  3. Geografische Expansion: SS&C zielt darauf ab, seine Präsenz in bestehenden Märkten zu stärken und neue geografische Märkte zu erschließen, insbesondere in Regionen mit hohem Wachstumspotenzial wie Asien und Europa.
  4. Technologische Innovation: Investitionen in neue Technologien und Innovationen sind entscheidend, um wettbewerbsfähig zu bleiben und neue Geschäftsmöglichkeiten zu erschließen. Dazu gehören Bereiche wie Künstliche Intelligenz, Automatisierung und Cloud-Services.
  5. Effizienzsteigerungen: Durch kontinuierliche Effizienzsteigerungen und Kostenkontrollen möchte SS&C die Margen verbessern und zusätzliche Ressourcen für Wachstum investieren.
Fazit

SS&C beeindruckt durch eine disziplinierte Übernahmestrategie. Ein Großteil des vergangenen Wachstums kommt aus großen Übernahmen. Die haben das bestehende Portfolio von SS&C gestärkt und gleichzeitig konnte man durch Synergien die Marge heben. Das ist großartig und deutet auf einen fähigen Serial Acquirer hin. SS&C konnte die Einnahmequellen gut diversifizieren, was sie etwas von SimCorp abhebt. Gleichzeitig arbeitet man daran, neue Produktinnovationen zu schaffen. Die Cashflows, die SS&C durch die Übernahmen generiert, sind gewaltig und sorgen dafür, dass weiteres Geld für Übernahmen zur Verfügung steht. Für die Zukunft sieht das Management weiterhin einen positiven Ausblick auf weitere Übernahmen.

Was nicht so positiv auffällt, ist das organische Wachstum. Da schaffte man ja nur 0 % bis 4 % in den letzten Jahren. SS&C setzt zwar schrittweise Preiserhöhungen durch, schafft es aber noch nicht besonders gut, mit bestehenden Kunden mehr zu verdienen. Auch die Abhängigkeit von großen Übernahmen beim Wachstum ist etwas schade. Der Healthcare-Bereich, der eigentlich eine Chance sein sollte, entwickelt sich auch eher durchwachsen. Teilweise schrumpft der Umsatz.

Branche

Weltweiter Markt für Vermögensverwaltungssoftware

Der weltweite Investment-Management-Software-Markt (IMS) wächst voraussichtlich mit einer Rate von 13,9 % pro Jahr. Im Jahr 2022 hatte der Markt ein Volumen von 4,3 Milliarden US-Dollar. Der Markt ist relativ fragmentiert. Es gibt einige große Anbieter wie SS&C Technologies, BlackRock und State Street, aber auch viele kleinere. Da IMS sich ständig an lokale Regulierungen anpassen muss, sind häufig auch lokale Unternehmen im Markt aktiv.

Nordamerika ist der wichtigste Markt für IMS. 37 % des gesamten Umsatzes kommen aus den USA, da die Finanzbranche dort besonders stark ausgeprägt ist. SS&C Technologies erzielt ebenfalls einen signifikanten Teil seines Umsatzes in Nordamerika. Das liegt daran, dass das Unternehmen sich in seinem Heimatmarkt besser etablieren konnte.

Der IMS-Markt ist teilweise zyklisch, da seine Performance mit der allgemeinen Kapitalmarktperformance verbunden ist. Investmentgesellschaften profitieren von Marktaufschwüngen, was zu weiteren Investitionen in IMS führt. Allerdings gilt diese Zyklik vor allem für Aufwärtsphasen, da IMS geschäftskritisch ist und selbst in wirtschaftlichen Abschwüngen kaum Einsparungen vorgenommen werden können.

Die genauen Marktanteile der IMS-Unternehmen lassen sich schwer bestimmen. Dies liegt einerseits daran, dass nicht alle relevanten Unternehmen ihre Umsätze öffentlich berichten. Andererseits gibt es immer wieder Unterschiede bei den Anwendungsgebieten der verschiedenen IMS. Daher ist es auch nicht zuverlässig möglich, die Anzahl der potenziellen Kunden zu bestimmen.

SS&C Technologies konkurriert mit verschiedenen IMS-Anbietern wie BlackRock mit Aladdin, Bloomberg mit AIM und Charles River. Alle befinden sich in einem ähnlichen Markt.

Es gibt jedoch wesentliche Unterschiede zwischen den Anbietern. Aladdin von BlackRock ist beispielsweise nicht so breit aufgestellt wie die Eze Investment Suite von SS&C Technologies und dient eher der Risikoanalyse. Charles River konzentriert sich auf den Bereich Front- und Middle-Office, während AIM von Bloomberg hauptsächlich auf Hedgefonds ausgerichtet ist. Außerdem ist die Eze Investment Suite von SS&C Technologies nur für institutionelle Anleger verfügbar, während andere Tools auch für Privatanleger zugänglich sind.

Trends der Branche

Der Markt für Investment-Management-Software (IMS) unterliegt fünf wesentlichen Trends:

  1. Steigende Regulatorik: Investment-Management-Gesellschaften sehen sich immer strengeren Regulierungen gegenüber. Diese komplexen Vorschriften und die hohen Strafen bei Fehlverhalten bieten IMS-Unternehmen wie SS&C Technologies die Gelegenheit, die richtigen Tools zur Verfügung zu stellen, um Portfolios rechtlich einwandfrei aufzustellen und zu managen.
  2. Digitalisierung: Die Digitalisierung der Investmentbranche ist ein langsamer Prozess, da die bestehenden Abläufe oft komplex sind und nur schrittweise verbessert werden können. IMS-Unternehmen wie SS&C Technologies sind optimal positioniert, um von dieser langsamen, aber stetigen Transformation zu profitieren.
  3. Passive Investments: Der Trend zu passiven Investments über ETFs und aktiv gemanagte Fonds wächst stetig. Der Markt für diese Finanzprodukte hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen. Da ETFs und Fonds verwaltet werden müssen, profitieren IMS-Anbieter wie SS&C Technologies direkt von diesem Wachstum.
  4. Steigende Transparenz: Seit verschiedenen Betrugsfällen in der Finanzbranche wird steigende Transparenz von den Organisationen verlangt. Das birgt für SS&C und die gesamte Branche die Möglichkeit, mehr Geld mit den Produkten zu verdienen.
  5. Nachhaltigkeit und soziale Anforderungen: Anleger stellen immer höhere Anforderungen an ihre Investments in Bezug auf Nachhaltigkeit, Soziales und Governance. Diese Aspekte erfordern zusätzliche Systeme und Tools für Portfoliomanager. SS&C Technologies bietet Lösungen, die diesen wachsenden Anforderungen gerecht werden und es ermöglichen, nachhaltige und sozial verantwortliche Investments effektiv zu verwalten.

Wettbewerbsvergleich

SS&C Technologies
BlackRock
Broadridge
Factset
Logo
WKN
A1CV38
928193
A0MMP1
901629
Kurs in USD
79,87
965,59
235,87
453,66
Marktkap. in Mrd. USD
20,3
145,6
27,7
16,8
Umsatz 2024 in Mrd. USD
5,9
20,4
6,5
2,2
Umsatzwachstum p.a. 5J
4,9 %
7,0 %
8,3 %
8,9 %
Umsatzwachstum p.a. 10J
22,6 %
6,3 %
9,8 %
9,1 %
Umsatzwachstum p.a. 3Je
4,8 %
10,4 %
5,3 %
5,4 %
EBIT 2024 in Mrd. USD
1.406
8.110
1.102
712
EBIT-Marge 2024
23,9 %
39,7 %
16,9 %
32,3 %
Net Debt/EBITDA
3,1x
Keine Nettoschulden
2,1x
1,0x
KUV 2025e
3,3
6,6
4,0
7,3
KUV 2026e
3,1
5,9
3,8
6,9
KGV 2025e
23,8
23,5
33,4
29,5
KGV 2026e
20,2
20,7
30,0
27,1
Dividendenrendite 2025e
1,3 %
2,2 %
1,5 %
1,0 %
Nach links wischen
BlackRock

BlackRock ist ein führender globaler Vermögensverwalter, der eine breite Palette von Anlageprodukten und Dienstleistungen für institutionelle und private Anleger anbietet. Das Unternehmen verwaltet Vermögenswerte in Höhe von Billionen von US-Dollar und ist bekannt für seine Expertise in den Bereichen Investmentfonds, ETFs (insbesondere die iShares-Serie) und alternative Anlagen. BlackRock bietet auch Beratungsdienstleistungen und Risikomanagementlösungen über seine Aladdin-Plattform an, die von zahlreichen Finanzinstituten weltweit genutzt wird.

Im Vergleich zu SS&C, das sich auf Technologien und Dienstleistungen für die Finanzbranche konzentriert, liegt der Schwerpunkt von BlackRock auf der Vermögensverwaltung und Investmentberatung. Während SS&C Softwarelösungen und Outsourcing-Dienstleistungen für Fondsadministration, Portfolio-Management und andere finanzielle Dienstleistungen bereitstellt, konzentriert sich BlackRock darauf, Anlageportfolios zu verwalten und durch seine Produkte und Dienstleistungen für Anleger Mehrwert zu schaffen. Beide Unternehmen bedienen die Finanzbranche, aber ihre Haupttätigkeitsfelder unterscheiden sich signifikant.

BlackRock fällt vor allem durch das starke erwartete Wachstum auf und die extrem hohe Marge. Auch die Bewertung und damit einhergehend die Dividendenrendite ist wirklich attraktiv.

Broadridge Financial Solutions

Broadridge ist ein führender Anbieter von Technologielösungen sowie Daten- und Kommunikationsdiensten für die Finanzbranche. Das Unternehmen unterstützt Finanzinstitute bei der Abwicklung von Transaktionen, der Verwaltung von Anlegerkommunikation und der Einhaltung regulatorischer Anforderungen. Zu den Dienstleistungen von Broadridge gehören unter anderem Proxy-Voting, Transaktionsverarbeitung und Kundenkommunikationslösungen, die Finanzinstitute bei der effizienten und regelkonformen Abwicklung ihrer Geschäfte unterstützen.

Im Vergleich zu SS&C, das sich auf eine breite Palette von Finanzsoftwarelösungen und Outsourcing-Dienstleistungen spezialisiert hat, konzentriert sich Broadridge auf die Bereitstellung von Kommunikations- und Abwicklungsdiensten. Während SS&C Lösungen für Fondsadministration, Risikomanagement und Performance-Analyse anbietet, ist Broadridge darauf spezialisiert, Finanzinstitute bei der Verwaltung ihrer operativen Prozesse und der Kommunikation mit Kunden und Regulierungsbehörden zu unterstützen. Beide Unternehmen bieten wichtige Dienstleistungen für die Finanzbranche, haben jedoch unterschiedliche Schwerpunkte in ihren Angeboten.

FactSet

FactSet Research Systems ist ein Anbieter von Finanzdaten und -analysen, die von Investmentprofis weltweit genutzt werden. Das Unternehmen stellt umfassende Datenbanken, Analysen und Softwarelösungen bereit, die Investmentmanager, Analysten und andere Finanzexperten bei der Entscheidungsfindung unterstützen. FactSet bietet Echtzeit-Daten, historische Daten, Finanzmodellierungstools und Portfolio-Analyse-Software, die in eine benutzerfreundliche Plattform integriert sind.

Im Gegensatz zu SS&C, das sich auf die Bereitstellung von Technologie und Outsourcing-Dienstleistungen für die Finanzindustrie konzentriert, ist FactSet darauf spezialisiert, Finanzdaten und Analysen bereitzustellen. Während SS&C Dienstleistungen wie Fondsverwaltung und Compliance-Software anbietet, fokussiert sich FactSet auf die Bereitstellung von Daten und Tools, die Finanzexperten helfen, fundierte Anlageentscheidungen zu treffen. FactSet und SS&C bedienen unterschiedliche Bedürfnisse innerhalb der Finanzbranche, wobei der erstere Daten und Analysen und der letztere technologische Lösungen und Dienstleistungen anbietet.

Bei FactSet stechen keine Kennzahlen besonders stark hervor. Die Marge ist mit über 32 % aber extrem gut und die zweitbeste im Vergleich.

SS&C im Vergleich

SS&C hat auf der Kennzahlenseite das beste Wachstum vorzuweisen. Allerdings ist das eben auch stark getrieben durch Übernahmen. Auch die Bewertung sticht als günstigste hervor. Als Unternehmen ist SS&C deshalb spannend, weil sie, gemessen an den Kunden, das größte Unternehmen im IMS-Markt sind.

Kennzahlen

AktienInsight-Rating

SS&C Technologies erreicht im AktienInsigt-Rating 5 von 9 Punkten. Es fällt vor allem auf, dass beim Wachstum alle Werte leicht erreicht werden. Allerdings verliert SS&C Punkte bei der Rentabilität und Sicherheit. Schlicht deshalb, weil SS&C eine etwas schwache Kapitalrendite hat und die Verschuldung relativ hoch ist.

Umsatzentwicklung

In den letzten 10 Jahren wuchs der Umsatz mit 22,6 % pro Jahr. Starkes Wachstum kam vor allem durch Übernahmen in den letzten Jahren. Vor allem 2018 wurde sich viel Umsatz durch die Übernahmen von DST Systems und Eze Software eingekauft. Für die nächsten Jahre wird eher moderates Wachstum erwartet.

EBIT und Free Cash Flow

Der operative Gewinn wuchs in den letzten 10 Jahren mit durchschnittlich 21,5 % pro Jahr. Auch hier machen sich die Übernahmen bemerkbar. Für die Zukunft kann leichtes Margenwachstum erwartet werden und deshalb auch 6,1 % EBIT-Wachstum.

Der Free Cash Flow eines Unternehmens gibt an, wie viel freie Mittel es wirklich pro Jahr zur Verfügung hat. Mit diesem Geld können Dividenden gezahlt, Schulden getilgt oder in neue Projekte im Unternehmen investiert werden.

Der Free Cash Flow von SS&C ist ziemlich volatil. Das liegt daran, dass SS&C extrem viele Übernahmen tätigt. Dadurch ist entweder enorm viel oder enorm wenig Free Cash Flow am Ende des Jahres vorhanden.

SS&C hat eine EBIT-Marge von 23,9 %. In unseren Augen wäre hier durchaus noch mehr drin. SS&C versucht aber, das Level einfach zu halten. Das sieht man auch daran, dass Übernahmen zwar für schwankende Margen gesorgt haben, sie sich dann aber wieder zu etwa 25 % erholen.

Dividende und Aktien

SS&Cs Dividende ist im Schnitt mit 18,2 % pro Jahr gewachsen. In den letzten 9 Jahren. Denn SS&C zahlt erst seit 2015 eine Dividende. Dafür aber dieses enorme Wachstum. Man sollte aber nicht damit rechnen, dass sie auch in Zukunft in dieser Geschwindigkeit wächst. SS&C strebt nicht danach, ein extrem zuverlässiger Erhöher zu sein, sondern macht es von der Situation abhängig. Finden Übernahmen statt, die viel Gewinn in die Firma bringen, wird auch die Dividende entsprechend erhöht. Die Ausschüttungsquote ist mit rund 35 % extrem gering.

Die Dividendenrendite von SS&C liegt bei 1,3 %. Das liegt oberhalb des historischen Schnittes von 0,9 %. Grund dafür sind die starken Erhöhungen bei gleichzeitig einem leicht sinkenden Kurs. Historisch betrachtet haben wir hier also eine gute Einstiegsgelegenheit hinsichtlich der Dividende.

Die Anzahl der Aktien ist um 3,8 % pro Jahr gestiegen. SS&C hat einen Teil der Übernahmen immer wieder mit eigenen Aktien finanziert. In den letzten Jahren wurde die Übernahme-Aktivität in dem Maße zurückgefahren, dass sich die Aktienanzahl verringern konnte.

Bilanzanalyse

Nettoschulden. SS&C hatte im Geschäftsjahr 2024 Nettoschulden von 6,4 Mrd. Dollar. Dem gegenüber steht ein EBITDA (Gewinn vor Steuern, Zinsen, Abschreibungen und Amortisationen) von 2 Mrd. Dollar. Das Verhältnis von Nettoschulden zu EBITDA beträgt damit 3,1. Das liegt leicht über unserem Grenzwert von 3. Das ist aber noch nicht direkt ein großes Warnzeichen. Die Branche ist nicht zyklisch, aber weitere schuldenfinanzierte Übernahmen werden schwierig.

Rating. Aktuell verfügt SS&C über ein Ba2-Rating von Moody’s. Das entspricht einer spekulativen Anlage. Bei Verschlechterung der Lage ist mit Ausfällen zu rechnen. In vielen Fällen kann ein Unternehmen mit einem Ba2-Rating immer noch profitabel sein und solide operative Leistungen erbringen. Es bedeutet einfach, dass es in der Kreditwürdigkeit nicht zu den Spitzenreitern gehört und Anleger vorsichtiger sein sollten.

Goodwill. Dieser entsteht, wenn ein Unternehmen ein anderes Unternehmen für einen Preis kauft, der höher ist als der Marktwert der erworbenen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten. Im Grunde also heiße Luft in der Bilanz. Hier besteht das Risiko, dass der Wert in der Bilanz abgeschrieben werden muss, wenn ein gekauftes Unternehmen nicht die geplanten Ergebnisse erreicht.

Der Goodwill von SS&C betrug im Geschäftsjahr 2024 9 Mrd. Dollar. Das entspricht 50 % der gesamten Assets. Das ist ziemlich viel. Ein Großteil des Goodwills kam durch die Übernahmen 2018 zustande. Das Geschäft läuft zwar wie erwartet, aber es kann durchaus passieren, dass ein Teil dieses Goodwills in Zukunft unplanmäßig abgeschrieben wird. Das würde für buchhalterische Verluste führen, hätte aber operativ keinen Einfluss.

Chancen & Risiken

Chancen

Erweiterte Marktpräsenz durch Akquisitionen: SS&C Technologies hat in der Vergangenheit seine Marktposition durch strategische Übernahmen ausgebaut. Dies bietet die Chance, in neue Märkte einzutreten und das Produktportfolio zu erweitern, was das Unternehmenswachstum und die Kundenbasis vergrößern könnte.

Technologische Fortschritte in der Finanzindustrie: Mit der zunehmenden Digitalisierung in der Finanzbranche kann SS&C Technologies von der wachsenden Nachfrage nach hochentwickelten Softwarelösungen für Finanzdienstleistungen profitieren. Innovationen wie KI und Automatisierung bieten Möglichkeiten, neue Produkte zu entwickeln und die Effizienz der Dienstleistungen zu verbessern.

Steigerung der Nachfrage nach Outsourcing von Finanzdienstleistungen: Viele Unternehmen suchen nach Wegen, ihre Effizienz zu verbessern und Kosten zu senken, indem sie Nicht-Kerngeschäftsprozesse auslagern. SS&C, als Anbieter von Software und Outsourcing-Dienstleistungen, ist gut positioniert, um von diesem Trend zu profitieren.

Expansion in aufstrebende Märkte: Durch das Eindringen in aufstrebende Märkte, insbesondere in Asien und Lateinamerika, könnte SS&C seine globale Präsenz ausbauen und von der dortigen wachsenden Finanzdienstleistungsbranche profitieren.

Regulatorische Änderungen: Änderungen in der Finanzregulierung können neue Geschäftsmöglichkeiten für SS&C schaffen, da Unternehmen Unterstützung benötigen, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden

Risiken

Intensiver Wettbewerb: Der Markt für Finanzsoftware ist hochkompetitiv, mit zahlreichen etablierten Akteuren und Start-ups, die innovative Lösungen anbieten. Dies könnte den Preisdruck erhöhen und die Marktanteile von SS&C beeinträchtigen.

Hohe Schulden: SS&C hat eine leicht erhöhte Schuldenlast und deutliche Zinsverpflichtungen. Die kosten das Unternehmen viel Geld und werden es auch noch in Zukunft tun. Das hemmt im Zweifelsfall die Geschäftsentwicklung.

Keine Übernahmen möglich: SS&C ist ein Unternehmen, das viel durch Übernahmen wächst. In den letzten zwei Jahren hat man den Ball eher flach gehalten. Auch wegen der Schuldensituation. Große Übernahmen werden wohl auch in Zukunft erstmal ausbleiben. Das Wachstum muss also weitestgehend organisch kommen.

Regulatorische Compliance: SS&C muss eine Vielzahl von regulatorischen Anforderungen in verschiedenen Ländern erfüllen. Verstöße gegen Vorschriften oder die Unfähigkeit, Compliance zu gewährleisten, könnten zu finanziellen Strafen und einem Vertrauensverlust führen.

Globale wirtschaftliche Unsicherheiten: Wirtschaftliche Abschwünge oder Instabilitäten, insbesondere in Schlüsselmärkten, können die Nachfrage nach SS&Cs Produkten und Dienstleistungen negativ beeinflussen.

Bewertung

Historische Bewertung

Durch den Vergleich aktueller Kennzahlen mit historischen Medianwerten lässt sich eine mögliche Unter- oder Überbewertung ableiten. Allerdings ist eine günstige Bewertung im historischen Vergleich nicht automatisch ein Kaufsignal. Sollten das erwartete Wachstum, der Gewinn oder der Umsatz sinken, wäre eine niedrigere Bewertung gerechtfertigt.

Dies gilt auch umgekehrt: Ein Anstieg beim erwarteten Umsatz oder Gewinn kann eine höhere Bewertung im Vergleich zu historischen Daten rechtfertigen, da dies auf bessere Zukunftsaussichten hindeutet. Daher ist es nicht ratsam, eine Aktie ausschließlich anhand historischer Kennzahlen zu bewerten.

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis der SS&C Aktie liegt aktuell bei 23,8 für 2025. Das liegt unter dem historischen Median von 27. Und damit ist die SS&C Aktie gemessen am KGV um etwa 11,8 % unterbewertet.

Das KUV der SS&C Aktie liegt bei 3,3 und damit 13 % unter dem historischen Median von 3,8.

SS&C Technologies DCF-Modell

Für die SS&C Aktie haben wir eine zusätzliche Bewertung anhand eines DCF-Modells verwendet. Dabei berechnen wir den Firmenwert auf Basis der zukünftigen Free Cash Flows, die SS&C erwirtschaftet.

Die Kriterien für die Berechnung haben wir anhand von drei Komponenten geschätzt: Wir haben die Zielwerte des Managements verwendet, die Analystenschätzungen und diese schließlich anhand unserer eigenen Schätzungen überarbeitet.

Umsatzwachstum

In den Jahren bis 2032 wird das Wachstum bei etwa 5 % pro Jahr liegen. Das liegt deutlich unter der historischen Umsatzentwicklung und befindet sich am unteren Ende der langfristigen Managementerwartungen. Langfristig kann man von einem organischen Umsatzwachstum von 3 % bis 5 % pro Jahr ausgehen. Dann kommt nochmal Wachstum durch Übernahmen in etwa derselben Größenordnung hinzu. Die Erreichung dieser Erwartungen sollte also nicht allzu schwer sein.

EBIT-Marge

Die operative Marge wird bis auf 25 % steigen. Hier haben wir uns auch nicht besonders stark nach oben bewegt, weil es in der Vergangenheit auch immer wieder Schwankungen bei der Marge gab. Übernahmen können die Marge kurzfristig senken, allerdings hat SS&C bewiesen, dass diese Rückstände auch wieder aufgeholt werden können.

Ergebnis

Der faire Kurs der SS&C Aktie liegt in unserem DCF-Modell bei 107,02 US-Dollar. Damit ist die SS&C Aktie zum aktuellen Kurs von 79,87 US-Dollar 34 % unterbewertet. Wir halten eine 10-jährige Renditeerwartung von 13,6 % pro Jahr für möglich. Allerdings sollte beachtet werden, dass SS&C stark fremdfinanziert ist und sich dadurch die Renditeerwartung im DCF-Modell nochmal erhöht. Gleichzeitig birgt das hohe Renditepotential durch die starke Unterbewertung auch immer ein Risiko.

Kurs
Renditeerwartung pro Jahr
45 USD
20,4 %
50 USD
19,1 %
55 USD
18,0 %
60 USD
16,9 %
65 USD
16,0 %
70 USD
15,2 %
75 USD
14,4 %
79,87 USD
13,6 %
85 USD
12,9 %
90 USD
12,3 %
95 USD
11,7 %
100 USD
11,1 %
105 USD
10,6 %
110 USD
10,1 %
115USD
9,6 %
120 USD
9,1 %
125 USD
8,7 %
130 USD
8,2 %

Fazit

SS&C ist die #1 im Markt für IMS. Das Unternehmen hat sich als führender Anbieter im Bereich Investment Management Software (IMS) etabliert. Es hat über 20.000 Kunden, 100 Produkte in 8 Geschäftsbereichen und über 2,3 Billionen Dollar unter Verwaltung. Diese Spitzenposition verdankt das Unternehmen seiner breiten Palette an innovativen Lösungen, die speziell auf die Bedürfnisse von Investment- und Asset-Management-Firmen zugeschnitten sind.

Der IMS-Markt ist hochattraktiv. Der Markt für Investment Management Software zeichnet sich durch hohe Wachstumsraten von 13,9 % pro Jahr aus. Diese Attraktivität wird durch die zunehmende Komplexität der Finanzmärkte und die Notwendigkeit für effiziente, automatisierte Lösungen angetrieben. Finanzdienstleister sind auf der Suche nach Software, die ihnen hilft, regulatorische Anforderungen zu erfüllen, operative Effizienzen zu steigern und bessere Anlageentscheidungen zu treffen. Alleine mit der EZE Investment Suite hat SS&C über 1.900 Kunden und ist damit führend im Markt.

Das Unternehmen fährt eine aggressive Übernahmestrategie.
SS&C verfolgt eine aggressive Akquisitionsstrategie, um seine Marktposition zu stärken und seine Produktpalette zu erweitern. Alleine zwischen 2012 und 2022 hat das Unternehmen über 14 Milliarden Dollar in Übernahmen gesteckt. Diese Strategie ermöglicht es SS&C, schnell auf Veränderungen im Markt zu reagieren und neue Wachstumschancen zu nutzen. Zudem hat die Konsolidierung des Marktes SS&C in die Lage versetzt, signifikante Synergien zu realisieren und Skaleneffekte zu erzielen, die zur Steigerung der Profitabilität beitragen.

Das Wachstum erfolgt gleichermaßen organisch und durch Übernahmen. SS&C zeigt ein ausgewogenes Wachstum sowohl durch organische Expansion als auch durch strategische Übernahmen. Organisches Wachstum entsteht vor allem durch Preiserhöhungen und weitere Produktverkäufe beim Kunden. Dadurch entstehen etwa 3 % bis 5 % Wachstum pro Jahr. Durch Übernahmen kommt nochmal ein ähnliches Wachstum zustande.

Die Kennzahlen sind etwas durchmischt, aber letztlich gut. Im AktienInsight-Rating erreicht SS&C nur 5 von 9 Punkten. Vor allem durch die hohe Schuldenlast. Anderseits zeigt der Rest der Kennzahlen in die richtige Richtung. Und aus historischer Perspektive konnte SS&C hohe Schuldenberge immer schnell wieder abbauen, um dann weitere Übernahmen zu tätigen.

Die Bewertung ist aktuell niedrig. Das KGV liegt mit 23,8 ganze 12 % unter dem historischen Median und auch die anderen historischen Kennzahlen zeigen eine Unterbewertung an. Das DCF-Modell gibt sogar über 34 % Unterbewertung als Ergebnis an.
Das macht SS&C gerade attraktiv, weil sich das Unternehmen aktuell durch wenige Übernahmen in einem Wachstumsloch befindet. Wer sich für ein Investment entscheidet, sollte aber vorsichtig sein: Hohes Renditepotenzial beinhaltet auch immer höhere Risiken. Die Position sollte also nicht über 1 % des Depots ausmachen.

Über die Autoren

Ibo Ahmiane (ProfessorFinanzen)

Einer der größten Finanz-Influencer & Investor

Vom normalen Bankangestellten zu einem der erfolgreichsten Finfluencer. Ibo spricht auf seinen Social Media Kanälen über finanzielle Bildung und erreicht dort schon über 2,2 Millionen Menschen. Durch seine Arbeit in der Bank musste er immer wieder feststellen, dass die meisten Menschen keine Ahnung davon haben, wie sie richtig mit ihrem Geld umgehen. Unser Bildungssystem hat scheinbar keinen Platz für Finanzbildung und das will er ändern. Ibo selbst hat im Alter von 28 Jahren bereits über 1.000.000€ investiert.

Philipp Weinacht

Professioneller Aktien-Analyst & Investor

Philipp hat langjährige Erfahrung in der Analyse von Aktien. Er steigt tief in die Geschäftsmodelle von Unternehmen ein, um die wesentlichen Werttreiber herauszufinden. Im Rahmen seiner eigenen Investmentstrategie (über 100.000€ in aktiv verwaltetem Vermögen) setzt er auf eine Mischung aus vielversprechenden Wachstumswerten und soliden Dividendenzahlern. Besonders spannend findet er Unternehmen mit starken Marken und einem tiefen Burggraben.

Haftungsausschluss und Transparenzhinweis

Sämtliche Inhalte dieser Analyse stellen journalistische Publikationen dar. Sie dienen ausschließlich Informations- und Lernzwecken und stellen keine Handlungsempfehlung hinsichtlich des Kaufs oder Verkaufs von Wertpapieren dar. Die Inhalte wurden sorgfältig nach bestem Wissen und Gewissen recherchiert, es kann jedoch keine Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Inhalte übernommen werden. Es wurden ausschließlich Informationen berücksichtigt, die den Autoren zum Stand der Veröffentlichung bekannt gewesen sind.

Alle Inhalte geben ausnahmslos und zu jeder Zeit die persönliche Meinung und Einschätzung der Autoren wieder. Ein Handel mit Wertpapieren wie z.B. Aktien ist mit Chancen, aber auch mit Risiken bis hin zum Totalverlust verbunden und erfolgt auf eigene Verantwortung. Die Autoren übernehmen keine Haftung für Schäden und Verluste, die sich aus einer Handlung auf Basis der zur Verfügung gestellten Informationen ergeben. Der Autor hält zum Zeitpunkt der Erstellung des Artikels Aktien von SS&C Technologies.

Verkaufen
29.12.2023
 — 
Benjamin Franzil

Yo Reddit! What’s a small thing that anyone can do at nearly anytime to improve their mood and make

Meet our Dark Chocolate Cake, a heavenly treat for chocolate enthusiasts. Imagine a moist, velvety cake infused with rich dark chocolate, creating a harmonious blend of intense cocoa flavors.
Weiterlesen
Verkaufen
29.12.2023
 — 
Benjamin Franzil

Yo Reddit! What’s a small thing that anyone can do at nearly anytime to improve their mood and make

Meet our Dark Chocolate Cake, a heavenly treat for chocolate enthusiasts. Imagine a moist, velvety cake infused with rich dark chocolate, creating a harmonious blend of intense cocoa flavors.
Weiterlesen

AktienInsight Aktienanalysen & Extras

Zugriff nicht möglich

Du hast derzeit keinen Zugang zu diesem Bereich. Um die Inhalte der Aktienanalysen & Extras freizuschalten, erweitere bitte dein Abo.

Hier klicken & Aktienanalysen freischalten